Der bei VW für das Kompaktsegment zuständige Chef-Entwickler Dr. Jocham Böhle hat kürzlich verkündet, dass die nächste Elektroauto-Version des Golf „echte“ 300 Kilometer bieten soll. Dies würde einen deutlichen Sprung von den aktuell 190 Norm-Kilometern des e-Golf bedeuten, der in der Praxis nur um die 120 bis 150 E-Kilometer leistet. Aktuellen Berichten zufolge planen die Wolfsburger zudem einen komplett neuen, eigenständigen Stromer, der als Volumenmodell mit günstigem Preis den Elektroauto-Markt erobern soll.
Der erschwingliche E-Pkw soll auf Volkswagens neuer MEB-Plattform aufbauen, über 48-Volt On-Board-Technik verfügen und „mindestens 300 km“ bis zum nächsten Ladestopp fahren können. Der große Treiber hinter dem neuen Elektrofahrzeug ist laut Motoring.co.uk der ehemalige BMW-Entwicklungschef und neue Markenvorstand von VW Herbert Diess. Diess wolle sich mit dem weltweit ersten echten Volumen-Elektroauto in der Automobilbranche ein Denkmal setzen, heißt es.
Das noch namenlose neue Elektro-Modell soll sich zahlreiche Komponenten mit der nächsten Generation des Golf teilen, dessen Herstellungskosten dabei aber deutlich unterbieten. Zur Abgrenzung von der regulären VW-Flotte ist außerdem ein eigenständiges Design vorgesehen, berichtet Motoring.co.uk. Noch unklar ist, ob der neue Stromer als Fließheck oder Limousine konzipiert ist.
Während aktuelle Modelle 200 Kilometer und weniger mit einer Batterieladung fahren, gelten über 300 Kilometer Normreichweite als der nächste Meilenstein im Segment für Kompakt-Elektroautos. Sollte das Team um Herbert Diess diese Marke tatsächlich auch in der Praxis knacken können, würden die für 2017/2018 angekündigten US-Stromer Chevrolet Bolt und Tesla Model 3 überraschend doch noch ernstzunehmende deutsche Konkurrenz erhalten.
Sowohl für das Tesla Model 3 wie auch den Chevy Bolt werden hierzulande Preise von um die 35.000 Euro erwartet. Letzterer ist nach aktuellem Stand offiziell zwar nur in den USA erhältlich. Zuletzt zeichnete sich aber ab, dass der Bolt in Deutschland ab nächstem Jahr mit Opel-Branding und niedrigem Einstiegspreis angeboten werden könnte. Ob VWs geplanter Volks-Stromer die Preisgrenze von 30.000 Euro durchbrechen wird, bleibt abzuwarten. Auch ist noch offen, ob das neue Elektroauto vor oder nach dem nächsten e-Golf auf den Markt kommen wird.
smartadvisor meint
Berichtet bitte erst wieder von Volkswagen, wenn die einen solchen als Elektroversion bauen und aktiv verkaufen. Vorher keine Anküdigungnen und Spekulationen über „hättste, wennste, könntste“ oder narzistische Manager. Das stielt einem nur die Zeit.
Der Markt braucht ein Elektroauto im Nutzen- und Preissegment von Golf und Polo. Der Renault ZOE ist mit einem Straßenpreis von 16.000 Euro nahe d’ran, hat in Technikdetails und Kundenorientierung aber noch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten.
Für viele Nutzerprofile gibt es jetzt schon gute und preis-werte Elektrofahrzeuge. E-Wald und andere Flottenbetreiber kaufen inzwischen zu 100% ZOE und LEAF in ihren Bestand. Da lassen mich irgendwelche Schaufenster-Ankündigungen von VW relativ kalt.
Stephan Köhler meint
Ich kann „günstiges Elektroauto“ nicht mehr hören. Solange man Benziner mit vergleichbarem Nutzwert deutlich unter 10T€ kaufen kann, braucht man bei Autos mit 20 oder 30T€ nicht von günstig sprechen.
Außer den noch etwas zu teuren Akkus steckt in den E-Autos nicht wirklich viel Technik drin, die die derzeit viel zu hohen Preise rechtfertigen würde (kein Getriebe, Kupplung, Auspuff, Abgasreinigung, Einspritzanlage, Turbo, ….) Der Antrieb ist ein Elektromotor mit einem Knopf zur Leistungsregelung, die von der Industrie millionenfach gebaut werden. Laderegler gibt es auch zu Hauf…. Es gibt Angebote von E-Autos ohne die teuren Akkus (Miete…), diese müssten eigentlich dann viel günstiger als vergleichbare Verbrenner sein…?!
Fazit: Alles was derzeit von Staat und Automobilindustrie hinsichtlich e-Mobilität unternommen wird, ist die Verteidigung der Mineralölinfrastruktur mit entsprechenden Einnahmen Mineralöl- usw. Steuern. Wo kämen wir hin, wenn jeder zu Hause seinen mit Solar / Kraft-Wärmekopplung usw… selbst erzeugten Strom zum Fahren nimmt ?
N. Pörner meint
Ich bin der gleichen Meinung. Elektroautos ließen sich ohne weiteres günstig verkaufen, wenn man den festen Willen dazu hat. Die Entwicklungskosten würden dann nicht auf kleinere Chargen umgelegt sondern auf größere Stückzahlen. Dazu muß man dem Käufer natürlich etwas mehr bieten, als unter 200 km Reichweite und ein reines Gewissen etwas gutes für die Umwelt getan zu haben. Gegenfinanzieren ließe sich das, indem man die Modellpalette der Verbrennungsmotoren eingrenzt und dem Kunden auch die Möglichkeit gibt ein für Pendler taugliches Einstiegsmodell zu wählen. Die wenigsten benötigen eine Vollausstattung um damit zur Arbeit zu fahren. Außerdem sollte das Design und Farbe solcher Fahrzeuge auch eine Freude am Fahren vermitteln und nicht 50 verschiedene Grautöne auf einer Universalkarosserie. Es gibt meiner Meinung nach auch keine Notwendigkeit Autos mit Internetfähigen Gimmicks unnötig zu verteuern. Die elektronischen Helferlein täuschen inzwischen eine Sicherheit vor die nicht vorhanden ist. Das automatisierte Tagfahrlicht hat beispielsweise dazu geführt, das man immer häufiger Zeitgenossen ohne Rückwärtige Beleuchtung in einer Nebelbank vorfindet.
Sonnenstrom meint
Seltsam das der von RENAULT hergestellte ZOE im Artikel nicht erwähnt wird. Das seit mehreren Jahren erhältliche vollwertige E-Auto kostet derzeit € 19.500,- zuzüglich Batteriemiete. Da wird sich VW wohl am derzeit günstigsten E-Auto RENAULT ZOE messen müssen.
ecomento.de meint
Der ZOE kommt in der Praxis aktuell nur unter 200 Kilometer weit. Bolt und Model 3 sollen dagegen über 300 km leisten. Unter dieser Marke ist aber natürlich der ZOE – zusammen mit dem LEAF – eines der führenden und preisgünstigsten Angebote am Markt.
VG
TL | ecomento.de
Frank meint
Ich lese diese ganzen Ankündigungen meist nicht mehr, da mir das „soll“ (kommt in diesem Bericht in fast jedem zweiten Satz vor!) und „könnte“ auf die Nerven geht.
Dr.M. meint
Wenn das zur Abwechslung mal mehr als eine Ankündigung ist…..
Und was ist mit der Ladeinfrastruktur? Oder darf die der Staat aufbauen?
KingArtus meint
Darum hat sich der Staat zu kümmern!
Ist doch klar.
Wie sollte ein Milliardenkonzern das allein bewerkstelligen?
unverschämt nur zu denken, das das anders sein könnte.
der Steuerzahler hat dafür zu sorgen, dass der Überteuerte Strom angeboten werden kann.
die Gewinne teilen sich Automobilindustrie und Energiekonzerne. So gehört sich das.
Stell dir vor was das für ein Chaos wäre wenn es alle wie Tesla machen würden?
Strategisch optimal gesetzte Schnellladesäulen die mit dem Auto vernetzt sind und obendrein noch dem Steuerzahler nix kosten.
CZ meint
Der Aufbau der Infrastruktur ist die Aufgabe des Staates. Die Autokonzerne bauen ja auch keine Straße für ihre Autos. Der Bund als Betreiber der Autobahnen hat auch dafür zu sorgen, dass diese nicht nur von Verbrennern, sondern auch von Elektroautos genutzt werden können.
cer meint
Hier gehört ein „wäre“ hin. Der Aufbau der Infrastruktur wäre die Aufgabe des Staates. Tesla wollte nicht solange warten und hat heute ein europaweites Ladenetzwerk mit einer Maschenweite unter 250 km geschaffen.
CZ meint
Es ist gut zu verstehen, dass Tesla nicht gewartet hat. Der der Staat hat in den letzten Jahren nur Forschungsprojekte finanziert, die zeigen sollen wie eine Ladeinfrastruktur aussehen könnte, und Schaufensterprojekte, die dem Bürger zeigen sollen wie toll es doch mit einer Ladeinfrakstruktur wäre, wenn man sie den wirklich bauen würde.
Schlaumeier meint
Bei den ersten Kommentaren höre ich einen gewissen Sarkasmus raus – bei CZ nicht mehr, daher meine Antwort an CZ:
Wieso muss der Staat die Infrastruktur aufbauen? Hat der Bund auch nur eine einzige Tankstelle an der Autobahn gebaut?
Der Staat/die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen und ggf. eine Sache fördern. Weiter nix.
CZ meint
Haben die Hersteller von elektrischen Eisenbahnen die Oberleitungen des deutschen Schienennetzes bezahlt? Nur weil es zufällig mit den Tankstellen privatwirtschaftlich funktioniert hat, sollte man dies nicht als allgeingültig erklären.
Schnellladestationen sind derzeit nicht wirtschaftlich zu betreiben. Das hat auch Tesla verstanden, daher finanzieren sie das Superchargernetzwerk über die Autoverkäufe.
Ich sehe es weiterhin so, dass man nicht darauf hoffen sollte, dass möglicherweise irgendwer eine Schnellladeinfrastruktur aufbaut, sondern dass der Staat dies selbst in die Hand nimmt.
Tom meint
Und deswegen funktioniert das hier auch so gut! Die bei Tesla sind wirklich Hinterwäldler, dass die das anders machen. Sollte denen mal von deutschen Politikern und Konzernlenkern erklärt werden, wie das richtig gemacht wird.
Tom meint
Leider wurden in meinem Beitrag die stilisierten -Tags entfernt… falls das nicht ohnehin gut erkennbar war ;-)
Klaus meint
Setzt euch mal alle hin und trinkt ein großes Glas orangen Saft.
Gut dass es Elon Musk gibt.
Der bereitet schön den Markt vor auf den man dann gemütlich
aufspringen kann. Wenns soweit ist, sind auch genügend Ladesäulen
verfügbar. Dafür lege ich meine Troll Hand ins Feuerchen.
Ich setzt mich erst in ein Elektroauto, wenn es ein vernünftiges gibt.
Und das dauert auch noch ein bisschen.
Jetzt macht die Diskussion halt noch keinen Sinn.
Grüße euer Visionär, Klaus.