Lithium-Ionen-Akkus mit festem statt flüssigem Elektrolyt gelten als nächste Generation von Elektroauto-Batterien, sind aber noch nicht reif für den Großserieneinsatz. Bisher gelten vor allem Toyota und Volkswagen als automobile Vorreiter bei Festkörper-Technologie, möglicherweise gesellt sich bald die Hyundai Motor Group dazu.
Laut einem Bericht des Korea Herald haben sich vor kurzem Top-Manager von Hyundai und Samsung getroffen. Bei der Zusammenkunft sei es um eine mögliche Kooperation im Elektroauto-Segment gegangen, insbesondere die Entwicklung einer möglichen neuen Festkörper-Batterie und deren Zukunft bei Hyundai.
Stattgefunden habe das Treffen der Hyundai- und Samsung-Manager in einem Werk von Samsung SDI, das auf die Produktion von Batterien für Elektroautos und Smartphones spezialisiert ist. Samsung hatte Anfang März mitgeteilt, Fortschritte bei der Entwicklung von Batterien mit festem Elektrolyt gemacht zu haben. Ein Prototyp würde laut den Entwicklern Elektroauto-Reichweiten von bis zu 800 Kilometer und eine Lebenszeit über 1000 Ladezyklen hinaus ermöglichen.
Festkörper-Akkus gelten als sicherer, leistungsstärker und kosteneffizienter als die aktuell in E-Autos üblichen Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigem Elektrolyt. Hinsichtlich der Eignung der Technologie für die Produktion in Großserie und den anspruchsvollen Einsatz im automobilen Massenmarkt gehen die Meinungen teils weit auseinander. Während einige an einen bevorstehenden Durchbruch glauben, erwarten andere erst ab Mitte oder sogar Ende dieses Jahrzehnts alltagstaugliche Produkte.
Ob und wann die von Hyundai und Samsung diskutierte Kooperation bei modernen Elektroauto-Batterien Realität wird, bleibt abzuwarten. Mindestens eine engere strategische Partnerschaft sei aber wahrscheinlich, so der Korea Herald unter Berufung auf Branchenkenner.
Zur Hyundai Motor Group gehört neben Hyundai auch die ebenfalls südkoreanische Marke Kia. Beide Autobauer haben in diesem Jahr ehrgeizige Zukunftspläne verkündet. Das erklärte Ziel ist, zu den führenden Unternehmen der zukünftigen Automobilindustrie zu gehören. Dazu investieren Hyundai und Kia Milliardensummen, unter anderem in neue Plattform-Technik für die skalierbare Entwicklung und Fertigung diverser reiner Stromer. Erste darauf aufbauende, teils besonders leistungsstarke Elektroautos werden ab nächstem Jahr erwartet.
LarsDK meint
Was soll man mit den angegebenen Kilometern anfangen? Fast jedes Auto kann 800 km mit einer Aufladung fahren, es ist ja nur eine Frage der Größe der Batterie. Wenn man eine 200 kWh Batterie in einen Tesla steckt wird er sicher auch die 800 km schaffen. Energiedichte, entweder Wh pro kg oder Wh pro Liter wären interessant.
Egon Meier meint
„Festkörper-Akkus gelten als sicherer, leistungsstärker und kosteneffizienter als die aktuell in E-Autos üblichen Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigem Elektrolyt.“
Das ist falsch formuliert ..
Es müsste heißen: ‚von …. erhofft man sich .. dass sie .. sicherer, leistungsstärker und kosteneffizienter ..sein werden ‚
Was bisher vorhanden ist erfüllt nämlich keine dieser Hoffnungen und es ist nix serienreif oder in Sicht, was sie erfüllen könnte.
Wenn Hyundai und Samsung eine Kooperation prüfen .. (prüfen !!! – nicht planen, nicht machen) dann ist das nicht mal warme Luft.
Dominik meint
Immer das Haar in der Suppe suchen? Der Wunderakkus kommt….diemal….ganz bestimmt….schon morgen….
Wirklich…man muss nur fest dran glauben!
Aber die tatsächlich interessante Nachricht (gibt ja schon zig Ankündigungen) ist doch dass nächstes Jahr neue reine Stromer von Hyundai Kia kommen. Mal sehen wie schwer die VW das Leben machen. Die bisherigen waren ja allesamt besser als die Umbauten aus dem VW Konzern.
Egon Meier meint
wären besser gewesen wenn die denn geliefert worden wären ..
Aber auch das stimmt nicht .. man nenne mir mal einen BEv aus dem hyundai-programm, dass es in der Kleinstwagenklasse mit dem e-upmigo aufnehmen könnte ..
Bitte .. Vorschläge ..
Und welche Alternativen gibt es zum e-tron 55?
Was Hyundai gemacht hat war nicht schlecht aber eben nicht gut. Da muss in Zukunft mehr kommen. Der PSA-Konzern bringt gerade nix auf die Beine außer inflexiblem Bastelkram, Renault hängt immer noch mit dem Schuko-Strom-Vernichter Zoe rum und ..
ja .. wer hat da was und wo kommt was?
Dominik meint
Na die e Autos von Hyundai sind besser als die von VW. Wies mit den neuen VW ID wird mal sehen. Wenn dann die neuen Hyundai Kias kommen wirds einfach spannend. Upmicitigo sind im Moment tatsächlich konkurrenzlos.
alupo meint
Mich würde mehr interessieren, wie man bei der Reduzierung des hohen Innenwiderstandes weitergekommen ist. Denn ein hoher Innenwiderstand ist IMMER die Voraussetzung für hohe Verluste und niedrigem Wirkungsgrad. Durch die Hitze ist auch immer die Langzeithaltbarkeit eingeschränkt. Des weiteren ist der damit verbundene höhere Kühlaufwand teuer, groß, schwer …
Mir erscheint dieses Thema immer mehr, genauso wie das mit der FCEVs, eine geniale eMobilitätsverhinderungsstrategie zu sein mit der etwas versteckten Botschaft:
„wartet mit dem eAuto-Kauf ab, es kommen bald die Wunderakkus (kauft jetzt lieber noch saubere Verbrenner)“.
Raphael R meint
Verhinderungsstrategie denke ich nicht, eher die grosse Hoffnung von tonangebenden Managern und Technologie-Journalisten. Es kam ja immer wieder mal vor, dass gewisse Idealtechnologien im Raum standen, aber es nie in die Serie geschafft haben.
Meistens ist es so, wie Du hier schön aufzeigst, dass ein bestechender Vorteil zur Lösung eines existierenden Problems in den Vordergrund gestellt wird, aber technische Nachteile übersehen werden. Manchmal ist es auch interessant, wieder einen Schritt zurück zu gehen und zu schauen, ob es weitere Wege in eine andere Richtung gibt. Hier wären es z.B. anorganische flüssige Elektrolyten.
Spontan kommen mir ein paar Beispiele in den Sinn, Show-Stopper in Klammer
– Wankelmotor (Brennraumform)
– elektromagnetische Ventilsteuerung (Verlustleistung)
– OLED Grossdisplays (Lichtausbeute)
Dominik meint
An welchen anorganischen Elektrolyten haben Sie da gedacht???? Mir fällt keine anorganische Flüssigkeit ein, die sich nicht entweder selbst zersetzt unter den Pannungen oder mit einem Elektroden Material reagiert….
Was soll denn an den gängigen organischen Elektrolyt en verkehrt sein????
Tatsächlich warte ich schon noch ab was Tesla diesen Monat noch enthüllt. Erwartbar ja eine ganze Reihe an Evolutionären Fortschritten – aber eben keine Revolution ala Festkörper fantasien….
Raphael R meint
Dies bezieht sich auf die Batterien der Firma Innolith. Diese verwendet einen Elektrolyten auf Schwefeldioxid Basis. Derzeit gibt es nur Stationärbatterien. Solche für mobile Anwendungen werden derzeit entwickelt.
Link im nächsten Kommentar.
Raphael R meint
Innolith Batterie:
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/e-mobilitaet/superbatterie-schafft-deutschland-den-durchbruch-fuer-das-e-auto/
Raphael R meint
Noch zur Frage bzgl. der Nachteile der heutigen organischen Elektrolyten:
Die Brandgefahr. Daher braucht es ein Containment, das bei Feststoffbatterien und anorganischen Elektrolyten deshalb weggelassen werden kann.
Dominik meint
@Raphael:
Ihnen ist bewusst wieviel von dem organischen Lösungsmittel in zb einer Rundzelle enthalten ist? Ziemlich wenig, dies macht für gewöhnlich kein großes Problem weil so geringe Mengen in 10 Sekunden verbrannt sind….
Bei Kurzschluss haben Sie immer Brandgefahr. Auch müssen Sie die Akku packst natürlich trotzdem vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen mit einer guten Verpackung.
Zu Schwefeldioxid. Wie soll das ein Elektrolyt sein? Das ist ein Gas? Als schwefelige Säure? Wasser (noch dazu Säure) mögen die anderen Batteriechemikalien nicht…..Ingenieur.de ist sowieso lächerlich was die so Raus hauen für Artikel. So Evergreens wie „der Treibhaus Effekt widerspricht dem 2ten Hauptsatz der Thermodynamik“ oder die Dual Fluid aka Thoriumbrüter….Ach immer wieder schön
Raphael R meint
Zum Thermal Runaway: der Elektrolyt bzw. ganz korrekt dessen Lösungsmittel spielt hier eine grosse Rolle, siehe hier
https://www.denios.ch/fachwissen/hilfe-ratgeber-gefahrstofflagerung-arbeitssicherheit/sichere-lagerung-von-lithium-ionen-akkus/
Die thermische Empfindlichkeit heutiger Systeme ist sogar der Hauptgrund, die Festkörperzellen zu fördern, nebst einer höherer Zyklenfestigkeit (organische Lösungsmittel altern, speziell bei erhöhten Temperaturen).
In der anorganischen Elektrolyt-Flüssigkeit von Innolith ist das Schwefeldioxid gebunden, daher nicht als Gas drin. In einem organischen Elektrolyt ist das Lösungsmittel auch nicht leitend, sondern die darin enthaltenen Salze.
Man wird ja sehen, was aus Innolith wird. Zumindest erscheint der Ansatz auf Papier interessant, zudem wird man hoffentlich auch hören, wie gut sich der Prototyp in Maryland bewährt.
Bleibt sicher spannend.