BMW hat als erster deutscher Automobilhersteller frühzeitig auf Elektromobilität und nachhaltige Produktion gesetzt. Mit der Submarke „i“ wurde dazu 2010 mit Milliardenaufwand eine eigenständige Marke ins Leben gerufen, die seit 2013 elektrifizierte Pkw anbietet. Zudem sind bei der Kernmarke BMW immer mehr Teilzeit-Stromer erhältlich. Da der erhoffte Markterfolg der Stromer bisher jedoch ausgeblieben ist, will der bayerische Hersteller sich bei Forschung und technischer Entwicklung vorerst auf Selbstfahrtechnologien konzentrieren.
BMWs derzeit einziges reines Elektroauto i3 wurde im vergangenen Jahr rund 25.000 Mal verkauft. US-Branchenprimus Tesla Motors hat dagegen für sein kommendes Volumen-Elektroauto Model 3 bereits rund 370.000 Vorbestellungen vorliegen. Die Reichweite des BMW i3 kann ab diesem Sommer zwar optional von aktuell 190 auf 300 Norm-Kilometer erhöht werden. Aufgrund seines hohen Preisniveaus, begrenzten Platzangebots und eigenwilligen Designs dürfte der Elektro-BMW allerdings vorerst weiter kein echter Verkaufsschlager werden.
Hersteller wie Audi, Daimler, General Motors und VW wollen demnächst wettbewerbsfähigere Elektroautos auf den Markt bringen. Eigentlich wurde daher damit gerechnet, dass zur Feier des 100. Firmenjubiläums von BMW eine neue Elektroauto-Baureihe mit mehr Reichweite und größerem Platzangebot für BMW i vorgestellt wird. Stattdessen wurde die Zukunftsstudie „Vision Next 100“ enthüllt. Im Mittelpunkt bei dem spektakulären Konzeptauto stehen vor allem Selbstfahrtechnologien und Konnektivität. Details zu dem Antriebskonzept des „Vision Next 100“ wurden nicht bekanntgegeben – alles ist möglich in den nächsten 100 Jahren, so die unterschwellige Botschaft aus München.
„Organisatorisch haben wir uns in der Entwicklung anders aufgestellt. Wir haben einen Bereich namens Project i next, der sich mit der Befähigung zum vollautonomen Fahren beschäftigt“, kündigte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich nun in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters an. Ein neues Modell für die „grüne“ i-Familie soll erst 2021 auf den Markt kommen.
Fröhlich sagte weiter, dass sich BMW und BMW i bei Entwicklung und Forschung künftig auf voll autonomes Fahren konzentrieren werden. Die Neuausrichtung befinde sich bereits „im Hochlauf“. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen bis zu 50 Prozent der BMW-Mitarbeiter, Dienstleister sowie Zulieferer im Bereich Entwicklung und Forschung Softwareentwickler sein. Derzeit liegt der Anteil dieser Fachkräfte bei etwa 20 Prozent. Außerdem planen die Bayern, vermehrt Experten für künstliche Intelligenz einzustellen.
Vollständig selbstfahrende Serienautos, die sich über längere Zeit ohne aktive Steuerung des Fahrers fortbewegen können, werden nicht vor 2020 erwartet. Bereits 2025 könnten sich aktuellen Studien zufolge jedoch bereits bis zu neun Millionen entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge pro Jahr verkaufen. BMW setzt dabei vor allem auf Wachstumsmärkte in Asien. „China setzt neue Technologien extrem schnell in der Praxis ein. Im letzten Jahr wurden in China mehr Elektroautos verkauft als in allen anderen Märkten zusammen“, betonte Fröhlich. Auch Mobilitätsdienstleistungen wie Car- und Ridesharing oder die Reservierung von Parkplätzen und Ladestationen soll BMW in Zukunft weiter ausbauen wollen.
Trotz des neuen Fokus auf Technik für autonom fahrende Autos könnte BMW ab 2018 eine neue Version seines Elektroauto-Kleinwagen i3 anbieten. „Es handelt sich um einen sportlicheren Bruder für den i3“, zitiert Reuters einen Unternehmensinsider. Außerdem soll demnächst die erstmals 2012 vorgestellte Cabrio-Version des Plug-in-Hybrid-Sportwagen i8 in Serie gehen.
Fröhlich hatte erst kürzlich erklärt, das BMW bei Elektromobilität „noch massiv in Vorleistung gehen“ müsse. Ursprünglich war man für 2020 von einer Marktdurchdringung von zehn Prozent ausgegangen, dieses Ziel sei aber noch in weiter Ferne. Um die weltweit immer strenger werdenden Umweltgesetzgebungen erfüllen zu können, plant BMW neben mehr Plug-in-Hybridautos mit niedrigem Normverbrauch auch weiter in die Entwicklung von Brennstoffzellentechnologie zu investieren.
Dr.M meint
Ich habe diesen Beitrag hier mal zum Anlaß genommen, mir bei BMW einen i3 zu konfigurieren – und bin bald vom Stuhl gefallen: Mit der neuen größeren Batterie und – trotzdem – Range Extender, um zumindest sicher 350 oder 400 km weit zu kommen, dann noch Einparken, Navigation und ein paar Dinge sind es ganz locker 55.000 Euro. Und das hätte man auch noch weiter nach oben treiben können.
Oder habe ich da was falsch gemacht?
Sagt mal, für was eigentlich? Für ein Autochen ohne echte vier Türen, kein Allrad, kleiner Kofferraum…..
Das scheint eher als Beweismittel denn als Auto konzipiert zu sein: Seht her, Elektromobilität will keiner, es kauft ja kaum jemand.
Sebastian meint
Was erwartet Ihr auch schon von BMW? Da stellen die ein Kohlefaser kaputt designeten Dingsbums auf die Räder, der mit astronomischen 3 kw lädt und 40 Flocken kostet und die dumme Käuferschicht nicht das einfach nicht an. Unglaublich. Dann muss BMW eben tiefer in die Zukunft blicken. Fisionieren was alles passieren könnte, wenn man denn mal täten, können dt. Hersteller ganz gut.
GhostRiderLion meint
„…aufgrund seines hohen Preisniveaus, begrenzten Platzangebots und eigenwilligen Designs dürfte der Elektro-BMW … kein … Verkaufsschlager werden…“
Verkaufshemmnis Nummer 1 – der hohe Preis
Verkaufshemmnis Nummer 2 – der hohe Preis
Verkaufshemmnis Nummer 3 – der hohe Preis
Das einzige „reale“ Hemmnis der Elektromobilität ist und bleibt der Preis, Punkt!!!
Da ist ein „begrenztes“ Platzangebot oder ein eigenwilliges Design zu vernachlässigen ;-)
Aber da die Elektromobilität bei deutschen Herstellern eh ein „nicht willkommener“ Markt ist werden die Preise absichtlich nicht sinken!
Benzinpower meint
Schwachsinn hoch zehn :-). Du glaubst doch selber nicht was du hier schreibst. Das Auto ist neben dem Eigenheim die zweitteuerste Anschaffung die der Mensch in seinem Leben macht. Klar – der Preis muss stimmen, aber es ist unabdingbar dass das Design passt. Eine Auto muss gut aussehen, Emotionen wecken, etwas darstellen..nicht zuletzt deshalb funktioniert auch das Model S. Würde der Akku des Tesla unter einer hässlichen Karosserie stecken, niemand würde sich für die Mühle interessieren.
newchie meint
Erst baut BMW für viel Geld ein komisches Auto um die Verbrennerprodukte nicht zu korrumpieren und wundert sich dann das sich diese bei horrendem Preis schwer verkaufen lassen!
Danach stellen sie die E-Mobility in Frage. Tolles Management!
Ich bin 20 Jahre BMW gefahren und war immer sehr zufrieden aber so habe ich keine Lust mehr auf diese Marke.
Das ist nur noch peinlich!!
Köhler meint
Hier wieder typisch – dieser durchgestylte Superschnickschnack
Mal wieder eine Studie mit natürlich futuristischen Design für das Jahr 2200
und wer setzt sich schon im Alltag mit seinen gepflegten Klamotten auf den Bürgersteig ( Bild 10)
Das ist mit Absicht so abgehoben, unterbewusst soll der Eindruck vermittelt werden – Ja Elektromobilität das ist was ganz aussergewönliches.
so einfach kann man das Heute noch nicht bewerkstelligen – Da muss noch einiges Entwickelt werden. Hier geht es ganz klar um Manipulation.
Fahrzeugbauer wie EV- Cars beweissen das man bestehende Autos umbauen kann. Und Alltagstauglich sind.
Leonardtronic meint
Ich wünsche BMW dass sie überhaupt die nächsten 20 Jahre überleben wenn sie so dumm aggieren.
Nur ein Dummkopf kann mit dem i3 10% Marktdurchdringung erwarten.
BMW und andere tuen wirklich alles damit die e-Autos fast unverkäuflich werden.
Ich wiederhole mich aber es sind anscheinend falsche Leute in falschen Positionen mit falschen Strategien.
Ich warte immer noch auf ein schickes Elektroauto. Wenn aus DE nichts kommt dann eben aus Korea Hyundai Ioniq schaut vernünftig aus.
Köhler meint
Auch ein interessanter Aspekt ( 3. Bild) wozu autonomes Fahren gut für die Beziehung ist. Weniger Stess – wenn es um den Fahrstil des jeweiligen geht. Keine Schrecksekunden der Partnerin mehr – wenn sie glaubt gerade noch dem Tod entronnen zu sein. Nein-
Statt dessen Kuscheln beim Autofahren.
Man hat wieder mehr Zeit für Intimität mit dem Partner.
Dieser noch völlig unterschätzte Aspekt sollte den Durchbruch bringen.
Mehr Entspannung und mehr gefühlte Zeit in jeder hinsicht.
McGybrush meint
Klingt als hätte Apple zwei Jahre nach dem iPhone mal gesagt. Wir haben jetzt das iPhone 2G und 3G auf dem Markt. Aber jetzt konzentrieren wir uns mal lieber wieder auf unseren alten iPod’s und deren Software. Bin mir nicht ganz sicher, aber ich gehe davon aus das Apple es heute so nicht geben würde wenn sie solchen Kurs eingeschlagen hätten. Dann würde es heute wahrscheinlich Google, Blackberry, Windows Phone und evtl sogar Nokia geben mit je eigenem OS geben. Weil dann hätten die jetzt nicht mehr vorhandenen Marken eine Chance gehabt zu überleben.
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Ich kann mich auch nicht erinnern das es im Media Markt noch Röhren TV’s, Analog Kameras und Kassetten gibt. Auch einige damit Verbundenen Hersteller gibt es nicht mehr.
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Ich hätte nämlich sehr gerne ein reinen e-BMW der einem 1er / 3er rein Optisch nicht wirklich unterscheidet. Eigenes Design mit eigener Plattform, ja darf sein aber dennoch kein Typischen eAuto „ich will anders sein“. Also schon eher so wie es Tesla / VW es macht. Ein Auto was für Leute die sich damit nicht auskennen optisch nicht merken das es ein eAuto ist und auch noch schick aussieht. Weil die Japaner / Chinesen / Franzosen können halt nichts (oder nur sehr selten) was schickes bauen.
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Mir gefällt der i3 ausnahmsweise auch. Aber Ich würde Ihn dann doch lieber flacher und länger pressen das daraus normaler ein i3 Touring wird. Und nutzt doch bitte Teslas Ladeinfrastrucktur. Tesla bietet es doch jedem Hersteller an.
UliK meint
„Fröhlich hatte erst kürzlich erklärt, das BMW bei Elektromobilität „noch massiv in Vorleistung gehen“ müsse. Ursprünglich war man für 2020 von einer Marktdurchdringung von zehn Prozent ausgegangen, dieses Ziel sei aber noch in weiter Ferne.“
Muss ich mir jetzt mittelfristig Sorgen um die BMW i machen? Habe eigentlich mit einem i3 geliebäugelt; geleast bis mein Tesla M3 2018/19 kommt.
Apropos: Hatte am WE Gelegenheit zu einer Sitzprobe im Model X (mehr ging leider noch nicht).
Tesla hat dazugelernt. Super Sitze (auch für 2-Meter-Riesen), mehr Ablagen, bessere Qualitätsanmutung/Haptik. Ich glaube ich fange an zu sparen……;-))
orinoco meint
Herrlich wie man mit solchen Meldungen E-Mobilitäts-Bullshit-Bingo spielen kann. Meine Stichwortliste:
sollen (immer mittleres Feld), ankündigen, wollen, müssen, nachdenken, betonen, aufbauen, davon ausgehen, planen, erwarten, Prognose, Marktanteil, Entwicklung, Brennstoffzelle, Wasserstoff
Der mMn beste Wasserstoffauto-Verriss:
> https://www.youtube.com/watch?v=oohoOirS2Po
UliK meint
Ja, der Horst Lüning. Es gibt ja nur wenige fundierte V-Blogs, aber seine sollten sich Interessierte ruhig mal anschauen. Nicht nur zur E-Mobilität auch seine anderen Themen.
McGybrush meint
Den solte sich mal ein TV Sender schnappen und Ihm eigene Sendezeit geben ;) Klar das es kein Privatfernsehen sein wird aber wäre schon eine enorme Bereicherung für die Allgemeinheit die sich sonst nicht so aktiv mit Kritischen Fragen auseinander setzt.
Tom meint
Danke für den Link, kannte ich noch nicht… wieder mal ein Meisterstück von Onkel Horst :-)