Der US-amerikanische Biergigant Anheuser-Busch hat bekanntgegeben, bei dem US-Startup Nikola Motor 800 Wasserstoff-Elekro-Lkw bestellt zu haben. Die Lasten-Stromer, die mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugen, sollen ab 2020 eingeflottet werden.
„Anheuser-Busch sucht laufend nach Wegen, um die Nachhaltigkeit in unserer Wertschöpfungskette zu verbessern und unsere Branche voranzubringen. Die Transportindustrie ist reif für innovative Lösungen und Nikola steht dabei mit wasserstoff-elektrischen, emissionslosen Produkten an der Spitze“, sagte Anheuser-Busch-Chef Michel Doukeris.
Die von Nikola Motor entwickelten Fahrzeuge sollen bis zu 1400 Kilometer Reichweite bieten. Unterstützung bei der Technik erhält das Unternehmen von dem deutschen Zulieferer Bosch. Gemeinsam mit Anheuser-Busch will Nikola Motor in Nordamerika „die weltweit größte Wasserstoff-Infrastruktur“ aufbauen. In den nächsten zehn Jahren sollen dazu 700 Wasserstoff-Tankstellen in den USA und Kanada errichtet werden.
„Mit fast 9 Milliarden Dollar an Vorbestellungen bauen wir auf Aufträge, nicht Spekulationen“, betonte Nikola-Motor-Chef Trevor Milton. Sein Unternehmen hatte im April auf Twitter erklärt, bereits geleistete Reservierungszahlungen zurückzuerstatten – offenbar als Seitenhieb in Richtung Tesla. Nikola Motor hat zudem Klage gegen den E-Mobilitäts-Pionier eingereicht – der Vorwurf: Teslas 2019 auf den Markt kommender erster Elektro-Truck weise „wesentliche“ Ähnlichkeiten zu den Designs von Nikola auf.
Neben Wasserstoff-Lastwagen von Nikola Motor wird Anheuser-Busch zukünftig auch batteriebetriebene Transporter von Tesla einsetzen: Die hierzulande vor allem für ihre Marke Budweiser bekannte Brauerei hat Ende 2017 40 Tesla-Lkw bestellt. Bis 2025 will Anheuser-Busch seine komplette Fernlaster-Flotte mit alternativ angetriebenen Fahrzeugen betreiben.
Leotronic meint
Wieviel Platin wird so eine grosse Brennstoffzelle benoetigen? Platin ist wesentlich seltener als Li. Heute werden Katalysatoren wegen paar Gramm geklaut. Die Brennstoffzelle wird ein begehrtes Objekt sein.
Daffson meint
Nach dem was ich gelesen habe, wird die entsprechende Membran mit Platin bedampft. So dass nur Microgramm benutzt werden. Dennoch kostet die verbaute Brennstoffzelle immernoch ca. 40.000 EUR. Aber wer weiß, Vllt. gibt es noch effizientere Verfahren, die nur entdeckt werden müssen. Ich sag nur, das Lithium und Cobalt zu verarbeiten viel schädlicher für die Umwelt ist, als ein Drittel der zum Beispiel Windenergie bei Nacht zu verlieren. Platin ist nur selten, kommt in der Natur aber in reiner Form vor. So muss es nur geschürft und gewaschen werden. Lithium und Cobalt findet man nicht in reiner Form und muss daher erst mit Hilfe von chemischen Prozessen extrahiert werden.
Daffson meint
Budweiser ist schon lecker. Außerdem ist bei der aktuellen Preisentwicklung von Öl der Wechsel in regenerative Energiequellen durchaus sinnvoll. Das ein Tesla Fahrer dabei gegen Wasserstoff Position bezieht ist nicht besonders verwunderlich. Problematisch bei den Akkus ist deren Produktion, die Verwendung von seltenen Erden und wenn die Gewinnung dieser mit in die Öko Kalkulation einbezogen wird, dann ist Schluss mit nachhaltig…
Wasserstoff muss von regenerativen Energiequellen erzeugt werden, dann ist es schnuppe, dass ein Drittel der Energie dabei verloren geht. Nachts geht der Verbrauch je Haushalt so in den Keller, dass die Produktion von H2 recht günstig sein sollte, schließlich sind Speichertechnologien weit ineffizienter als die Produktion von H2. Des Weiteren sind Produktion, Betankung, Transport von H2 schon industriell genormt. Das was fehlt, ist eine Tankstelle mittig in Deutschland. Aktuell kann man nur mit viel Vertrauen von Berlin nach Köln fahren, da die Entfernung der H2 Tankstellen etwa 500 km beträgt. Reichweite des entsprechenden Hyundai beträgt etwa 560 km… Die Frage ist, wer soll die zu erst benötigte Infrastruktur bezahlen. Schließlich wird der Verbraucher erst umsteigen, wenn diese vorhanden ist. Staat oder Wirtschaft?
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
So so – „Wasserstoff muss von regenerativen Energiequellen erzeugt werden, dann ist es schnuppe, dass ein Drittel der Energie dabei verloren geht.“
Dann berücksichtigen Sie allerdings nicht, dass auch Akkus mit regenerativen Energiequellen erzeugt werden können. Siehe Start der Photovoltaik-Installation auf dem riesigen Dach der -immer noch im Ausbau befindlichen- TESLA Gigafactory im Februar 2018! Wenn diese fertig gestellt ist, werden auch TESLA-Akkus nachhaltig produziert.
Ganz offensichtlich haben Sie meine Meinung/Kommentar zum Hyundai Wasserstoff-Auto Nexo nicht gelesen!?
https://ecomento.de/2018/04/16/hyundai-wasserstoff-elektroauto-nexo-kostet-ab-69-000-euro/
Ich bin (zumindest nach derzeitiger Faktenlage) nicht vom FCEV zu überzeugen und denke, dass gerade auch für Fuhrparkbetreiber die Wirtschaftlichkeit an vorderster Stelle steht!
PS: Ich habe inzwischen in gut 3 Jahren 40.000 Km mit meinem Model S gefahren. Wartung 0,00 €, Reparaturen: 0,00 €. Immer noch 1. Satz Reifen und 1. Satz Bremsbeläge, usw. Macht zusammen?
Leonardo meint
Laut Wikipedia sind Lithium und Kobalt keine seltenen Erden!
Auch wenn die Herstellung von Akkus Energie verbraucht, muß man wissen daß die verwendeten Metalle nicht verloren sind. Am Lebensende eines Akkus werden diese Wiederverwertet.
Diese Recyclingkette muß erst noch ins laufen kommen, da bisher mangels kaputter Akkus noch kein Markt dafür besteht.
Bei Bleisäureakkus (z.B.: Gabelstapler) funktioniert dies einwandfrei. Ich habe beim letzten Akkutausch meines Gabelstaplers für die Alte Batterie 800,-€ bekommen.
Wer jetzt mit unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei der Rohstoffgewinnung daherkommt, soll seine Konsequenzen ziehen und nackt herumlaufen.
Denn egal ob Kleidung, Schuhe, Handys, Nahrung, usw… fast alles was nicht in Westeuropa hergestellt wird ist fragwürdig.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Das finde ich wahnsinnig spannend. Denn gerade Fuhrparkbetreiber wissen wie kaum ein anderer, dass die Anschaffungskosten nur ein Bruchteil der Gesamtkosten im Betrieb eines LKWs sind: insbesondere Treibstoff, Wartung und Reparaturen schlagen hier zu Buche.
Ich traue mich heute schon eine Prognose abzugeben, dass die Stromkosten deutlich günstiger als die Wasserstoffkosten an den vielfach teurer zu errichtenden und zu betreibenden Wasserstofftankstellen sein werden!
Und ich würde sogar eine Wette darauf eingehen, dass die Wasserstoff -betriebenen FCEVs erheblich höhere Wartung- und Reparaturkosten auf Dauer haben werden.
Peter W meint
So ist es!
Wasserstoff kostet derzeit pro 100 km etwa doppelt so viel wie Diesel, wobei Strom pro 100km etwas billiger ist als Diesel. Wie das in den USA ist weiß ich nicht, aber wenn man aus 100 % Strom 20 % Fortbewegung macht kann das nicht günstig sein.
Es ist übrigens nicht 1/3 das verloren geht, es ist mit gutem Willen 1/3 das für die Fortbewegung genutzt wird.
Spediteure können und müssen rechnen, und was Nachteile bringt wird nicht genommen. Das ist ganz einfach.
Firmen die ihr Image aufpolieren wollen rechnen da oft etwas differenzierter.
Jörg meint
Bitte das „bis zu“ aus den beiden Firmen-Pressemitteilungen in DIE Zeilen einfügen, in denen dann von 800 Stück die Rede ist.
DANKE!
ecomento.de meint
Anheuser-Busch schreibt in der Überschrift zu seiner Pressemeldung „800 Hydrogen-Electric Powered Semi-Trucks“.
VG
TL | ecomento.de
Jörg meint
Beide Firmen schreiben in ihren Pressemitteilungen von „bis zu“.
McGybrush meint
Ohne Anzahlung erst mal kein Risiko gleich 800 Stk zu bestellen.
Entscheidend ist ob sie dann gekauft werden. Bin gespannt ob sich Wasserstoff bei LKW‘s durchsetzt oder der reine Akku Laster auch hier die billigere Wahl sein kann. Solange Strom im überschuss da ist soll ja jeder selber wissen ob er lieber ein brennbaren Würfel als Akku oder ein explodierbaren Zylinder mit Wasserstoff von a nach b fährt.
Jörg meint
Ich vermute, dass sich Wasserstoff nicht durchsetzen wird.
Im Verglich zu einer Vollstromlösung:
Speicherung und Handling beim Tanken zu aufwändig
Ineffizenz in der Bereitstellung/Herstellung (Strom->Wasserstoff>Strom)
Steigerung der Energiemitnahme pro Fahrzeug gedeckelt
Ernesto 2 meint
da hat sich wohl eine bestimmte Lobbygruppe mit viel Geld durchgekauft ääh durchgesetzt. Für mich kein Königsweg, denn die Herstellung von Wasserstoff mit aus Öl ud Kohlekraftwerken hergestelltem Strom ist mit großen Effektivitätsverlusten verbunden. Das KOnzept (und der Auftrag :_)) wird aber vielleicht auch wieder still und leise eingestampft wenn die Besteller ein bischen mehr gerechnet haben. Ist so manchem Projekt schon passiert.
Stocki meint
Noch was…
Der Wartungsaufwand eines Brennstoffzellen LKW ist deutlich höher als der eines rein Elektrischen. Beim Toyota Mirai wird laut Wartungsheft alle 70000km ein Wechsel der Brennstoffzelle notwendig. Das wird bei nem LKW nicht viel anders sein. Oder? Ein LKW sollte mmn auch auf deutlich höhere Kilometerleistungen ausgelegt sein als ein PKW. Heisst ja immer: „In der Logistikbranche zählt jeder Cent“. Und die haben gleich 800 Stück davon bestellt. Uff. Naja wird halt das Bier von Anheuser-Busch teurer. Macht nichts, ich würd das Zeug eh nicht trinken :)
Jeru meint
Hier offensichtlich, bewusst und wiederholt falsche Informationen zu verbreiten ist ziemlich daneben.
Ich habe noch nie von einem wechselintervall bei 70.000 km gehört und Sie nennen auch beim fünften Mal dafür keine Quelle.
Der Toyota Mirai hat bereits in Langzeittests 200.000 km ohne Leistungsverlust absolviert.
“Throughout months of testing, the car ran very smoothly with no issues at all,” says Patrick. “The fuel cell operated with 100% reliability. Even after driving 200,000 km, we didn’t notice any power loss at all.”
https://blog.toyota.eu/green/toyota-mirai-powers-through-200000km-test-on-european-roads/
Stocki meint
Ok ich habs nicht mehr gefunden, die Info hatte ich ursprünglich mal aus den Kommentaren eines Berichts auf Electrive.net
Bin da wohl einem Fake aufgesessen. Entschuldigung dafür. Ist mir nicht aufgefallen, dass ich das schon 5 mal behauptet hab. Trotzdem: 5 mal entschuldigung :)
An meiner Abneigung gegenüber Wasserstoff ändert das aber nichts. Vorher müssten folgende Nachteile noch entkräftet werden:
– erheblich höherer Wartungsaufwand als BEV
– erheblich höherer Energieaufwand (Herstellung H2 -> Lagerung -> Verteilung an Tankstellen -> Einfüllen in Tank in PKW)
– Abhängigkeit von den Wasserstoffherstellern (nicht wirklich besser als vorher mit Diesel/Benzin) beim reinen BEV hat man wenigstens eine Option, sich unabhängig zu machen bzw. es gibt eine deutlich höhere Anzahl an Stromanbietern als Benzin/Diesel/H2 Anbieter
– Herstellung aus Erdgas ist nicht sonderlich regenerativ, und Elektrolyse erhöht den Energieverbrauch erneut
Und anstatt auf riesige Reichweiten zu pochen sähe ich es als viel sinnvoller an, Konzepte zu entwickeln, den LKW Verkehr im allgemeinen zu reduzieren. In USA mag das noch kein so großes Thema sein, aber bei uns auf Autobahnen in D schon. Meine Ansätze wären da:
– lokale Märkte fördern
– Verpackungsflut in den Griff bekommen (Diese wird ja auch an verschiedenen Orten hergestellt und jew. in LKW durch die Lande gekarrt)
– Lange Strecken mit Bahn, kurze Strecken mit LKW, da ist sicher noch Potential
Nichts für ungut
Stocki
Stocki meint
Es hat mir keine Ruhe gelassen… :)
hab da was gefunden:
https://www.priusfreunde.de/portal/index.php?option=com_content&view=article&id=215:2015-09-22-14-46-00&catid=43
darin folgender Absatz:
Die Brennstoffzelle ist prinzipiell wartungsfrei. Jedoch muss nach 20 Jahren ein Austausch aller Wasserstoff-führenden Komponenten erfolgen, was vermutlich aus Kostengründen das Leben des Autos beenden würde. Von Bremsen und ähnlichen Teilen abgesehen, ist aus aktueller Sicht als einziges Verschleißteil ein Ionentauscher zwischen Kühl- und Heizkreislauf zu nennen. Der muss alle 60.000 km getauscht werden. Die Kosten werden aktuell mit 300 bis 400€ geschätzt
Aus den 60000km hat da jemand 70000km gemacht und aus dem Ionentauscher wurde die gesamte Brennstoffzelle. UPS ;)
Stocki meint
Es sind nicht 70000km sondern 60000km und auch nur der Ionentauscher zwischen Kühl- und Heizkreislauf. Kosten ca. 300 – 400€ (hab ich auf der Seite von Priusfreunde.de gefunden). Ganze Brennstoffzelle war wohl etwas übertrieben. Sorry.
Stocki meint
Au weia. Ich ahne schreckliches…
Weiß jemand wie groß (im Sinne von Abmessungen und kg Wassertoff) der Wasserstofftank eines LKW sein muss um damit Strom für 1400km Reichweite zu erzeugen?
Haben die USA schon so viel überschüssigen Strom um den exorbitanten Energieverbrauch von Brennstoffzellenfahrzeugen zu befriedigen?
Stellen die in USA den Wasserstoff auch überwiegend aus Erdgas her?