Volkswagen hat kürzlich seine Investitionsplanung aktualisiert: In den kommenden fünf Jahren sollen rund 73 Milliarden Euro in E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung investiert werden. Vor Journalisten und Investoren präsentierte der Konzern zum Ende des Jahres die künftige Ausrichtung wichtiger Marken.
Der tschechische Autohersteller Škoda machte zuletzt mit seinen qualitativen und attraktiven, jedoch günstigeren Autos zunehmend der Marke Volkswagen Konkurrenz. „Wir wollen, dass Škoda in den unteren Preissegmenten angreift“, sagte Volkswagen-Vertriebsvorstand Christian Dahlheim. Vor allem bei der Käufergruppe des „traditionellen Mainstream“ sei die tschechische Marke unterrepräsentiert. Eine Billigmarke wie etwa Dacia soll Škoda aber nicht werden, die Strategen haben eher Renault, Peugeot und Ford im Visier. „Škoda soll Kunden von anderen Marken erobern, nicht von der eigenen“, betonte Dahlheim.
Besonders wichtig für den Konzern sind neben der Marke Volkswagen weiter die Töchter Porsche und Audi. „Auf diese Kernmarken fokussieren wir uns“, erklärte Dahlheim. Vor allem Audi soll wieder aufholen, das Image als Technologie-Vorreiter hat zuletzt gelitten. Der Volkswagen-Vertriebler glaubt, dass die Ingolstädter Tochter bereits auf einem guten Weg ist. Dazu habe insbesondere das Elektro-SUV e-tron beigetragen, mit dem man zu Tesla tendierende Kunden erobert habe. Das Gleiche gelte für die elektrische Sportlimousine Porsche Taycan und den Kompaktwagen VW ID.3. „Elektrofahrzeuge können eine Marke in attraktivere Segmente heben“, so Dahlheim.
Bei Seat treibt Volkswagen die Positionierung der Submarke Cupra voran. Mit dem spanischen Hersteller erreicht der Konzern bereits jüngere Kunden, mit Cupra sollen nun höhere Preise erzielt werden – zukünftig auch im chinesischen Markt, den Seat selbst weiter meiden wird. Bei Cupra liegt der Schwerpunkt früheren Aussagen nach auf sportlichen, „emotionaleren Autos“. Die Marke soll Menschen ansprechen, die viel Wert auf Performance und Design legen.
Mit Blick auf die Marke Volkswagen sagte Dahlheim, dass Elektroautos hier die Chance für eine neue Positionierung böten. Im Fokus stünden zwar weiter der Volumenmarkt und eine breite Käuferschicht, es sollen aber auch vermehrt etwas höherwertige Produkte verkauft werden.
Verbrenner zunehmend auf dem Abstellgleis
Der E-Mobilitäts-Offensive des Konzerns mit zahlreichen geplanten Elektroautos könnten Dahlheim zufolge schon bald einige Verbrenner-Modelle zum Opfer fallen. „Wir schauen uns genau an, welche Marke und welcher Plattform wir ein solches Auto geben“, sagte er. Verbrenner müssten global funktionieren, oder zumindest überproportional auf das Markenimage einzahlen. VWs Vorzeige-Modell in Europa Arteon erfüllt offenbar beides nicht: „Solche Autos werden wir in Zukunft nicht mehr so häufig sehen“, sagte Dahlheim.
Auf die Konkurrenz im E-Auto-Markt durch Branchenprimus Tesla und dessen kürzlich genanntes Absatzziel von 20 Millionen Fahrzeugen angesprochen meinte Dahlheim: „Wir haben die Technologie, wir haben die Marken und wir haben den globalen Fußabdruck, um Tesla auf Augenhöhe zu begegnen.“ Das werde sich auf absehbare Zeit hoffentlich auch im Aktienkurs widerspiegeln.
Hinsichtlich der britischen Edel-Tochter Bentley bekräftigte der Manager, dass diese langfristig komplett auf elektrische Antriebe umgestellt wird. Die Marke werde sich zusammen mit der Kundenbasis ändern: Der typische Käufer sei nicht mehr der englische Lord, sondern zunehmend der moderne Individualist aus China mit Präferenz für ein fortschrittliches, nachhaltiges Antriebskonzept. Durch geteilte Konzern-Plattformen und stärkere Synergien mit Porsche in Volkswagens Luxus-Gruppe sollen dabei Renditen im zweistelligen Bereich erwirtschaftet werden.
Weiter offen ist die Zukunft von weniger wichtigen Marken wie Bugatti und Lamborghini. Zuletzt wurde spekuliert, dass der Anbieter von superteuren Straßenboliden und der italienische Sportwagenbauer in den strategischen Überlegungen von Volkswagen keine Rolle mehr spielen. Bugatti könnte sogar an das kroatische Elektroauto-Startup Rimac weitergereicht werden, an dem Porsche beteiligt ist, hieß es. Auch ein Verkauf von Marken ist laut Branchenkennern nicht ausgeschlossen. Dazu, wie es mit Bugatti und Lamborghini konkret weitergeht, sollte es im nächsten Jahr neue Informationen geben.
Citaron meint
Man will mit Skoda Peugeot, Renault und Ford angreifen, aber gleichzeitig in niedrigeren Preissegmenten anheuern? Wie soll das gehen, wenn ebendiese Marken ungefähr auf VW-Level agieren.
Dann muss ja VW besser werden und Skoda so bleiben wie jetzt. Aber selbst dann sehe ich da Schwierigkeiten:
V.A. Ford betrachte ich nicht als Skoda-Konkurrenz, sondern vor allem VW. Ford hat im Vergleich zu Skoda eine deutlich weitreichendere Produktpalette vom 13.000€ Fiesta bis zum 75.000€ Explorer, dazwischen neben den klassischen Modellen viele emotionalere, sportlichere Modelle, wie sie in Zukunft bei Cupra entstehen.
Einem Mustang, Focus RS oder Fiesta ST hat Skoda nichts entgegenzusetzen, auch der Mach E spielt mindestens eine halbe Elektroliga über dem Eniak. An einen Bronco- (unklar ob in DE) oder Raptor-Konkurrenten denkt man bei Skoda gar nicht, bei VW hingegen schon viel eher, logisch, bald teilt man sich ja das ein oder andere KFZ.
Aber das ist auch nicht Skodas Zielgruppe, das sind, neben den massenhaft verscherbelten Dienstwagen Octavia und Skoda, eher emotionslose, rationale Autos für Menschen, die ein Auto zum A nach B kommen suchen und nicht zum fahren. Wohingegen Ford auf diese Punkte viel Wert legt, seien es die sportlichen Fahrwerke, die bis zu 490PS starken Motoren oder das eher wenig zurückhaltende Design.
tl;dr:
Ich sehe in Ford einen Mix aus VW und Cupra und nicht unbedingt als direkte Skoda-Konkurrenz. Skoda ist Rational, Ford ist Emotional, die Zielgruppe ist höchstens beim Focus Kombi ähnlich.
Leotronik meint
Ford ist emotional. Ja da haben sie Recht. Ein Ford hat mir gereicht.
Skodafahrer meint
Für das Elektroauto gibt es keine Leistungslimits durch den Flottenverbrauch wie beim Verbrenner für Skoda und Seat mehr. Bislang sind noch keine Elektroantriebe mit über 150kW für den MEB auf dem Markt. Ausserdem fehlt es noch an aerodynamischeren Karosserien wie Coupe und Combi. In einem Jahr sieht es möglicherweise anders auf dem Markt aus als jetzt.
Im nächsten Jahrg kommt wohl auch ein Reichweitenupdate für die MEB-Autos und eine Steuererhöhung für Otto und Dieselkraftstoffe.
Ebi meint
„Wir haben die Technologie………. um Tesla auf Augenhöhe zu begegnen“
Wunschdenken, Diess ist weniger realitätsfern und hat mal bemängelt, dass 90% der eingesetzten Software von Zulieferern kommt, da gibt’s noch jede Menge Aufbau zu leisten.
EVrules meint
VW hat mit dem ID.3 kein schlechtes Auto auf die Beine gestellt, das sicher seine Stärken und Schwächen hat.
Aber das Potential zeichnet sich auch schon ab, dass in Punkto Effizienz VW mit seinem MEB-Erstlingswerk sehr gut ist, das ist kein Wunschdenken.
Software-seitig mag es Luft nach oben zu geben, das war bei Tesla aber nicht anders und auch heute gibts bei denen ebenfalls Licht und Schatten.
In den kommenden Jahren wird es auf dem BEV Markt sehr spannend, die Fahrzeuge gleichen sich nach und nach sehr aneinander an.
Bislang eher selten wird der Ioniq 5 (800V-System) erwähnt – dieses Auto kann technologisch ebenfalls ein gewisser „Game-Changer“ werden.
Ebi meint
Über die Effizienz des ID.3 kann man streiten, ist nicht schlecht aber auch nicht besonders gut. Um auf Augenhöhe mit Tesla zu kommen benötigt es aber noch ein paar mehr Faktoren, die SW ist ein gewichtiger davon.
Simon meint
Nicht besonders gut?
Der verbraucht 2kW pro 100km mehr. Er ist aber auch keine Limousine und höher.
Ebi meint
@Simon: Wenn schon, dann kWh. Hyundai/Kia ist trotz SUV Form auch effizienter als der VW……da ist noch Luft, siehe Wärmepumpe.
Egon Meier meint
„Diess ist weniger realitätsfern und hat mal bemängelt, dass 90% der eingesetzten Software von Zulieferern kommt, da gibt’s noch jede Menge Aufbau zu leisten.“
das galt für die bisherige Softwarearchitektur. Mit Golf 8 und MEB ändert sich das fundamental und diese neue Unternehmenspolitik wird durch alle Modell hindurchwachsen.
Dauert ein paar Jahre aber ist das Ziel.
Dafür ist Diess da und hat die Unterstützung
Ebi meint
So schnell und auch beim MEB ändert sich da gar nichts. Die SW des MEB kommt von Conti, VW wird noch viele Jahre benötigen, bis entsprechende eigene SW Kompetenz aufgebaut ist.
Anti-Brumm meint
Wenn Skoda im Revier von Renault, Ford und Peugeot mitmischen soll, sollten sie etwas mehr Emotion in das Design bringen. Egal wie gut Skoda Autos baut, sie sind nach wie vor unglaublich biedere Kisten. Wenn sie besagten Marken Konkurrenz machen wollen, müssen gerade die kleineren Modelle etwas mehr Pepp bekommen. Der Fabia ist ein tolles Auto, aber unglaublich langweilig.
Egon Meier meint
Hast du mal einen Ford gesehen, der nicht langweilig wäre?
EVrules meint
Da muss man aber mal ne Lanze für Renault brechen, sie scheinen eher auf „Augenhöhe“ mit VW zu sein, denn mit Skoda (wobei auch diese Fahrzeuge nicht minderer wären, auch wenn Konzern-intern so bewertet), die Verarbeitung im Innenraum, das Design und die Zuverlässigkeit steht den VW-Fahrzeugen so in nichts nach – auch wenn das Prestige ein anderes sein mag.
EMfan meint
Immer wieder erstaunlich wo überall man angeblich mehr fürs Geld bekommt, nur bei VW, da wird man selbstverständlich abgezockt, klar! Es sieht aber eher danach aus dass die Kunden zu VW rennen, und nicht zu Kia/Ford/ etc.
Peter W meint
Skoda wird wohl langsam ein Dorn im Auge von VW. Die machen aus der Elektroplattform ein richtig gutes Produkt zu einem tragbaren Preis. Warum einen ID.4 kaufen, wenn der Enyaq mindestens genau so gut ist. Da muss VW wohl die Notbremse ziehen. Ein Problem der neuen Plattform könnte sein, dass man Skoda und Seat keine bei VW ausgemusterte Technik geben kann. Da gibts im Moment nur neu und aktuell.
Leser meint
Warum soll man was verhindern, das so gut ist und funktioniert? Und noch dazu zur Familie gehört?
Von Skoda kommen immer wieder clevere Ideen und tolle, praktische Autos. Letztlich kann doch auch VW nur davon profitieren, am besten in dem sie sich als „Besitzer“ mehr von der Skoda-Philosophie abgucken.
Peter W meint
Ich denke, dass es die Hirarchien bei VW nicht zulassen, dass Skoda oder Seat etwas bauen, was VW in den Schatten stellt. Skoda und Seat sind im Besitz von VW und wie Untergebene, die zu tun haben was man ihnen sagt.
Effendie meint
So ist es .. VW Konzern gibt vor welche Technologien in die einzelne Marken wandert. Ist ja nichts schlechtes. Piëch wollte das die Marken untereinander konkurrieren.. das ist vorbei.
Niklas meint
Ich würde mir eher den ID.4 als den Enyaq kaufen, weil mir das Design besser gefällt. Ich sehe das Problem da eher nicht so. Marken stehen häufig für eine Designsprache oder irgendeine Story, ein Image usw.
Wie viele Mineralwässer mit unterschiedlichen Preisniveaus gibt es, obwohl das Produkt kaum unterscheidbar ist?
Eugen P. meint
Skoda soll also abgewertet, Seat in Form von Cupra aufgewertet werden, nur um dann wieder der Stammmarke oder Audi Konkurrenz zu machen? Warum macht man nicht einfach VW zur Budgetmarke, Skoda hat in den 1920er Jahren Oberklassewagen gebaut, da gab es Volkswagen noch nicht mal als Idee.
VW sollte eher aufpassen, dass ihnen die Kunden nicht zu den Koreanern oder eben Ford davonlaufen, da kriegt man sicherlich mehr fürs Geld. Alternativ kann man auch gleich einen Mercedes oder Tesla kaufen, bei dem was Golf oder ID.3 bisweilen kosten.
Torsten meint
Zwischen ID.3 und Tesla Model 3 liegen ca. 10000,-€ Differenz.
Jin meint
Ausstattungsbereinigt eher 50€
Freddy K meint
Welche Ausstattung denn?
Arcadespiele?
Jaja ich weiß, wahnsinnige Beschleunigung….!1!11
FahrradSchieber meint
„Zwischen ID.3 und Tesla Model 3 liegen ca. 10000,-€ Differenz.“
Das wäre schön.
Mal ganz davon abgesehen, dass das Model 3 länger als ein ID.4 ist:
Mit nur einem Teil der „Tesla-Ausstattung“ (Sitzheizung, Climatronic, Glasdach, ACC, Soundpaket…) würde „mein“ ID.3 fast 40.000 Euro kosten.
Das vergleichbare Model 3 kostet 42.900 Euro.
Den Vorsprung an Fahr- und Ladeleistung gibt es noch dazu…
Jürgen V meint
Und eine unpraktisch, weil zu kleine, Kofferraumklappe gibt es auch noch gratis dazu.
Ehrlich- M3 und ID3 kann man nicht vergleichen, weil völlig verschiedene Kunden angesprochen werden.
Und- auch wenn ein M3 länger als ein ID4 ist, so hat das M3 doch weniger Platz als ein ID3.
Performance und Ladeleistung sind auch nicht alles.
hu.ms meint
Das basismodell des ID.3 – mit 58er akku = 430km wltp – gibts inzwischen ab 24.632 € nach förderung. Und das basismodell des M3 SR+ ist eben wesentlich teurer.
Es soll noch leute geben, die rationell ein auto kaufen und auf die ganzen „helferleins“ keine wert legen. Fahren macht für einige keinen spass mehr, wenn das auto fast alles selbst macht und man das nur noch beobachtet/überwacht.
Kommt nicht das einfach SR+ jetzt aus china mit den einfach-zellen, die im winter massiv einbrechen? Dieser reichweitennachteil ist doch viel wichtiger als beschleunigung und höchstgeschwindigkeit.
hu.ms meint
Nachtrag:
die ganze diskussion ist eingentlich müssig.
Beim ID.3 wird jetzt die korrigierte software ausgeliefert.
Warten wir einfach die zulassungszahlen in D und europa für das erste halbjahr 2021 ab. Dann wird man genau sehen wofür sich die käufer entscheiden und welches auto das für die mehrheit „bessere“ ist.
Gleiches gilt für den vergleich ID.4 und M Y.
Egon Meier meint
War das ein Scherz oder kann das weg?
“ Alternativ kann man auch gleich einen … Tesla kaufen, bei dem … ID.3 bisweilen kosten.“
Mach doch mal eine Preisvergleich Tesla-ID.3 unter Berücksichtigung des Platzangebots hinten ..
Wer mit 2 Sitzplätzen und 10.000 Euro Mehrpreis auskommt und wem Ladeverluste egal sind – für den ist ein M3 denkbar. Die restlichen Kröten muss er dann auch noch schlucken.
Eugen P. meint
Wenn ich Platz brauche und aufs Geld achten muss, kaufe ich mir einen herkömmlichen Kombi und weder einen Tesla noch einen ID.3, beide sind auf ihre Weise Spielzeug für besser Betuchte.
Freddy K meint
Dann musste auf den ID.7 Warten…
Egon Meier meint
Freundlicher Hinweis: Es ging um eine Preisvergleich ID.3 vs Tesla_irgendwas und nicht irgendwelche Verbrenner