Seit diesem Jahr profitieren Käufer eines Elektroautos von einer Kaufprämie in Höhe von bis zu 4000 Euro. Die offiziell unter „Umweltbonus“ laufende Förderung stößt laut dem zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) jedoch weiterhin nur auf verhaltenes Interesse. Im zweiten Monat der Stromer-Subvention gingen sogar weniger Anträge ein, allerdings wurden zu Beginn der rückwirkend bis 18. Mai geltenden Förderung auch Anträge für Fahrzeuge eingereicht, die einige Wochen zuvor gekauft wurden.
Die Elektroauto-Kaufprämie wurde dem BAFA zufolge seit dem Start lediglich 3027 Mal beantragt. 1973 Antragsteller haben sich für ein vollelektrisch angetriebenes Fahrzeug entschieden, für das es 4000 Euro Zuschuss gibt. Die Förderung in Höhe von 3000 Euro für ein teilelektrisches Auto mit Plug-in-Hybridantrieb bestehend aus Verbrenner, unterstützender E-Maschine und Stecker zum Aufladen der Batterie beantragten 1054 Käufer. Zum Vergleich: Die Neuzulassungen aller Pkw im Juli lagen bei 245.076 Fahrzeugen.
Der für den Umweltbonus zur Verfügung stehende Fördertopf beinhaltet insgesamt 1,2 Milliarden Euro, was theoretisch für etwa 300.000 bis 400.000 Autos reicht. Sollte die Nachfrage auf dem aktuellen Niveau bleiben, würden die bis 2019 zur Verfügung stehenden Fördermittel voraussichtlich nicht vollständig in Anspruch genommen.
Hoher Preis, „Reichweitenangst“ & kaum kalkulierbarer Wiederverkaufswert
„Obwohl ich der Elektroauto-Prämie skeptisch gegenüberstehe, hätte ich mir doch etwas mehr Begeisterung dafür vorstellen können“, kommentierte Stefan Bratzel, Professor am Center of Automotive Management, das neueste Zwischenfazit. Seiner Ansicht nach sei die geringe Nachfrage allerdings absehbar gewesen: Die Politik habe „das Kernproblem der Elektromobilität immer noch nicht verstanden“, so der Autoexperte. Bratzel zufolge sei die Nachfrage nach Elektro-Pkw nicht das eigentliche Problem, sondern vor allem das mangelnde Angebot an wettbewerbsfähigen Modellen.
Neben der noch dünnen Auswahl zu vergleichsweise hohen Preisen schreckt viele Autokäufer vor allem die geringe Alltagsreichweite der meisten derzeit erhältlichen Elektrofahrzeuge von nur um die 200 Kilometer mit einer Batterieladung ab. Außerdem sorgt die lückenhafte Ladeinfrastruktur bei zahlreichen Elektroauto-Interessenten für „Reichweitenangst“. Darüber hinaus wirkt sich negativ aus, dass der Wiederverkaufswert der Stromer noch kaum kalkulierbar ist – was vor allem gewerbliche Käufer abschreckt, auf die zuletzt 65 Prozent der Neuwagen zugelassen wurden.
Zwischenbilanz Elektroauto-Kaufprämie (1. September 2016)
Von der jeweils zur Hälfte von Bund und Industrie finanzierten Elektroauto-Kaufprämie profitieren bisher vor allem die Hersteller BMW und Renault. Während für Renaults kompaktes reines Elektroauto ZOE 671 Anträge für eine Förderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eingingen, gaben 559 Antragsteller den Kauf eines BMW i3 an. Bei der Subvention für teilelektrische Plug-in-Hybridautos führt derzeit BMW, am meisten nachgefragt wurde bisher der Kompaktvan 225xe mit 295 Fördergesuchen. Danach folgt Mitsubishis Teilzeit-Stromer-SUV Outlander, für den dem BAFA 210 Anträge vorliegen.
Anträge je Bauart
- Reine Batterieelektrofahrzeuge: 1973
- Plug-in-Hybride: 1054
- Gesamt: 3027
Anträge nach Antragsteller
- Privatperson: 1789
- Unternehmen: 1204
- Körperschaft: 16
- Verein: 5
- Kommunaler Betrieb: 12
- Kommunaler Zweckverband: 1
Hersteller-Top-10
- BMW (917)
- Renault (709)
- VW (284)
- Mitsubishi (221)
- Nissan (188)
- Audi (167)
- Mercedes-Benz (135)
- Kia (135)
- Peugeot (92)
- Citroën (90)
Modell-Top-10
- Renault ZOE (671)
- BMW i3 (559)
- BMW 225xe (295)
- Mitsubishi Outlander PHEV (210)
- Audi A3 e-tron (167)
- Kia Soul EV (135)
- Nissan LEAF (131)
- VW Golf GTE (108)
- Peugeot iOn (78)
- VW e-Golf (75)
Die komplette Übersicht der Antragszahlen je Modell steht hier zur Verfügung (PDF).
Anträge je Bundesland
- Baden-Württemberg: 604
- Bayern: 805
- Berlin: 57
- Brandenburg: 51
- Bremen: 19
- Hamburg: 57
- Hessen: 225
- Mecklenburg-Vorpommern: 23
- Niedersachsen: 269
- Nordrhein-Westfalen: 507
- Rheinland-Pfalz: 138
- Saarland: 34
- Sachsen: 69
- Sachsen-Anhalt: 43
- Schleswig-Holstein: 88
- Thüringen: 37
- Sonstiges (Ausland): 1
Leonardtronic meint
Alle warten auf die neuen Modelle. Leaf, Bolt, Ioniq.
jens meint
Es wartet niemand. Gekauft wird in meiner Umgebung wenn benötigt. Und ich gehe davon aus, dass es in 80% der Fälle in Deutschland ebenfalls so ist.
01 meint
also ich warte auf mein Tesla M3
Hendrik Handke meint
….es ist eigentlich wie immer – wir reden und diskutieren – andere machen – wie man in diesem Newsletter am Beispiel Norwegen und in Österreich/Vorarlberg sieht……..
Matthias meint
sehr ernüschternd das ganze, aber Teslas negative Presse hat wohl auch seinen Teil dazu beigetragen!?
Dr.M meint
Hmmmm, wie ist denn das Fahrzeug in der Rubrik „Ausland“ zu verstehen?
UliK meint
Was soll man dazu noch sagen? Ernüchternd, aber irgendwie zu erwarten.
Obwohl…. Wenn sich Tesla mit dem Model 3 beeilt (und mitspielt), ist noch genug im Fördertopf ;-))
Martin meint
Also ich würde mich freuen, wenn Tesla mitspielt. Dann würde ich für mein Model ≡ auch noch was bekommen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, das Tesla Rabatt gibt.
Ralf meint
Sollen am Anfang einfach 2000€ draufschlagen, dann kommen unterm Strich zumindest 2000€ rüber … Besser als gar nichts ;-)
jens meint
Dann liegt das Model3 in deutschland aber wahrscheinlich über 60k…bisher glaube ich nämlich 2 dinge nicht. Das das dingen 33k $ kosten wird, da werden locker 40 draus wenn nicht mehr und 2. dat wir ne 1:1 umrechnung bekommen. das wird in europa über 60k liegen grob getippt.
Ralf meint
Du bekommst das Model 3 ziemlich sicher für ca. 35″ €, allerdings ohne Extras. Es wird sicher kein kostenloses Laden am SuperCharger haben und auch kein Autopilot. Aber Musik hat gesagt, dass beides technisch dafür im Grundmodel vorhanden sein wird. Also kannst Du es dazu bestellen oder ggf. sogar nachträglich aktivieren.
Soweit ich weiß bezieht sich die Förderungsmaßnahmen auch nur auf den Grundpreis. Deswegen ist das Model S außen vor und das Model 3 sollte prinzipiell in den Genuss kommen.