Mit seinem Ende letzten Jahres enthüllten Elektro-Pickup „Cybertruck“ geht Tesla beim Design neue Wege. Die keilförmige Optik des Modells schockte auch Fans der Kalifornier, trotzdem gingen in kurzer Zeit viele Reservierungen für das neue Modell ein. In einem Podcast-Interview mit Automotive News sprach Firmenchef Elon Musk über den aktuellen Stand des Interesses und weitere mögliche Elektroautos.
„Mindestens 200.000“ Vormerkungen für den Cybertruck mit einer Anzahlung von 100 Dollar seien eingegangen. Die im Netz spekulierten über 600.000 Vorbestellungen liegen demnach nicht vor, die Nachfrage nach dem Pickup scheint dennoch hoch zu sein. Tesla hat mit dem Modell keine konkrete Käufergruppe im Visier. „Wir haben einfach ein unserer Meinung nach tolles Auto gebaut, das super eigenartig aussieht“, erklärte Musk. Er habe „einen futuristischen Kampfpanzer“ realisieren wollen, der „hochfunktional“ sei.
Der Cybertruck wurde vor allem für den nordamerikanischen Markt konzipiert, so Musk weiter. Das Fahrzeug solle ein Boot oder einen Pferdeanhänger schleppen oder Baumstümpfe aus der Erde ziehen können. Auch „Offroad-Abenteuer“ und der Einsatz auf Baustellen seien problemlos möglich. Dazu verfüge der Cybertruck unter anderem über einen eigenen Generator und einen Luftkompressor, außerdem seien die Karosserieteile „schussfest“.
Sollte der Cybertruck trotz seiner hohen Funktionalität und des anfänglichen Hypes doch ein Flop werden, ist Tesla darauf vorbereitet, einen traditionelleren Pickup-Truck zu bringen. „Wenn niemand einen ungewöhnlich aussehenden Truck kaufen will, dann bauen wir einen normalen Truck, kein Problem“, sagte Musk.
In Nordamerika soll der Cybertruck ab Ende 2021 an Kunden übergeben werden. In welchen weiteren Märkten er starten wird, ist noch offen. Auf Twitter ließ der Tesla-Chef kürzlich verlauten, dass es später „sehr wahrscheinlich“ auch eine kleinere Version des E-Pickups für Europa geben werde. Der große Cybertruck dürfte hierzulande in seiner jetzigen Form keine Zulassung erhalten: Das aktuelle Grundkonzept widerspricht einem Experten zufolge der gängigen europäischen Sicherheitsphilosophie.
Tesla plant weitere Modelle
Musk äußerte sich in seinem Interview mit Automotive News auch zu weiteren möglichen neuen Modellen. Dazu gehört demnach neben Kompaktwagen für China und Europa auch ein größerer Van, der sowohl als Nutzfahrzeug als auch als Personentransporter dienen können soll. Langfristig ergebe es wohl Sinn, alle zentralen „Funktionsbereiche“ abzudecken, meinte Musk.
Aktuell besteht das Tesla-Portfolio aus der Premium-Limousine Model S, dem großen SUV Model X sowie der Limousine Model 3 und dem SUV Model Y im Mittelklasse-Segment. In Arbeit sind zusätzlich zum Cybertruck derzeit der E-Lkw Semi sowie der Nachfolger des bis 2012 gebauten Roadster. Später einmal würde der CEO mit Tesla gerne 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr bauen, verriet er abschließend. Zum Vergleich: Volkswagen baute 2019 als weltgrößter Hersteller 10,8 Millionen Fahrzeuge. „Wir wollen im Bereich nachhaltiger Transport und nachhaltige Energie wirklich etwas bewegen“, betonte Musk.
Ed meint
Also ich finde das Konzept und das Design super, vor einer Reservierung scheue ich mich derzeit noch, da einfach zu wenige konkrete Informationen vorliegen und in den Sternen steht ob ich den in Deutschland überhaupt fahren darf. Wenn ja wäre die Größe für mich perfekt, ein kleinerer in rundgelutschter Optik muss nicht sein. Ich denke, dass es, wie bei jedem anderen Produkt, viel mehr Käufer geben wird, wenn sie das Produkt anfassen und Real anschauen können. Ich für meinen Teil würde zugreifen.
Jörg2 meint
Mal losgelöst vom werbewirksamen Design (welches ich nicht schön finde), halte ich den CT durch sein „Exoskelett“ schon für eine völlig andere Nummer. Die Herangehensweise an die Konstruktion ist völlig anders (vs. übliche Pkw) und die Möglichkeiten, den umbauten Raum zu nutzen erweitern sich, da nur wenig auf innere Querverstrebungen etc. geachtet werden muss.
Aber der Knaller für mich: Weg vom Hochglanzlack auf der Verlustfläche. (Ich verstehe schon lange nicht mehr, warum eine der Umwelt/Vandalen/Sträuchern/Parkremplern/Neidern… ausgesetzte Außenfläche hochglanzlackiert und stoßstangenungeschützt sein soll.)
(Der im Artikel verlinkte Experte, hat, wie wir alle, das Auto nicht in natura gesehen, kennt keine technischen Daten und kennt keine Crashtestergebnisse. Dafür lehnt er sich weit aus dem Fenster….)
McGybrush meint
Was würde die Welt langweilig aussehen wenn alle Autos in Ihrer Farbe wie ein DeLorian oder Cybertruck aussehen.
Graue Häuser, Graue Strassen, Alu Graue Autos.
Ich würde so ein nicht lackiertes Auto nicht haben wollen.
Jörg2 meint
@McG…
Und, da viele diese Meinung wohl haben werden, wird es auch weiterhin nicht grau-in-grau sein. ;-))
Und: Sicherlich ist die Außenfarbe nicht davon abhängig, ob ein Auto mit Exoskelett erstellt wurde, oder in der üblichen Art oder „altertümlich“ auf Rohrrahmen….
Roland meint
Neue Modelle wie der Cybertruck etc. brauchen neue Fertigungskapazitäten.
Schon heute ist absehbar, dass nach dem Anlaufen der Gigas in Berlin und Austin eine weitere im Nordosten der USA gebaut werden wir; auch im nördlichen China.
Zukunftsmusik.
Die aktuelle Melodie wird in Zeebrugge gespielt, wo heute Nacht die
Glovis Sun andockte und seit Stunden Tesla Model 3 auslädt.
Auslieferung in D beginnt nächste Woche.
Futureman meint
Das es demnächst mindestens jeweils ein Designcenter in China und Berlin geben wird, gibt es hier auch genug Kapazitäten neue Modelle zu entwickeln. Für die anderen Hersteller ist es das schwerste die Batterie und Software einzubinden. Da das bei Tesla das leichteste ist, ist ein neues Modell recht einfach auf den Markt zu bringen.
Denke zukünftig kommt mindestens ein neues Modell pro Jahr von Tesla auf dem Markt…
hu.ms meint
Aber ab nächstes jahr bringen die etablierten auch ihre – bei der masse der käufer, nicht bei den paar leuten die hier schreiben – konkurrenzfähigen BEV.
Dann gibt es endlich ernst zu nehmende konkurrenz und es wird interessant was gekauft wird.
Jörg2 meint
@hu.ms
Da freue ich mich auch schon drauf! (Ernst gemeint)
Konkurrenz zwingt zur Weiterentwicklung, sowohl von „Produkt“ als auch von „Preis“. Für den Wandel zum BEV kann das nur förderlich sein.
hu.ms meint
„später „sehr wahrscheinlich“ auch eine kleinere Version des E-Pickups für Europa geben werde.“
„neben Kompaktwagen für China und Europa auch ein größerer Van, der sowohl als Nutzfahrzeug als auch als Personentransporter dienen können soll.“
Genau das was ich schon seit monaten schreibe: für autos die für den amerikanischen markt konzipiert sind gibt es in den anderen großen märkten nur beschränkte nachfrage.
Jeder hersteller der global agieren will, muss die anforderungen der käufer in den jeweiligen teilmärkten berücksichtigen und entsprechend unterschiedliche modelle bringen. Große herausforderung für tesla – mal sehen wie es laufen wird…
Meine empfehlung, eine kleine feine edelmarke zu bleiben wie z.b. Prosche oder Ferrari habe sie ja nicht beachtet. :-)
Andi meint
Wobei man ehrlich sein muss, wir machen auch alle dummen Sachen den Amerikanern nach. Bei den SUVs sehe ich da in Europa keine grosse Differenz mehr. Die wachsen bei uns im Durchschnitt genauso regelmässig an, wie drüben. Und die
CW-Werte sind leider häufig nur zum Wegschauen.
Meine Hoffnung ist, dass sich die Vernunft irgendwann doch noch durchsetzt und aerodynamisch gute Autos a la Model Y, sich mit praktisch identem Raumangebot, beim Kunden durchsetzen … und nicht diese NoBrainer wie sie halt aktuell bevorzugt werden.
StromSchleuder meint
Dann sollte das Servicenetz mit Partnern ausgebaut werden. 3ß-50 km Anfahrt werden wohl der größte Teil der Bevölkerung akzeptieren können, wenn man nicht alle paar Monate dort hin muss.
Selnim meint
Sehr interessant wäre ein Pickup mit all den Feautures wie Ladeflächeabdeckung, Coupé-Design, Edelstahlhaut aber aerodynamisch optimierem Design, also normalen Rundungen. Es werden ja auch andere Edelstahlteile aus Blech durch Umformverfahren gefertigt (Spültröge…).
Ergebnis wäre: Bessere Aerodynamik und vermutlich auch besserer Fussgängerschutz.