Das Unternehmen Ionity wurde 2017 von deutschen Autoherstellern gegründet, um entlang europäischer Autobahnen Elektroauto-Schnellladesäulen für Langstreckenfahrten aufzubauen. Das Ziel von zunächst 400 Standorten wurde Anfang 2022 mit etwa einem Jahr Verspätung erreicht. Mit neuem Kapital ausgestattet will Ionity nun auch schnelles Laden in Europas Ballungsräumen voranbringen.
„Wir werden auch verstärkt in Richtung Städte gehen“, sagte Ionity-Chef Michael Hajesch zum anstehenden Netzausbau der Welt am Sonntag. Gerade in den Ballungsräumen wachse der Bedarf, da viele Menschen keinen eigenen Stellplatz haben und an der Straße parken. Auch Taxiflotten oder Lieferdienste bräuchten schnelle Strom-Tankstellen, denen müsse man Lösungen anbieten.
Mittlerweile gehören neben den Gründern Audi, BMW, Ford, Mercedes-Benz und Porsche auch Hyundai und Kia zu den Gesellschaftern von Ionity. Für den weiteren Ausbau des Netzes investieren die beteiligten Firmen und der Vermögensverwalter BlackRock 700 Millionen Euro. Bis 2025 soll die Anzahl der Standorte in 24 Ländern auf 1000 erhöht werden. Neben dem Aufbau neuer Stationen sollen bestehende Standorte entlang hoch frequentierter Strecken mit großem Bedarf nach Ladeinfrastruktur mit zusätzlichen Ladesäulen aufgerüstet werden.
In einzelnen Städten gibt es bereits Ladesäulen von Ionity. Konkrete neue Orte nannte Hajesch der Welt am Sonntag noch nicht. Man sei aber schon bei der Standort-Akquise.
Der Ionity-Chef kritisierte, dass der Bau neuer Ladestationen durch bürokratische Hindernisse und langwierige Netzanschlussverfahren verzögert werde. Man sei mit 16 Bundesländern, mit verschiedenen Autobahndirektionen und Baubehörden, individuellen Anforderungen und Genehmigungsverfahren konfrontiert. International gebe es lange Einspruchsfristen regionaler Netzbetreiber von bis zu zwei Jahren. „Das geht mit Sicherheit effizienter, der Ausbau ließe sich deutlich beschleunigen“, sagte Hajesch.
Die Bundesregierung führt derzeit Ausschreibungen für einen staatlich subventionierten Aufbau von Schnellladestationen an unbewirtschafteten Autobahnparkplätzen und entlang von Bundesstraßen durch. Damit soll das Ladenetz auch dort wachsen, wo für die Betreiber die Installation von Strom-Tankstellen bisher nicht attraktiv war. Ob sich Ionity bewerben wird, ist laut Hajesch noch offen. Er bemängelte wie einige Konkurrenten, dass der Bund als Betreiber von Ladeinfrastruktur in den bestehenden Markt eintritt und die Preise an den Ladesäulen auf 44 Cent pro Kilowattstunde deckeln will. Ionity verlangt derzeit von Laufkunden mit 79 Cent pro Kilowattstunde eine im Branchenvergleich sehr hohe Gebühr für Strom. Seit Ende 2021 kann aber mit Vertrag und 17,99 Grundgebühr für 35 Cent je Kilowattstunde geladen werden.
JustMy2Cent meint
Schnelllader in Ballungsräumen für Laternenparker ist doch eigentlich genau das was wir NICHT brauchen. Auch Schnellladen braucht seine Zeit, die der Laternenparker nicht anderweitig verbringen kann, weil es einerseits zu schnell geht, um noch schnell etwas zu erledigen, und andererseits zu langsam, um es mit einem Tankvorgang zu vergleichen. Schnelllader brauchts für Fernreisen. In den Städten muss die 11kW Ladeinfrastruktur ausgebaut werden.
– Parkhäuser
– Kundenparkplätze von Einkaufszentren
– „Echte“ Laternenparkplätze mit Steckdose
eBiker meint
Doch Schnelllader brauchen wir.
Was willst du mit 11 kW Ladern vor Einkaufszentren? Mal überlegen wie lange man da normal parkt. Also wenn ich im Supermarkt bin, bin ich nach 30 – 45 Minuten wieder raus. Wieviel Energie hab ich dann mit einem 11 kW Lader wohl getankt?
Ist auch deutlich effektiver und billiger als die ganze Stadt mit 11kW Ladern voll zu stellen. Einkaufen muss jeder – und mit nem Schnelllader ist das Auto dann voll.
Parken muss zwar auch jeder, ist aber aufbautechnisch viel teurer – darum zieht sich EnBW ja genau aus diesem Markt zurück
MichaelEV meint
Volle Zustimmung.
In Hamburg z.B. ist jetzt Auslastung da, aber man findet noch häufig einen freien Platz. Also ungefähr ein Sweet Spot.
Perspektive für die Ladeinfrastruktur: Bis 2025 sollen die Ladepunkte von 1000 (Stand 2/2021) auf 2000 verdoppelt werden.
In der gleichen Zeit ist der Bestand an Elektroautos ca. um das 16fache gestiegen! AC-Ladeinfrastruktur ist dafür niemals die Lösung. Das bekommt man nur mit DC-Ladeinfrastruktur hin.
Tommi meint
Ihr braucht das vielleicht nicht. Aber jemand anders möchte das dann doch. Es gibt mit Sicherheit Nachfrage danach. Ein Einkauf im Supermarkt dauert vielleicht 15 Minuten. Da hilft ein 11 kW-Lader gar nicht. Oder der Handwerker, der in der Kaffee- oder Mittagspause seinen Transporter kurz nach lädt. Oder ein Taxifahrer, der gleich wieder weiter muss. Die Zeit am Schnelllader kann man durchaus nutzen.
Ich glaube sogar, dass 11 kW nicht notwendig ist. Besser wäre, jede Laterne mit 3,6 kW-Ladern auszustatten und dadurch die Anzahl wesentlich zu erhöhen. Bei 11 kW muss der Elektroautofahrer nach ein paar Stunden das Auto abstecken, um es umzuparken. Bei sehr vielen 3,6 kW-Ladern muss er das nicht, sondern kann ganz bequem über Nacht oder während der Arbeitszeit laden. 11 kW sind im Grunde nichts halbes und nichts ganzes. Man kann weder darauf warten noch die ganze Nacht laden.
stdwanze meint
Während IONITY ankündigt baut Aral Pulse still und heimlich weiter und weiter und weiter.
Gute 50% meiner Ladungen auf Reisen geschehen schon bei Shell oder Aral.
Da drückt jemand in den Markt ohne groß Buzz. Einfach nur weil man sein Geschäftsmodell erhalten will -> Überteuerte Snacks und Alkohol verkaufen ;-)
Tommi meint
Aral hat gegenüber IONITY Nachholbedarf. Mit IONITY kann man heute schon durch Europa fahren. IONITY kündigt eben keine neue Ladeinfrastruktur an, sondern kündigt an, diese weiter auszubauen.
Außerdem ist es doch prima, wenn die Anbieter sich gegenseitig überbieten. So funktioniert der Markt. Jeder hat seine Daseinsberechtigung. Ich bevorzuge IONITY, weil ich da für 35 ct/kWh lade. Hängt halt vom Vertrag ab, den man hat.
Ein so marktgetriebener Ausbau ist besser als eine zentralistisch geführter Ausbau, wie beim Deutschlandnetz. Zentralistisch hat man schon oft versucht und hat eigentlich noch nie geklappt.
Andreas meint
Wir sollten die Wörter „will“ und „werde“ in Werbeaussagen für 12 Monate verbieten. Gruß
Hans Meier meint
Ja gibt leider hier auf ecomento.de zu viele solche Artikel. Und die deutsche Autoindustrie lebt halt mehr vom Wollen als Können, logisch sind ja auch zu 75% Marketingfirmen&Lobbyverbände die nebenebei Autos bauen, darum auch die Mondpreise weil man die ganze Meute durchfüttern muss.
Gunarr meint
„Der Ionity-Chef kritisierte, dass der Bau neuer Ladestationen durch bürokratische Hindernisse und langwierige Netzanschlussverfahren verzögert werde.“
Dem könnte man aus dem Weg gehen, indem man die Ladestandorte mit Pufferbatterien unterstützt. Dann wäre man in den Augen des Netzbetreibers kein nerviger Spitzenleistungsverbraucher, sondern ein gerngesehener Netzstabilisierer. Diese Batterien sind zwar sehr teuer, sollten sich aber auf Dauer rechnen, da man den Strom billiger einkaufen kann.
Torsten meint
Aber nur, wenn man die Dinger dann an maximal unattraktiven Standorten installiert, wo ausreichend Zeit zum Nachladen bleibt.
MichaelEV meint
Mindestens in der Nacht bleibt massig Zeit, um nachzuladen. Und zukünftig muss man sich sowieso nach dem lokalen Angebot richten.
PharmaJoe meint
Ich empfehle einen Beraterposten bei IONITY, solche klugen Köpfe brauchen die dort. Bestimmt.
volsor meint
Schön wäre es wenn Ionity erst mal ihre Standorte an der Autobahn zuverlässig betreiben würden und ausbauen. Mindestens 6 besser 8 Ladepunkte die auch Funktionieren.
Dann , aber wirklich erst dann können sie über Städte nachdenken.
Und warum brauche ich beim Shoppen in der Stadt nochmal einen 300kw Lader?
eBiker meint
„Und warum brauche ich beim Shoppen in der Stadt nochmal einen 300kw Lader?“
Ganz einfach, dass ist für die Leute die eben keine eigene Lademöglichkeit haben.
Da kann man dann beim Wochenenkauf das Auto komplett voll machen.
die 11 und 22 kW Lader sind da eher unnütz weil die Standzeit zu kurz ist.
Peter meint
Allerdings soll dann wohl der Akku nach kurzer Zeit schon recht viel Degradation aufweisen. Schnellladen ist nur was für die Langstrecke.
moritz meint
es braucht schnellader in der stadt, dass laternenparker wie ich laden gehen können wie tanken. ich fahr auch innerhalb der stadt ab und zu zum schnellader weil ich wegen blockiergebühr nicht am 11kw lader über nacht laden kann aber häufig morgens wegen langstrecke zwingend einen vollen akku brauche.
Futureman meint
Als erstes sollte das Nutzen von öffentlichen Grund als Abstellplatz für sein Privatbesitz eingeschränkt werden.
PharmaJoe meint
Das gehört hier wohl nicht hin. Allgemeine Beschwerden über die Nutzung von Parkraum bitte woanders.
Matze meint
Bist du häufig bei IONITY angekommen und alle Lader waren besetzt oder ausgefallen?
Wie lange musstest du denn dann warten?
Tommi meint
Warum „erst mal“? Warum sollten sie keine Standorte innerorts bauen, nur weil sie vermeintlich große Probleme an den Autobahnen haben? Wenn Ionity natürlich nur eine Person zum Aufbauen der Ladesäulen hat, die dann den Ausbau an Autobahnen nicht machen kann, weil sie gerade innerorts Ladesäulen aufbaut, dann wäre das ein Problem. Ich vermute aber, dass sie mehrere Teams haben, so dass beides gleichzeitig statt finden kann.
Meine Erfahrungen mit Ionity sind sehr gut. Zuverlässig, schnell und ausreichend vorhanden. Ich habe auch schon eine defekte gesehen, aber nur 2 mal kurz auf eine freie warten müssen.
Wahrscheinlich brauchen Sie keine 300kW Lader. Aber jemand anderes möchte es. Und ist auch bereit, dafür zu bezahlen. Warum sollte Ionity diese Menschen nicht bedienen? Es gibt ganz viele Waren und Dienstleistungen, die ich nicht brauche, aber dennoch nötig sind, weil es andere Menschen gibt, die andere Wünsche und Bedürfnisse haben.
eBiker meint
„Und ihre statistisch gesicherten 2 Jahre Abwarten machen was besser?“
Na ihren komplett sinnbefreiten Beitrag mit den 5 Jahren.
Weil da eben noch niemand HPCs irgendwo an nem Supermakrt gestellt hat.
Einfach mal bei der Wahrheit bleiben.
Hier ein Beitrag zu Fastned
https://ecomento.de/2020/12/16/fastned-stattet-rewe-maerkte-mit-schnellladestationen-aus/
16.12.2020 und nicht etwas 2017 oder 2018 – nur so als Beispiel
elbflorenz meint
@ Reiter
Wo gibt’s denn HPC’s an Supermärkten?
In Dresden keinen einzigen.
An gewisse Baumärkte sollen wohl dieses Jahr einige kommen.
Gibt bis jetzt nur AC-Lader bei uns. Und davon sind einige auch noch – zugegeben kostenlose – 3,6kW Schnarchlader …
P.S. Ecomento: warum funktioniert heute das Antworten so schlecht? Angeblich schreibe ich zu schnell. Kann ja gar ned sein … :-)
Reiter meint
Also Dehner baut gerade massiv aus, zweimal 5xHPC pro Standort von Citywatt in meiner Region gerade eröffnet. Mein Edeka/Netto hat einen innogy Alpitronic 150kW bekommen, seit 5 Jahren um die Ecke ein 22kW von innogy, 22kw innogy vor dem dm etwas weiter, die Mcy’s haben EWE bekommen (einer noch mit altem 50kW von innogy), Globus entpackt gerade HPCs der Pfälzer Werke….
(4 Aldis in der Stadt wurden letztes Jahr mit 150kWs augerüstet, Lidls und Kaufland mit 22-50kW, = als Eigenbetrieb)
Tom meint
Super wäre noch wenn z.b. bei Aldi die Schnelllader auch außerhalb der Öffnungszeiten funktionieren würde, gegen Bezahlung natürlich.
Tobias meint
Aus meiner persönlichen Sicht sollten tatsächlich die Schnellader noch besser auf Europäischen Strecken ausgebaut werden. Also Ionity sollte sich auf Italien, Spanien, Frankreich, und Osteuropa konzentrieren, damit man wirklich ein flächendeckendes Netz hat.
In Ballungszentren fehlt es meiner Meinung nach eher an Möglichkeiten Sein Fahrzeug kostengünstig mal länger an einem langsamen Batterieschonenden Stellplatz aufzuladen – wo das Auto ja oft tagsüber oder Nachts lange genug steht. Da sind Lösungen mit Powersharing möglich, wo viele Anschlüsse kostengünstig Strom liefern sollten.
Reiter meint
Sprich, man fängt da an, wo andere seit 5 Jahren Supermarkt Partnerschaften pflegen.
eBiker meint
Wo bitte wurden denn vor 5 Jahren Supermarkt Partnerschaften gepflegt.
Da gabs ein paar kostenlose 11 oder 22 kW Lader.
Mit den Schnellladern hat das vor ca. 2 Jahren angefangen
Reiter meint
Stadtwerkesäulen kenne ich zum Beispiel einige. An Mcy’s o.ä. andere.
Und ihre statistisch gesicherten 2 Jahre Abwarten machen was besser?
Tobias meint
Also lokale Stadtwerke sind also die zitierten Partnerschaften, die mit einem europaweiten Schnelladenetz verglichen werden? Ernsthaft?
Da stand auch eher der Wunsch zu motzen im Vordergrund, als eine sachlich konstruktive Auseinandersetzung…
Reiter meint
Eon und Rwe könnte da auch stehen.
Echt, sie sehen die Lücken in Spanien und die 2 Säulchen pro Standort im Rest dieses Landes als europaweites Schnelladenetz? 400 Statiönchen? Auch mal über Österreich nach Osten hinausgekommen?
Klaus Schürmann meint
Antwort an eBiker : 2015 konnte ich in Köln bereits an 7 Aldis mit meinem kleinen Citroën Zero mit 50 Kw/h laden ! Allerdings mit dem alten aber im Ausland bewährten CHADEMO ! Damit war die kleine Batterie in 15 Minuten vollgeladen… Leider hatte damals nur Aldi diese Chademos ! In Deutschland wurde ja das neue System eingeführt und an den Schnelladern konnte und kann ich die CHADEMO Steckdose an dem Citroën nicht nutzen. Jetzt habe ich in der Garage die Steckdosenladung mit einem vom Elektriker eingebauten Extrazähler und lade über Nacht mit 2,7 Kw/h und morgens ist das Auto vollgeladen und hat bisher 95.000 Km mit 3,50 € Stromverbrauch auf 100 Km bei gerechnet 30 Cts pro Kw benötigt ! Kosten bisher für Wartung und TÜV und Reifen und Versicherung ca 1.000 eintausend € ! Ich bin 77 und habe in meinem Leben wirklich viele verschiedene Autos gefahren ! Sowas geht mit keinem Verbrenner !
PharmaJoe meint
Stimme zu was den Zero angeht (bei mir in Gestalt des Peugeot iOn), aber die 15 Minuten sind etwas übetrieben. Da der Akku gegen Ende (also ab 70-80%) wirklich sehr langsam lädt, dauert es eher eine halbe Stunde oder länger, wenn man ihn wirklich (fast) voll haben will.
Auch ist ein 14kWh Akku heute sicher keine Referenz mehr…
Herbs meint
Wenn andere schon da sind, ist das ja genauso gut. IONITY hat sich ja selbst auf die Fahnen geschrieben Lücken zu schließen, nicht überall zu sein.