Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat den „Fortschrittsbericht zum Gesamtkonzept klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ vorgestellt. Daten der Fahrzeughersteller zeigen demnach, dass die prognostizierten Absatzzahlen schwerer Nutzfahrzeuge mit Batterie- und Brennstoffzelle in den kommenden Jahren sehr stark ansteigen werden. 2030 sollen bereits drei Viertel der neu zugelassenen Nutzfahrzeuge der Gewichtsklasse ab 12 Tonnen emissionsfrei sein.
Vor diesem Hintergrund soll ein initiales Lade- und Wasserstofftankstellennetz für die Null-Emissions-Logistik aufgebaut werden, sagte Wissing auf der „Fachkonferenz Klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).
„Der Markthochlauf emissionsfreier schwerer Nutzfahrzeuge hat begonnen und er wird sich sehr dynamisch entwickeln. Das Interesse an alternativen Antrieben bei Logistikern und Speditionen ist groß. Die Hersteller erwarten, dass die Absatzzahlen von Lkw mit Batterie- oder Brennstoffzellenantrieb in den kommenden Jahren stark steigen werden“, so Wissing. „Wir wollen und müssen deshalb die Infrastruktur für klimafreundliche Nutzfahrzeuge entschieden voranbringen. Unser Masterplan Ladeinfrastruktur sieht daher die Ausschreibung eines Ladenetzes speziell für Lkw vor, die im kommenden Jahr starten soll. Zudem unterstützen wir den Aufbau eines Grundnetzes öffentlich zugänglicher Wasserstofftankstellen für Nutzfahrzeuge.“
Der Masterplan Ladeinfrastruktur II sieht vor, ein öffentliches Ladenetz für E-Lkw an Autobahnen aufzubauen. Die Ladeinfrastruktur soll bedarfsgerecht verfügbar sein und sich in die bestehenden Logistikprozesse einfügen. Für den Aufbau und Betrieb von Ladestationen will der Bund private Investitionen mobilisieren und langfristig tragfähige Geschäftsmodelle unterstützen. Im nächsten Jahr will das BMDV eine erste Ausschreibung zur Errichtung eines initialen Ladenetzes veröffentlichen, von dem ausgehend das weitere Netz aufgebaut wird. Darüber hinaus soll mit dem Aufbau eines Grundnetzes an Tankstellen für Wasserstofffahrzeuge begonnen werden.
Nach den Zielen der Bundesregierung soll bis 2030 ein Drittel der Fahrleistung im schweren Straßengüterverkehr elektrisch erbracht werden. Dafür hat das BMDV im Jahr 2020 das „Gesamtkonzept klimafreundliche Nutzfahrzeuge – Mit alternativen Antrieben auf dem Weg zur Nullemissionslogistik auf der Straße“ vorgelegt. Im Gesamtkonzept sind Maßnahmen dargestellt, wie die Ziele erreicht werden können. Diese umfassen die Fahrzeugförderung, die Steuerung des Infrastrukturaufbaus und die Schaffung eines zielgerichteten regulatorischen Rahmens.
Jinxxx meint
Kann man den den Entscheidern jemand die einfache Physik erklären und wie schwachsinnig die FoolCell ist? Kommt aber unter anderem auch davon wenn die AFDP, ja richtig gelesen, auch im Verkehrsministerium sitzt.
Spock meint
Schaut man sich komunale Betriebe an die auf Wasserstoffbasierte Fahrzeuge wie Busse gesetzt haben werden diese nun nach der turnusgemäßen Zeit gegen Vollelektrische Modelle ausgetauscht. Zu viele Ausfälle, weil überdurchschnittliche Wartungsintervalle sowie -zeiten und damit bis zu 10 x so teuer wie rein Batterieelektrische Fahrzeuge. Das passiert, wenn man denkt Wasserstoff sei toll, geht zu einer Firma die diese anbietet und lässt sich was vom Pferd, ähh Wasserstoff erzählen ohne sich auch anderweitig zu informieren. Ist ja nur das Geld der Steuerzahler also was solls.
Torsten meint
So siehts aus. Wollen die Leute aber nicht hören.
Es winken zunächst Fördermittel, also glänzen die Augen…
Kasch meint
Ein wahres Wort ! Wär ja auch gelacht, wenn wir den Euro nicht auf 50 Dollarcent drücken könnten. Für Viele wärs ratsam schon mal E-Bikes und, für einen Kartoffelacker, geeignete Erdgeschosswohnungen zu begutachten. 😁
Jakob Sperling meint
Letzte Woche wurde publiziert, dass Duisburg den ganzen Stadtbusverkehr auf BZ umrüsten will. Nicht nur die Dieselbusse sollen ersetzt werden, sondern auch die bisherigen 7 batterieelektrischen Busse.
Weiter wurde publiziert, die ganze Beschaffung basiere auf einer Studie, die ergeben habe, „dass die Brennstoffzellentechnologie im Betrieb nicht nur einen Kostenvorteil aufzeige, sondern beim Einsatz von grünem Wasserstoff auch geringere CO2-Emissionen erzielt als beim Einsatz von Grünstrom bei Batteriebussen.“
Ich finde das per heute etwas gewagte Aussagen, aber in wenigen Jahren stimmen sie mit Sicherheit.
Jeru meint
„Schaut man sich komunale Betriebe an die auf Wasserstoffbasierte Fahrzeuge wie Busse gesetzt haben werden diese nun nach der turnusgemäßen Zeit gegen Vollelektrische Modelle ausgetauscht.“
Haben Sie dafür Beispiele? Ist mir nicht bekannt aber würde mich sehr interessieren. Danke!
Gerhard meint
“ Nur die Stahlindustrie“ ist gut. Bislang gibt es nicht annähernd so viel Wasserstoff wie für all die neuen Technologien gebraucht würde. Allein die europäische Stahlindustrie hätte für eine klimaneutrale Produktion einen Bedarf von jährlich 5,5 Millionen Tonnen Wasserstoff!
Gerhard meint
Antwort auf AndiEE
Andi EE meint
Wieviel ist das bezogen auf die Gesamtenergiemenge, die ja dann komplett elektrifiziert sein muss? Es zählt ja Relation, nicht ein absoluter Wert, der wenn man es auf einen grossen
Raum bezieht, immer riesig erscheint.
Stefan meint
Brennstoffzellenheizung?
Bei der Gebäudebeheizung und vielen Prozessen in der Industrie wird bisher viel mit Erdgas Wärme erzeugt.
Oder kann das alles mit Wärmepumpe ersetzt werden.
Andi EE meint
Hab mal ein bisschen gegoogelt. 2-9% soll es bei der Industrie sein. Ist natürlich eine erhebliche Spanne, von nahezu vernachlässigbar bis fast 10%.
Beim Verkehr soll es bei über 25% nach Aussagen vom Frauenhofer-Institut das grösste Potenzial von H2 liegen. Begründet wird es so, dass es angeblich bei Flugzeugen und Schiffen alternativlos sei. Der Schwerverkehr auf der Langstrecke / Strasse wird auch erwähnt.
Aber da hab ich grösste Bedenken, weil die Flugzeuge umkonstruiert werden müssten, respektive der ganze Frachtraum für das H2-Tankvolumen sicher draufgehen würde. Nicht mehr das Gewicht wäre das Problem, sondern das Volumen / Aerodynamik. Wenn man sich vor Augen führt, wie lang die Prozesse für eine neue Flugzeuggeneration wäre, dann kann man von mindestens 10 Jahren einen Ersatz erwarten.
Hier ein ernüchternder Artikel drüber, dass das vorerst erst auf Kurzstreckenflüge möglich werden könnte (Problem des Volumens).
https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/insight-innovation-mit-radikalen-ideen-und-wasserstoff-wollen-sich-flugzeugbauer-und-airlines-neu-erfinden/27173844.html
Hans meint
Und wie will man das europäische Ausland dazu bringen, in ein Netz von Wasserstofftankstellen zu investieren? Will man die EU vor den Karren spannen und per Vorgaben aus Brüssel ganz Europa beglücken? Glaubt wirklich jemand, dass es beispielsweise in Italien, Spanien oder generell in Osteuropa in absehbarer Zeit genug Wasserstofftankstellen geben wird?
OMG meint
Es liegt einzig und alleine daran, daß die FDP gegenüber ihren Wählern nicht das Gesicht verlieren will. Das Thema ist längst durch. Und wenn in den nächsten Jahrzehnten endlich ein Nicht-FDP/CSU Verkehrsminister aufgestellt werden sollte, wird sich niemand mehr an diesen Unsinn erinnern (wollen).
Kasch meint
Seh ich genauso. Wir haben unsere Nachbarn schon mal mit dem „LkW auf die Schiene Projekt“ verars..t. Nochmal gelingt das sicherlich nicht, insbesondere wenn elektrischer Transitverkehr niergens, auch nur halbwegs finanzierbar ist. Beim lokalen Zulieferverkehr von der Zentrale zu den Filialen siehts ganz anders aus – E-LkWs werden rasend schnell Dieselbrüder etsetzen und der Laie fragt sich: ja wann und wo laden denn die alle ? Wohl dem, der die gesamte Infrastruktur mit seinen Sattellastzügen anbieten kann.
Jakob Sperling meint
Viele muss man da nicht mehr überzeugen. Die Niederlande, Belgien, Dänemark, Frankreich, die Schweiz und einige weitere Länder z.B. tun das sowieso.
Andi EE meint
Die Begeisterung für H2 ist in der Deutschen Regierung ungebrochen. Ich frag mich, ob die sich nie mit Leuten wie Batterie- und Speicherexperten Fichtner austauschen. Die Regierung geht offensichtlich davon aus, dass man riesige Wasserstoffmengen speichern wird.
Umwandlung, Verlust, Kosten der Speicherung, neues Verteilnetz scheint gar kein Thema beim Geld ausgeben zu sein. Es ist in den Vorträgen von Helmholzinstitut, immer wieder zu hören, dass wir alle in den Köpfen in diesem Speichereifer noch verfangen sind. Dass man mit geschickter Kurzzeitpufferung und Energietransfer, das Meiste an teurer Speicherung vermeiden kann, scheint kein Thema zu sein.
Ich weiss es selbstverständlich auch nicht was wir in Zukunft haben werden, aber auf mich macht die Vermeidung von H2 viel mehr Sinn, weil man weiss was sich am Schluss durchsetzt … das was günstiger ist. Dass wir die Stromtrassen ausbauen müssen, ist sowieso gegeben, das Geld muss man dort investieren. Und einspeisen könnte man H2 in Grosskraftwerken beim Rückverstromen ja auch. Aber das will man offensichtlich nicht, da man als Lückenbüsser für den Winter nicht ein Schattendasein bei H2-Vertretern führen will. Jetzt werden händeringend Abhängigkeiten aufgebaut, die einfach nicht nötig sind. Im Winter hat man den Absatz garantiert, in den restlichen 8-10 Monaten hat man nix ausser grad die Stahlindustrie. Wie soll das aufgehen, müssen alle umwandeln, damit sich der Krempel für die 2 Monate wo es Sinn ergibt, lohnt? Ich tu mich mit der Logik echt schwer, man sollte doch ehrlich sein und das so einsetzen wo es Sinn ergibt … als Winterversorgung / Speicher.