Der Volkswagen-Konzern steigt für seine Umstellung auf Elektroautos groß in die Produktion von eigenen Batteriezellen ein. Für den Bau der in Europa geplanten Akku-Fabriken und die Sicherung der Rohstoffmengen rechnet das Unternehmen mit Kosten von bis zu 30 Milliarden Euro. „Wir sprechen über 25 bis 30 Milliarden Euro … einschließlich der vertikalen Rohstoffkette, nicht nur die Fabriken“, sagte Technik-Vorstand Thomas Schmall in einem Video bei der Konferenz „Reuters Next“.
Die Höhe der Ausgaben hänge von den Partnerschaftsmodellen ab, die der Konzern in den kommenden Monaten mit Investoren festzurren wolle. Der Autohersteller müsse nicht die Führung bei der Finanzierung übernehmen und ziele nicht auf eine 50/50-Aufteilung der Investitionen ab. „Wir sind offen, darüber zu diskutieren“, so Schmall. Volkswagen wolle vor allem den Zugriff auf die Technologie haben sowie das Timing, die Kosten und die Verfügbarkeit kontrollieren.
Je Batterie-Werk kalkuliert Volkswagen laut Reuters mit Investitionen zwischen einer und zwei Milliarden Euro. Die Kapazitäten reichten von 40 bis maximal 80 Gigawattstunden (GWh) – je nach Chemie und Energieversorgung. „Wir haben einige natürliche Grenzen bei der Verfügbarkeit von Versorgungsunternehmen, Energie und Wasser“, erklärte Schmall.
Volkswagen will eigene Akkus produzieren, um in der Elektroauto-Zukunft nicht von den derzeit führenden asiatischen Akku-Fertigern abhängig zu sein. Allein in Europa sind dazu sechs große Batterie-Fabriken vorgesehen. Bis auf Skelleftea in Schweden, wo der Konzern die Produktion von „Premiumzellen“ mit dem Start-up Northvolt konzentriert, und Salzgitter unweit des Konzernsitzes in Niedersachsen – dort ist Gotion Hightech aus China Partner – stehen die Standorte noch nicht endgültig fest.
Eine der geplanten Akku-Fabriken dürfte in Spanien entstehen, wo die Volkswagen-Tochter Seat ihren Sitz hat. Für eine vierte Zell-Fabrik kommt Osteuropa infrage. Auch Deutschland macht sich Hoffnungen auf ein weiteres Werk für Batteriezellen. Mehr dazu könnte in einigen Tagen bekannt werden, Volkswagen will am 9. Dezember den Investitionsplan für die kommenden fünf Jahre beschließen.
Schmall betonte mit Blick auf Elektroauto-Batterien, dass Volkswagen auch für ausreichend Rohstoffe wie Lithium und Nickel sorgen müsse. Dafür wolle der Konzern ebenfalls Partnerschaften eingehen. Diese sollen demnächst bekannt gegeben werden. Zur Rohstoffsicherung strebe Europas größter Autohersteller einen Strategiemix an, bis hin zu einer möglichen Beteiligung an einem Bergbauunternehmen. Ziel sei es, die gesamte Produktionskette nachhaltig zu gestalten. Um bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein, reiche die Produktion von E-Autos allein nicht aus. Dafür sei ein geschlossener Kreislauf nötig – von der nachhaltigen Materialbeschaffung, über die Produktion der Batteriezellen, deren Nutzung über die Lebensdauer des Fahrzeugs bis hin zum Recycling.
Wasco meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Herbs meint
Lustig: der gleiche Artikel hat drüben bei Teslamag schon über 80 Kommentare vs 3 hier, Tendenz und Stimmung steigend!
Duesendaniel meint
Ich bin beeindruckt, was Volkswagen da abfackelt und ich denke, das ist der richtige Weg. Man darf gespannt sein, wann VW jetzt Toyota wieder als größten Hersteller ablösen wird. Lange kann das nicht mehr dauern.
ZastaCrocket meint
Weniger abhängig von Asien bei der Batterieproduktion zu sein ist ist sicher der richtige Weg. Da die Batterie mindestens mittelfristig für alle Bereiche der Energieversorgung und des Transports enorm wichtig ist, finde ich es absolut richtig in Europa eine entsprechende Fertigung aufzubauen. Bei neuen Batterietypen sind wir bzgl. der Forschung ja vorne mit dabei. (Helmholz Institut, KIT usw.) Was zu große Rohstoff- und Produktabhängigkeiten für Folgen haben kann man dieser Tage ja in so ziemlich jedem Betrieb erleben. Deshalb aus meiner Sicht, Daumen hoch!
Allstar meint
Stimmt, beste Nachricht des Tages!