US-Hersteller Tesla bringt Ende des Jahres sein viertes Elektroauto auf den Markt. Mit dem erschwinglichen Volumen-Stromer Model 3 nehmen die Kalifornier nicht nur ein neues Marktsegment ins Visier, auch bei der Produktion betritt das 2003 gegründete Unternehmen Neuland. Statt solange Vorserienfahrzeuge zu bauen, bis die für die Massenproduktion erforderliche Fertigungsqualität erreicht ist, setzt Tesla umfangreich auf Computeranimationen.
Volumenhersteller arbeiten in der Frühphase der Automobilproduktion in der Regel mit vergleichsweise günstigen Gerät- und Werkzeug-Prototypen. Erst wenn die Abläufe aufeinander abgestimmt sind, nichts mehr quietscht und die Spaltmaße den Ansprüchen der Zielgruppe gerecht werden, wird die Ausrüstung für die Serienproduktion installiert. Tesla-Chef Elon Musk will diesen Schritt laut Reuters überspringen und sofort in die finale Produktionsausstattung investieren.
Nach rund 84.000 Elektrofahrzeugen im vergangenen Jahr plant Musk für 2018 bereits mit 500.000 Einheiten. Die Stromer-Million ist für 2020 anvisiert. Branchenexperten fragen sich, ob sich der risikofreudige Tesla-Chef mit seinem ehrgeizigen Vorhaben übernehmen könnte. Sowohl bei der 2012 gestarteten Limousine Model S wie auch dem seit Ende 2015 verfügbaren SUV Model X gab es teils große Produktions- und Qualitätsprobleme.
Doch gerade die zu komplex angelegte Architektur des Model X soll Elon Musk zu seiner neuen, gewagten Fertigungsstrategie bewogen haben. Der Tesla-Chef sei Reuters zufolge überzeugt, dass die traditionelle Herangehensweise mit provisorischen Werkzeugen, die später durch hochwertigere Gerätschaften ersetzt werden, beim Hochlauf der Model-X-Produktion mehr geschadet als geholfen habe. Der Elektroauto-Pionier könne durch den Kauf eines US-Maschinenbauers vor knapp zwei Jahren zudem seine Werkzeuge mittlerweile 30 Prozent schneller und deutlich günstiger herstellen. Außerdem sei inzwischen das Know-how vorhanden, um bestehende Geräte zu optimieren und anzupassen.
Teslas Aktienkurs hat zuletzt schwindelerregende Höhen erreicht. Kritiker werfen dem Unternehmen jedoch seine schlechte Gewinnbilanz vor. Tesla weist wegen seiner hohen Investitionen in Produktion und Vertrieb regelmäßig hohe Verluste aus. Mit dem in den USA ab 35.000 Dollar vor Steuern erhältlichen Model 3 will der Elektroauto-Pionier sein langfristiges Überleben sichern. Mit mehr als 400.000 Vorbestellungen stehen die Zeichen dafür gut – vorausgesetzt, Tesla kann (aus)liefern.
Michael meint
woher kommt eigentlich diese Zahl der Vorbestellungen? 400.000? hat Tesla die verbrieft und belegt veröffentlicht? oder ist das nur die Zahl der interessierten Menschen?
sagrantino meint
Mal reinschnuppern in die Seite:
http://model3counter.com/
EVrules meint
Der Gehalt des Zitats, bzw. der Aussage „[…] setzt Tesla umfangreich auf Computeranimationen.“ ist dünn und nur eine Seiter der Medaille.
Dieses Computertool der „Animation“ nutzen alle anderen auch und das mehr und mehr, fachlich gesprochen heißt das CAM = Computer Aided Manufactoring, damit lassen sich heute und zukünftig Produktionswege und -abläufe weit kostengünstiger entwickeln und optimieren.
Ohne die Vernüpfung CAD-CAM, man spricht auch vom CAx, wären moderne Fertigungsstraßen nicht mehr denkbar.
D.h. aus der Berufspraxis des Konstrukteurs ist das der Stand der Technik und damit kein „Mal eben geschwind was Hinzaubern“.
Leonardtronic meint
Musk baut auch Raketen und fliegt kostengünstiger als jeder andere. Man kann ja Fleiss durch Intelligenz ersetzen. Bei VW, DB u.a. zählt mehr der Behördenweg als Kreativität. Die VW „Beamten“ kennen auch nichts anderes und darum werden sie an der Elektromobilität scheitern.
Andi meint
Bedenklich ist die Aussage „setzt Tesla umfangreich auf Computeranimationen“. Das heiß die Absicherung der Virtuell entwickelten Komponenten findet beim Kunden statt. Hier wird ein sehr riskanter Weg eingeschlagen, der am Ende mit überproportional hohen Rückrufen enden kann.
Tesla-Fan meint
Das machen zunehmend alle anderen auch so um in der Entwicklung schneller zu werden und Kosten zu sparen.
Da redet man nur nicht drüber.
Michael Dierolf meint
VW investiert Millionen in Werbung “ pro Diesel “ sowie weitere Millionen für “ alternative Brennstoffe “ .Die deutschen Hersteller
können nicht Umdenken . Zukünftige E Autos und Busse kommen
aus Asien und von Tesla .Ein Mezger geht lieber Pleite anstatt Tofu
Würstchen zu produzieren .
Solange bei den etablierten Herstellern alte Köpfe das sagen haben und nur an die nächsten paar Jahre denken , wird sich , außer Ankündigungen nichts tun .
Fertig , aus , basta .
McGybrush meint
Das Trifft beim Metzger aber nur für die Chefs zu nicht für die Angestellten. Auf „www.stoptesla.com“ sind schöne Tesla (nicht von Tesla selbst) Werbevideos im Nachdenklichen Doku Erzähler Stil zu sehen. Inhaltlich in etwa…
„Ich bin Tankstellenbesitzer und habe jetzt von meinem Arzt die schreckliche Wahrheit erfahren.“
„Das Model 3 ist in den Verkauf gegangen!“
„Ich weiss! Ich hab einen reserviert.“
Bordt meint
Det fiel mir uff: VW bewirbt heftig den eGolf. Über eine Diesel redet keiner mehr außer Fr. Merkel alias Fr. Planlos.
Daniel1002 meint
Naja,
von 84000 auf 500000 ist schon ein sehr ambitioniertes Ziel, insbesondere da die Qualität meines Model S ziemlich…ähhh…amerikanisch war.
Man muss sich das mal auf der Zunge zergegehen lassen, man will die Produktion von alle 5 Minuten ein AUto auf ein AUto JEDE MInute steigern.
Ich drücke Tesla natürlich die Daumen, aber ein paar Zweifel sind doch vorhanden.
Zwar ist das Model 3 bewusst simpel gehalten, mehr als 4 Räder und der Motor ist es ja wirklich nicht, aber es ist eben ein Massenprodukt und da darf einfach nix schiefgehen.
Die ersten Kunden waren und sind eigendlich alle sehr technikaffien und dadurch werden Probleme und Fehler leichter hingenommen,
nur wird es bei der Mittelklasse und einem Massenprodukt eben nicht so sein, insbesondere da die MArgen natürlich sehr viel kleiner sind und jede noch so kleine Korrektur und Reparatur eben KOstentreiber sind.
Wännä meint
„simpel gehalten, mehr als 4 Räder und der Motor ist es ja wirklich nicht“
Soll man diesen Beitrag ernst nehmen?
Kann man die Räder und den Motor denn auch selbst zusammenschrauben?
Paul meint
Die zukünftigen Autos bekommen wir sowieso aus dem Baukasten. Es kann sich jeder seine Auto je nach Saison und Bedarf zusammenbauen auch für die zusätzlicher Flugtauglichkeit mit einem Drohnenaufsatz.
Daniel1002 meint
Vergleich doch mal bitte einen Verbrenner und ein E-Mobil miteinander was die Komplexität angeht!!!
Beim Model 3 wird eben noch mehr auf EINFACHHEIT wert gelegt.
Okay, ich habe bei diesem Satz das ganze auf die SPitze getrieben und ich vergesse jedesmal, dass nicht alle Satire, also die Übertreibung von Sachverhalten, verstehen.
Ich finde es gut, dass Tesla nur das Nötigste einbauen und erstmal auf SPielerreien verzcihten, wobei ich allerdings nicht so glücklich mit dem EIN-BILDSCHIRM-Prinzip bin.
Allerdings durch die EInfachheit minimiert man zumindest das Risiko von Fehlern.
Head-Up-Display und sonstige Spielerreien kann man auch später noch anbieten.
Peter meint
Wenn man bedenkt das die Tesla Zahlen für die weltweite und über ein Jahr andauernede Auslieferung sind, 400000 ist eher Mittelmaß. Ford und Co liefern alleine in den USA 800000 Pickups pro Modellreihe aus. Und was von dem Hype übrig bleibt muss man abwarten, Model 3 ist innen spartanisch wie das Elektroauto von der Post :-).
Dingi meint
Ach, wo gibt es denn die finale Innenausstattung zu sehen?
Michael L. meint
Mal wieder ein Äpfel und Birnen vergleich…
Einfach mal in der selben Preisklasse nachschauen.
Ausgelieferte Fahrzeuge in 2016:
Porsche = 225.000
Jaguar = 148.000
Bentley = 11.289
Rolls-Royce = 4011
Mercedes gitb für seine S-Klasse keine genauen Zahlen an, sondern sagt nur das das aktuelle Modell seit einführung 2013 über 300.000 mal verkauft wurde.
200kw meint
Das Model 3 ist doch nicht in der Preisklasse von Porsche?
Fritz! meint
Er redet ja auch von bisher von Tesla produzierten Autos.
Sparer meint
Elon Musk ist ein Visionär. Quer- und Andersdenken ist für ihn völlig normal. Warum sonst ist er mit seinen Projekten so führend und erfolgreich? Man denke nur mal an Space X und die landende, wiederverwertbare Raketenstufe. Das ist realitätgewordene Science Fiction! So what?!
Dr.M meint
No risk, no fun: Lieber eine riskante Produktionsstrategie, um schnell das Volumen zu erhöhen als nicht liefern zu können wie GM beim Ampera-e. Angeblich liegen die Wartezeiten beim Hyundai Ioniq Electric mittlerweile bei 18 Monaten, weil die Jungs dort völlig von der Nachfrage überrascht wurden.
Da also der Markt für Elektroautos langsam anzieht, muss da jetzt auch von Tesla schnell was in den unteren Preisklassen kommen. Klar kann was schiefgehen bei dem Tempo, aber Elon Musk fährt immer volles Risiko. Bisher hat es ganz gut geklappt und die Investoren bleiben ihm treu.
Ich würde mich auch nicht wundern, wenn wir bei den Model 3 Reservierungen schon weit jenseits der halben Million liegen würden – die einen haben gar keine Elektroautos, die anderen können nicht liefern und alle zusammen haben keine Ladeinfrastruktur.
Benzinpower meint
Viel Spaß im Fall eines Rückrufs…wer will das bezahlen?
Landmark meint
Nur gut das andere Autofirmen keine Rückrufe haben…und müssen wir jetzt alle Angst haben?
150kW meint
Wenn man nur eine Hand voll Werkstätten hat, sollte man davor schon etwas Angst haben.
Fara Day meint
Oder Kapital, um einen Rückruf zu bezahlen.
JuergenII meint
Nur gut 150kW, dass Tesla schon heute weiß wo die Model 3 Kunden wohnen. Bei Engpässen an Werkstätten und SC haben sie also jetzt noch 1 1/2 Jahre Zeit die zu beseitigen.
Gut, für die dt. Automobilindustrie wäre vergleichbares ein Problem, da würden wieder Millionen an Fördergeldern fließen müssen. Aber zum Glück handelt es sich ja um ein ausländisches Unternehmen. Da bin durchaus zuversichtlich dass die das hinbekommen.
Benzinpower meint
Ich habe die Frage in den Raum gestellt wie TESLA einen etwaigen Rückruf beim Volumenmodell M3 bezahlen will. Im Artikel geht es um das Risiko das Musk bei der Produktion des M3 eingeht, und ja, er geht ein riesengroßes Risiko ein. Richtig – andere Hersteller haben auch mit Rückrufen zu kämpfen, wenn man ehrlich ist sind es viel zu viele. Die Zahl nimmt stetig zu. Der Unterschied zu TESLA ist dass ein Großteil der Hersteller fette Gewinne einstreicht mit welchem diese Kosten aufgefangen werden können. Man darf hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Dingi meint
Egal, was Musk macht, er wird weiterhin von allen Seiten Kapital hinterher geworfen bekommen und sich durchsetzen. Und das ist gut und richtig so!
Düsentrieb meint
Und ich drücke Ihm die Daumen das alles einigermaßen klappt
JuergenII meint
Das Model 3 wird ein ziemlicher Basiswagen ohne großen Schnickschnack. Sowohl Zellen als auch der elektrische Antrieb sind ausgereift, vieles wird aus dem Model S und X übernommen. Der Wagen hat keinerlei aufwendig zu produzierende Teile oder Extras wie z.B. die Falkenwings. Und die hat ein dt. Hersteller vermasselt.
Ich sehe da kein allzu großes Risiko. Aber für manche stirbt die Hoffnung des Versagens von Musk halt zuletzt.
Fritz! meint
Genau das ist der Grund, warum die ersten 10.000 Model 3 ja auch an Tesla-Mitarbeiter gehen. Da ist der Weg ins Werk nicht weit und werden mit Sicherheit dankbar bei der Verbesserung mithelfen.
Weber J. meint
Seit über einem Jahr liegen fast 400.000 Bestellungen vor. Nach Aussage von Musk kommen täglich viele Bestellungen weltweit dazu. Natürlich kann und will er das nicht propagieren, um den Käufern die Angst vor zu langen Wartezeiten zu nehmen. Nach meiner Ansicht müssten sich die Bestellungen langsam aber sicher auf die Million zu bewegen. Dann wäre auch der hohe Aktienkurs durchaus gerechtfertigt.
Benzinpower meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Landmark meint
Zum allerletzten Mal, ist egal wie das heißt….LOL
Sparer meint
Da die anderen Hersteller nicht aus dem Quark kommen, wird die Zahl der Reservierungen inzwischen DEUTLICH über den letztgenannten 400000 liegen. Wohlweißlich werden von Tesla darüber keine Infos mehr genannt. Wenn auch nur jede 2. Reservierung zu einer Bestellung führt, ist das schon nicht sooo schlecht ;) . Und das ist sicherlich nicht zu hoch gegriffen.
Benzinpower meint
Bin etwas überrascht warum mein obiger Kommentar gelöscht wurde. Ich habe nur darauf hingewiesen dass es sich um unverbindliche Reservierungen handelt und nicht um verbindliche Bestellungen.
Meiner Einer meint
1+
Reservierung Bestellung
ecomento.de meint
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VG
TL | ecomento
GeHa meint
Naja – die s.g. unverbindliche Reservierung hat mich 1000 EUR gekostet. Also von meiner Seite aus is es mir nicht gänzlich unernst damit! ;-)
Benzinpower meint
Im Fall der Fälle ein anderer Hersteller – nehmen wir Daimler – bringt 2019/2020 ein noch besseres Elektroauto als das Model 3 auf den Markt, sie haben das Model 3 aufgrund Lieferschwierigkeiten jedoch immer noch nicht erhalten – so kann aus dieser Reservierung doch schnell eine „Stornierung“ werden…oder?
Michael L. meint
@Benzinpower
Aber nur wenn Mercedes auch ein Ladeinfrastruktur mitliefert..
Matschi meint
Von Daimler kann man vielleicht 2025 überhaupt etwas erwarten.
randomhuman meint
Das Model 3 hat im Moment überhaupt keine Liferschwierigkeiten, weil es noch gar nicht produziert wird zumindest noch nicht für potenzielle Kunden.
McGybrush meint
Wenn Hersteller XY 2019 ein Auto ankündigt dann wird es Real genau so zu kaufen sein die der Ampera-E im Jahre 2017. Also pauschal nochmal 18 Monate drauf legen.
Fritz! meint
Nicht zu vergessen die mit Sicherheit hohe Anzahl an Ampera E Kunden, die den Wagen tatsächlich kaufen wollten (vor 2019), die sich ob der Nichtlieferbarkeit in brauchbaren Stückzahlen jetzt nach einer Alternative umsehen müssen/wollen. Die würde ich weltweit auch mal locker auf 100.000 schätzen.