Bis 2025 will Volkswagen 50 voll und 30 teilelektrische Stromer auf den Markt bringen. Viele der ab 2019/2020 kommenden reinen Elektroautos werden auf der neuen Plattform MEB basieren, die für alltagstaugliche Elektromobilität zu erschwinglichen Preisen entwickelt wurde. Die erste MEB-Baureihe ist das Premierenmodell der neuen Elektroauto-Familie I.D. – ein als Ersatz für den nachträglich umgerüsteten e-Golf konzipiertes Kompaktmodell. Anschließend sind ein SUV-Crossover, ein Minibus und weitere exklusiv mit E-Motor und Akku fahrende I.D.-Modelle geplant.
Neben langstreckentauglichen Reichweiten von bis zu 600 Kilometern mit einer Batterieladung konzentriert sich VW bei seinen E-Autos der neuesten Generation auf reichlich Platz im Innenraum und erschwingliche Preise. Das Platzangebot von auf MEB basierenden Elektroautos soll auf dem Niveau höherer Segmente liegen, der Preis wie bei vergleichbaren Diesel-Modellen ausfallen.
„Keine Plattform, um von Null auf Hundert zu sprinten“
„Alle unsere traditionellen Volkswagen-Modelle sind mit der Plattform machbar“, erklärte Matthias Erb, Chefentwickler von VW in Nordamerika, im Gespräch mit Wards Auto. Die Basisausführungen werden dabei stets mit Heckantrieb fahren, zusammen mit der im Fahrzeugboden untergebrachten Batterie soll dies für ein dynamisches Fahrverhalten sorgen. Optional wird es Allradantrieb mit einem zusätzlichen E-Motor in der Front geben.
VWs MEB-Stromer werden dank dem unmittelbar anstehenden Drehmoment von Elektromotoren zwar durchweg sprintstark ausfallen, für echte Sportwagen ist die Architektur aber nicht geeignet. „Es ist keine Plattform, um von Null auf Hundert zu sprinten“, so Erb. Audi, Porsche & Co entwickeln für ihre besonders leistungsstarken Autos daher eigene, speziell für elektrische Sportwagen ausgelegte Technik.
MEB eignet sich laut Erb aufgrund des im Fahrzeugboden untergebrachten Batteriepakets besonders für SUV, Crossover und Vans. Limousinen lassen sich mit dem E-Auto-Baukasten schwieriger umsetzen. „Es ist keine Kunst ein SUV zu bauen. Die echte Herausforderung ist es, die Limousinen gefällig hinzubekommen“, so Erb. „MEB-Modelle wie Limousinen aussehen zu lassen, stellt uns vor eine Herausforderung.“
Produktion & Batterien
Während Hersteller wie BMW ihre Elektroautos auf den selben Bändern wie Verbrenner herstellen wollen, setzt VW auf eigenständige Produktionslinien. Den Anfang macht der deutsche Standort Zwickau, der zukünftig exklusiv MEB-Fahrzeuge bauen wird. In China soll es ebenfalls zeitnah eigenständige Fertigungen mit MEB geben, möglicherweise auch in den USA. „Wir sind mehr denn ja davon überzeugt, dass man jetzt echte Volumen-Fabriken für Elektrofahrzeuge bauen kann“, sagte Erb.
Bei Batterien will VW ähnlich wie Tesla mehrere Größen mit unterschiedlichen Reichweiten anbieten. Die Ladezeit soll an kompatiblen Ladestationen im Idealfall 30 Minuten für 80 Prozent der Akkukapazität betragen. Zum Start setzen die Wolfsburger auf Lithium-Ionen-Speicher mit prismatischen Zellen, später könnten auch Pouch-Zellen verbaut werden. „Man muss flexibel sein“, betonte Erb. Mittel- bis langfristig ist der Wechsel auf Festkörper-Akkus geplant, die als sicherer und leistungsfähiger gelten. Das sei laut Erb, „was der Markt erwartet und an was wir bereits arbeiten“.
Autonomes Fahren & Datenverarbeitung
Ein weiterer Fokus von MEB sind fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme inklusive Selbstfahr-Technik. „Man kann davon ausgehen, dass MEB für all die modernen Technologien vorbereitet ist. Wir haben in die Plattform die Technologien für einen hochautomatisierten Fahrbetrieb eingeplant“, erklärte VW-Nordamerika-Chef Hinrich Woebcken. Bis VWs Elektroautos komplett eigenständig fahren, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. „Es ist ein gradueller Prozess“, so Woebcken.
Neben der Spezialisierung auf den Elektroantrieb und autonomes Fahren wird MEB die erste VW-Plattform sein, die eine neue Datenverarbeitungs-Architektur einsetzt. Die Zahl der verbauten Mikrokontroller wird dabei von heute durchschnittlich 60 bis 80 auf eine Handvoll Einheiten reduziert. Dadurch sollen unter anderem unkomplizierte Software-Aktualisierungen über das Internet möglich werden.
Menio meint
Guten Tag Zusammen,
Alle reden immer nur von Tesla, VW etc… Dabei gibt es mittlerweile chinesische Autohersteller die den Markt in China bedienen. Die ersten Modelle „schwappen“ schon auf den europäischen Markt.
Um hier mal Zahlen zu nennen, BYD (Build Your Dreams), Geely (Neuer Besitzer von Volvo inkl. LKW-Sparte) und andere chinesische Firmen produzierte im Jahre 2017 ca. 770.000 Fahrzeuge mit Elektoantrieb. Zuzüglich Omnibussen mit Elektroantrieb, LKW´s mit Elektroantrieb, Mono-Rail-Bahnen für den ÖPNV. Von diesen Stückzahlen sind Tesla und Konsorten weit entfernt.
„Wir“ lachen oft über die Chinesen so wie wir es Mitte des letzen Jahrhunderts über die Japaner getan haben, genau so wie „wir“ es im dritten Viertel des letzen Jahrhunderts über die Koreaner getan haben.
Japanische Marken wie Mazda, Toyota, Honda, Nissan, Subaru, Sony und Andere haben sich auf dem globalen sowie auf deutschen Markt durchgesetzt.
Koreanische Marken wie Hyundai, Samsung, LG haben sich ebenfalls durchgesetzt.
Ja, was haben wir anfangs gelacht über die „Reiskocher“ auf unseren Straßen und prompt die Quittung bekommen.
Auf dem internationalen Markt gibt es mittlerweile keine deutschen Smartphone-Hersteller, bezahlbare deutsche TV-Hersteller und viele andere Produktlinien mehr. Marken wie Grundig, Telefunken, Varta, Bauknecht existieren nur noch vom Namen her.
OK, ich kaufe mir eine deutsche Waschmaschine, dachte ich mir, ab in den Laden ohne vorher Informationen gesammelt zu haben – bäm, die Bauknecht soll es sein – zuhause dann – ohhh, die Markenrechte gehören den Amerikanern – Whirlpool.
Viele andere Marken sind komplett vom Markt verschwunden. Es gibt sicherlich noch viele andere Beispiele die sich hier aufführen ließen…
Die Seilschaften in unserer Politik sind einfach zu verwoben um noch der Realität begegnen zu können. Wer sich ein wenig dafür interessiert weiß genau wovon ich hier schreibe.
Um nochmal zur E-Mobilität zurück zu kommen, die Batterien kommen fast ausschließlich aus Korea und China, sollte man mal im Hinterkopf behalten.
VW wollte sich ja auf dem Markt mit Lithium „eindecken“ zu den Bedingungen wie sie es mit jedem Zulieferer machen durch Erpressung – Epic-Fail – der Markt regiert den Preis für Lithium und Cobalt.
Zugeschlagen haben Andere. Ein Beispiel gefällig? Toyota Tsusho, zu Toyota Motors gehörend, beteiligt sich für 232 Mio. Dollar zu 15 Prozent am australischen Lithiumhersteller Orocobre – und sicherte sich ein sicheres Lot an Lithium.
In diesem Sinne und um es mal im US-Army-Jargon zu sagen – Never underestimate skinny people…
Gruß Menio
Peter W meint
Ja, Hochmut kommt vor dem Fall. Die Chinesen, da bin ich fast sicher, werden im Automobilbau die Aufsteiger des kommenden Jahrzehnts.
Skodafahrer meint
Auf dem Bild ist die Dual-Motor Version des VW MEB, also die Spitzenversion.
Heute ist ein VW e-Golf vond Gesamtkosten etwas unter einem VW Golf TSI DSG. Wenn sich das Elektroauto durchsetzen soll, dann muss ein Basis Elektroauto der Kompaktklasse in Zukunft niedrigere Gesamtkosten haben als ein Golf mit Handschaltung und Basismotor und gleicher Ausstattung.
Bei einem Elektroauto hört man den Unterschied zwischen einer einfachen und einer teuren Soundanlage wesentlich besser, da der Motor leiser ist.
Daher kann der Hersteller beim Elektroauto in Zukunft dort mehr Umsatz generieren.
Heute kaufen Hersteller schon milionenteure Akustikprüfstände für Getriebe neuer Elektroautos um den Geräuschkomfort zukünftiger Modelle zu maximieren.
Hans Meier meint
VW, wie ich nicht anderst erwartet habe, versucht, den Markt wieder zu segmentieren für maximale Kaufkraftabschöpfung. Denn meisten wird es egal sein ob der Wagen vo 0 auf 100 in 3 oder 7 Sek hochkommt, aber extralahme Autos, damit die teuren Autos wieder Sportlich sind, muss nicht sein.
Ich kann nur wiedermal sagen, danke das es Tesla gibt, die denken auch an die Kunden und nicht nur an die Aktionäre.
Und in Zukunft müssen die Autos billger als die Diesel werden, weils nichts mehr drin hat im Auto. Man kann nicht eifach die Preise hochhalten, wenn es die Industrie in Zukunft nicht mehr braucht, muss man sie kaputtmachen und Platz für Neues schaffen. Fortschritt lässt sich zum Glück nicht aufhalten.
Paul meint
Mit Preise hochhalten wird dies nicht mehr funktionieren, die Konkurrenz ist zu groß, da werden einige noch Augen machen, wenn die Chinesen aufgeholt haben und ihre Massenproduktion auch auf den europäischen Markt bringen. Das belebt das Geschäft. Die Absahnermentalität in der Autoindustrie und Werkstätten ist vorbei.
Uwe meint
Da will ich gerne mit hoffen…
Aber so mancher deutsche Automobilhersteller hat da vorgesorgt:
http://www.chinadaily.com.cn/business/2010-03/02/content_9526276.htm
und siehe da, der BYD e6 kostest in Deutschland 49.000 Euro zzgl. MwSt. (also mit Überführung usw. rund 60.000 Euro bei Produktionsstückzahlen weit im 6stelligen Bereich.
Der wäre auch für die Hälfte zu haben –
aber ein Schelm, wer böses dabei denkt!!!!