Schneller, leichter, sparsamer: Die hybriden Supersportler Porsche 918 Spyder, Ferrari LaFerrari und McLaren P1 liefern sich einen spannenden Dreikampf um Geschwindigkeit, Rundenzeiten, Gewicht und Verbrauch. Zugegeben, von Öko-Image kann man bei PS-Zahlen jenseits der 800er Marke kaum mehr sprechen. Der Elektromotor dient den hochgezüchteten Motoren eher als willkommene Unterstützung, um Turbolöcher zu stopfen und die Beschleunigungswerte zu verbessern.
Porsche 918 Spyder
Schon im Jahr 2010 legte Porsche auf dem Genfer Autosalon mit dem 918 Spyder vor: Er galt damals als Sensation, auch wegen seines Verbrauchs – bei sanftem Gasfuß – von unter vier Litern Benzin auf 100 Kilometer. Die finale Serienversion des Porsche 918 Spyder wird nächste Woche auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Laut Projekt-Chef Frank-Steffen Walliser leisten die beiden Elektromotoren allein 210 kW / 285 PS, dazu kommt ein Saugmotor mit 4,6 Litern Hubraum und mindestens 600 PS. Porsche spricht von einer Systemleistung in Höhe von 887 PS und einem Normverbrauch zwischen 3,0 und 3,3 l/100 km.
Bei der rein elektrischen Reichweite hat der als Plug-in-Hybrid ausgelegte Carrera GT-Nachfolger die Nase vorn: Sie liegt bei etwa 30 Kilometern. Allerdings bringt er wegen der 138 kg schweren 6,8 kWh-Lithium-Ionen-Batterie auch das höchste Gewicht der drei hybriden Supersportler auf die Waage. Mit 1640 kg ist der Porsche um einiges schwerer als der McLaren mit 1395 kg und der Ferrari mit 1365 kg.
Doch allein die beiden Elektromotoren beschleunigen den 918 Spyder in unter acht Sekunden auf 100 km/h. Zusammen mit dem Verbrenner schafft er die 100er-Marke in nur 2,8 Sekunden, in weniger als acht Sekunden katapultiert das Motoren-Trio ihn auf 200 km/h und 300 km/h sind in 23 Sekunden erreicht. Erst bei etwas über 340 km/h ist Schluss.
Auf der Nordschleife soll der Porsche 918 Spyder eine Runde in knapp unter 7,14 Minuten schaffen. Der Ferrari will das unterbieten.
Ferrari LaFerrari
Mit einer Systemleistung von 963 PS will der LaFerrari die Nordschleifen-Runde in unter sieben Minuten schaffen. Das klingt nicht unmöglich, ist der Italiener doch der leichteste und zugleich stärkste Hybrid der drei Supersportler. Der 120 kW / 163 PS starke Elektromotor ist zwar nicht als Alleinantrieb gedacht, dient jedoch einerseits als Leistungsboost für den 6,2 Liter großen 12-Zylinder-Motor, und optimiert andererseits die gesamte Leistungsabgabe. Die Schwächen des LaFerrari im unteren Drehzahlbereich behebt der Elektroantrieb spielend.
Das sorgt auch hier für beeindruckende Fahrwerte: Die 100-km/h-Marke erreicht das italienische Hybrid-Monster in unter drei, 200 km/h in sieben und 300 km/h in weniger als fünfzehn Sekunden. Trotz Hybridantrieb dürfte der Ferrari beim Verbrauch allerdings keine Fabelwerte erreichen: Laut Hersteller schluckt der LaFerrari etwa 14 Liter Benzin auf 100 km, was einem CO2-Ausstoß von 330 g/km entspricht.
McLaren P1
Das kann der McLaren P1 mit einem Normverbrauch von 8,6 Litern auf 100 km unterbieten. Er schafft das vor allem deswegen, da er wie der Porsche als Plug-in-Hybrid ausgelegt ist und mehr als zehn Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann. Hat der 3,8-Liter-V8-Motor einmal Pause, kann der Elektromotor mit seinen 132 kW / 179 PS den Antrieb bis zu 160 km/h alleine bewältigen.
Doch um das Ziel des P1 zu erreichen, die Nordschleifen-Runde in unter sieben Sekunden zu absolvieren, müssen beide Aggregate ihre volle Leistung abrufen. Und da steht der McLaren dem LaFerrari kaum nach: Mit 916 PS Systemleistung und einem Drehmoment von 900 Nm scheint die angepeilte Rundenzeit durchaus im Rahmen des Möglichen. Zumal der McLaren in Sachen Aerodynamik von den drei Kontrahenten am weitesten geht: Er fährt seine Flügel auf der Rennstrecke auf bis zu 30 cm aus, nimmt sie auf Geraden wie beim Formel 1-DRS (Drag Reduction System) für mehr Topspeed etwas zurück. Auch die Beschleunigungswerte des P1 lassen sich sehen: unter drei Sekunden auf 100 km/h, unter sieben Sekunden auf 200 km/h und unter 17 Sekunden auf 300 km/h. Der Topspeed liegt bei 350 km/h.
Bisher hat nur der Porsche 918 Spyder auf der Nordschleife vorgelegt. Wir sind gespannt, wer es als erster schafft, die magische Marke für straßenzugelassene Autos von sieben Minuten zu unterbieten. Oder ob es vielleicht ein ganz anderes Auto schafft, das bisher niemand auf der Rechnung hatte?
Rollt der BMW M i8 das Feld von hinten auf?
Kürzlich wurde bekannt, dass BMW eines der i-Modelle auch als sportliche M-Version mit gesteigerter Motorleistung auf den Markt bringen könnte. Handelt es sich dabei um den BMW i8, so könnte er dem Trio Ferrari LaFerrari, McLaren P1 und Porsche 918 Spyder durchaus gefährlich werden. Denn schon in der Normalversion leistet der bayerische Hybridsportler insgesamt 362 PS und schiebt sich mit einem Drehmoment von 570 Nm über die Straße.
Bei einer Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 4,5 Sekunden und einer abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von bisher 250 km/h hätte der BMW i8 aber noch reichlich Potenzial zur Leistungssteigerung. Sollte also eintreffen, worauf wir insgeheim hoffen – ein hybrider BMW mit den Leistungsdaten eines Supersportlers – dann freuen wir uns schon jetzt auf die ersten Runden auf der Nordschleife.
Oder doch ein Audi?
Noch ist nicht klar, ob er überhaupt gebaut wird: Gerüchten zufolge könnte Audi auf der IAA eine Studie eines hybriden Quattro vorstellen. Mit gewaltigen Leistungsdaten: Ein 4,0-Liter-Biturbo-V8 aus dem Audi RS7 soll allein mehr als 600 PS leisten und zudem von einem etwa 170 PS starken Elektromotor unterstützt werden.
Dank konsequentem Leichtbau soll der Spurt von Null auf 100 km/h in nur 3,4 Sekunden möglich sein. Die Höchstgeschwindigkeit des mit Keramikbremsen und adaptivem Sportfahrwerk ausgestatteten Hybrid-Renners liegt laut Audi bei etwa 300 km/h. Mit einer Gesamtsystemleistung von mehr als 800 PS, 1000 Nm Drehmoment und Allradantrieb könnte auch der Audi für einen neuen Rundenrekord auf der Nordschleife aufstellen.
Leistungsdaten-Vergleich
Systemleistung | 0-100 km/h | 0-200 km/h | 0-300 km/h | Topspeed | |
---|---|---|---|---|---|
Porsche 918 Spyder | 887 PS | 2,8 Sek. | < 8 Sek. | 23 Sek. | > 340 km/h |
Ferrari LaFerrari | 936 PS | < 3 Sek. | 7 Sek. | < 15 Sek. | > 350 km/h |
McLaren P1 | 916 PS | < 3 Sek. | < 7 Sek. | < 17 Sek. | 350 km/h |
BMW i8 | 362 PS | 4,5 Sek. | n.u. | n.u. | 250 km/h |
Audi Quattro hybrid | n.u. | 3,4 Sek. | n.u. | n.u. | 300 km/h |
(n.u. = noch unbekannt)
KArl meint
LaFerrari schafft 350 Km/h
ecomento.de meint
Anscheinend sogar über 350 km/h ;-)