Nikola Motor will den Lkw-Markt mit Wasserstoff- und rein batteriebetriebenen Fahrzeugen erobern. Das Start-up machte zuletzt vor allem wegen der übertriebenen Versprechungen seines Gründers und früheren Chefs Trevor Milton auf sich aufmerksam. Letzterer muss sich demnächst vor Gericht verantworten, weil er Nikola-Investoren über den Fortschritt und die Technologie des Unternehmens getäuscht haben soll. Nikola macht ohne Milton weiter, muss zunächst aber seine Produktionsplanung zurückfahren.
Der neue CEO Mark Russell teilte Analysten bei einer Telefonkonferenz mit, dass das Start-up mit „zahlreichen“ Verzögerungen bei der Beschaffung von Teilen konfrontiert sei. Finanzvorstand Kim Brady erklärte, dass Nikola zunächst nur halb so viele Fahrzeuge ausliefern könne wie bisher prognostiziert. In diesem Jahr werden demnach nur 25 bis 50 Lkw an Kunden übergeben, geplant waren zuvor 50 bis 100 Fahrzeuge.
Nikola macht nach eigenen Angaben Fortschritte bei anderen Meilensteinen wie dem Bau und der Erprobung von Prototypen und dem Aufbau eines Vertriebs- und Servicenetzes. Bislang seien 14 Prototypen batterieelektrischer Lastwagen für die Vorserie gebaut worden. Für Europa sieht Nikola mit der italienischen Nutzfahrzeugmarke Iveco ab diesem Jahr am Standort Ulm die Fertigung der Batterie-Version des Lkw-Modells Tre vor. Brennstoffzellen-Lkw sollen ab 2023 auf die Straßen kommen. Frühere Pläne für Elektro- und Wasserstoffautos werden seit Bekanntwerden der Betrugsvorwürfe an den Gründer nicht mehr verfolgt.
Trevor Milton hat heute keine aktive Rolle mehr in dem 2014 von ihm gegründeten Unternehmen, er ist aber weiter der größte Anteilseigner des börsennotierten Start-ups. Entwicklungspartner und Investor Bosch ist mittlerweile auf Abstand von Nikola gegangen und hat seinen Anteil an dem Unternehmen von 6,4 auf 4,9 Prozent reduziert. Wie Iveco kooperiert der deutsche Zulieferer aber weiter mit Nikola. Im April wurde bekannt gegeben, dass Nikola, Iveco und der Fernleitungsnetzbetreiber OGE den leitungsgebundenen Transport von Wasserstoff für Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge von diversen Produktionsstandorten zu Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland planen.
alupo meint
„…den leitungsgebundenen Transport von Wasserstoff für Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge von diversen Produktionsstandorten zu Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland planen.“
Gut, dann wissen sie was so eine Leitung kostet. Die nächste Kapitalerhöhung wird sicher nicht lange auf sich warten lassen wenn die drei anfangen, den Plan umzusetzen ;-).
Dennoch, allemal besser als auf großen Diesel-LKWs bis zu 600 kg H2 zu transportieren. Das ist nicht skalierbar und ökologisch ein absolutes Desaster.
andi_nün meint
Hahaha, ohne vorhandene Produkte wurden Milliarden an der Börse eingesammelt und jetzt versucht man mittels Partnerschaften irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Herrlich.
der Wartende meint
Auf den Punkt gebracht! Übernehmen sie, Herr Fisker!
Martin Schilpp meint
Nikola wird keine Fahrzeuge ausliefern
Free meint
Richtig. Nikola war von Anfang an ein Betrug eines Serienbetrügers. Er hat sich überlegt wie kann ich möglichst viele Menschen ausnehmen und dabei reich werden? Was ist den beliebt? Ah erneuerbare Energien und Tesla. Woher kommt denn der Name Tesla, ah von Nikola Tesla. Also nennen wir uns einfach Nikola. Was ist denn noch angesagt? Ah Wasserstoff. Also behaupten wir einfach wir machen in Wasserstoff. Die Firma ist eine freie Erfindung, die nur auf dem Papier existiert. Wer das immernoch nicht kapiert hat, ist dumm bis zum Anschlag.
DerHans meint
Ohne Iveco wuerde gar nichts von Nikola kommen. Mal sehen wie lange Iveco bei diesem Schmierentheater noch mit macht.
Mäx meint
Vielleicht konnte man da günstig Sachen einkaufen.
Fortgeschrittene Partnerschafften mit Zulieferern oder ähnliches.
DerHans meint
@Mäx da gibt es nichts guenstig einzukaufen, weil schlichtweg Nichts vorhanden ist.
Bosch und Iveco sind auf Milton reingefallen, GM hatte nochmal Glueck und konnte seinen Kopf im letzten Moment aus der Schlinge ziehen.
Falls du trotzdem noch an Nikola und seine Verprechen glaubts, kannst du ja noch ein paar NKLA-Aktien kaufen, die sind gerade besonders guenstig.
andi_nün meint
„Falls du trotzdem noch an Nikola und seine Verprechen glaubts, kannst du ja noch ein paar NKLA-Aktien kaufen, die sind gerade besonders guenstig.“
Werden immer günstiger;-)
Mäx meint
Ne lass mal, die Aktie brauch ich wirklich nicht.
Ich kann mir halt einfach nicht vorstellen, dass Firmen da investieren, ohne dass auch nur ansatzweise irgendwas vorhanden wäre.
Andreas meint
@Mäx
FOMO gibt es auch beim Management, insbesondere wenn viel Geld da ist, dass einem selber nicht gehört, Druck von den Eigentümern und wenig bis keine eigene Innovation (weil man diese verpennt hat).
Deutsche Banken hatten doch auch mangels Kompetenz und mittels viel Geld Schrott in den US-Märkten gekauft. Gleiche Kiste.
DerHans meint
@Mäx bei einigen schaltet der Verstand ab, sobald vermeintliche Gewinne winken. Quasi eine H2-Kaffefahrt, da wird einem erzaehlt was man hoeren moechte und schon sitzt das Geld locker, um bei jeden Schmarren mit zumachen.
Andi EE meint
@DerHans
1+
Eine gehörige Portion „Anlegervertrauen“ hat man auch eurer Regierung verdanken, die mit der nationalen Wasserstoffstrategie diesen naiven Glauben noch geschürt hat. Diese Fantasien werden doch vor allem dann geboostet, wenn der Staat die Subventionen verspricht.
Weiss man, wieviel GM beim Ausstieg verloren hat? Meist halten die Unternehmen ja grosse Aktienpackete. Da müsste man ja wissen, zu welchem Kurs die gekauft und verkauft haben. Aber ja, mit dem Insiderwissen wird es wohl nicht im Debakel geendet haben.
DerHans meint
@Andi EE
Da kann ich mich ja glücklich schätzen, bin ich aus der Schweiz. ;-)
Ich habe mal von 2Mrd. Dollar gehört, welche GM mit Nikola in den Sand gesetzt haben soll. Ob dies der Wahrheit entspricht, wissen wohl nur GM und Nikola.
Andi EE meint
@DerHans
Bin auch aus der Schweiz. ????
Den Nikola-Fehler habe ich an der Börse nicht gemacht, den nicht … ????
2 Mrd ist aber übel, das ist auch für GM ordentlich Geld was man gescheiter in BEV-Entwicklung gesteckt hätte. Schon irre, dass sich solche Konzerne in der Strategie verhauen, aber ja, als Angestellter CEO gibt man ja nicht sein Geld aus.
Swissli meint
Bergabrollende H2 LKWs ohne alles :)
Ostivaldo meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Ostivaldo meint
Wieso sollte das nicht sachlich sein, wenn ich sage ich bin wohl zum ersten Mal mit Hans einig und, dass Nikola ein reisen Betrug darstellt?
DerHans meint
@Ostivaldo
Wer haette gedacht, dass wir mal derselben Meinung sind. Da wurde sogar die Redaktion misstrauisch. :D
David meint
Auf jeden Fall wird auch Nikola eher Trucks ausgeliefert haben als Tesla.
Stocki meint
Super Satire. Da muß man erst mal drauf kommen. Ich schmeiß mich weg ;-)