Porsches seit Ende 2019 verfügbares Elektroauto Taycan gilt als erster ernst zu nehmender Tesla-Konkurrent eines deutschen Herstellers. Bei der Reichweite liegen die Schwaben allerdings deutlich hinter dem Branchenprimus aus den USA zurück. Die meisten Kilometer mit einer Ladung seien jedoch nicht das Ziel, sagte Forschungs- und Entwicklungsvorstand Michael Steiner dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
“Reichweite hat natürlich Relevanz“, so Steiner. „Aber die Frage ist: Wie wichtig ist Reichweite im Vergleich zu anderen Eigenschaften des Fahrzeugs?“ Porsche hat beim Taycan sportliches Fahren und reproduzierbare Leistung in den Fokus gerückt. Besonders Letzteres gilt als Schwachstelle der Technik von Tesla, bei der Reichweite liegen die Kalifornier dafür vorne: Die Premium-Limousine Tesla Model S schafft gemäß WLTP-Norm mit einer Ladung 610 Kilometer, der Porsche Taycan derzeit nur 463.
„Wir wollten mit dem Taycan nie Reichweitenweltmeister werden, aber fahrdynamisch die Referenz sein“, unterstrich Steiner im Gespräch mit dem RND. Eine vernünftige Reichweite sehe Porsche bei einer Größenordnung von 400 Kilometern, mit dem Taycan biete man das.
Die Batterie ist die zentrale Komponente eines Elektroautos. Je größer sie ist, desto mehr Reichweite lässt sich realisieren. Allerdings steigt auch das Gewicht, was zulasten der Fahrdynamik geht. Außerdem nimmt durch die energieintensive Herstellung großer Akkus die Umweltbelastung zu. „In meinen Augen macht es auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten keinen Sinn, eine Schlacht um die größtmögliche Reichweite zu führen“, meinte Steiner. Für längere Strecken, die die meisten nicht täglich zurücklegen würden, sei schnelles Laden und eine angemessene Dichte an Schnellladepunkten „deutlich wichtiger“.
Porsche bietet seinen Elektroauto-Kunden neben Fahrzeugen auch Ladelösungen für zu Hause an. Flankierend installiert der Sportwagenbauer Strom-Tankstellen an seinen Verkaufspunkten und treibt als Gründungsmitglied von Ionity die Errichtung von Schnellladesäulen entlang europäischer Fernverkehrsstraßen voran. Gleichwohl werde es Fortschritte auch bei der Reichweite geben, sagte Steiner. Die Batterie-Technologie verbessere sich, und auch die Effizienz von Elektroantrieben sei noch steigerungsfähig.
Der Taycan kommt in der aktuellen Form gut am Markt an, Porsche hat deshalb die Produktionsziele für die Baureihe erweitert. Um der Nachfrage gerecht werden zu können, helfen in den nächsten Monaten Mitarbeiter der Konzernschwester Audi in der E-Auto-Produktion aus. Wegen des hohen Interesses und der Coronavirus-Krise wurde zudem der Start des Taycan-Derivats Cross Turismo auf 2021 verschoben. Anschließend ist die Einführung weiterer Elektroautos geplant.
Skodafahrer meint
Wenn man den Taycan als 2 sitzigen Sportwagen entwickelt hätte, dann wäre es möglich gewesen statt 4×3 Batteriemodule 4×4 Batteriemodule einzubauen.
Denn die Fußgaragen für die Rücksitze brauchen den Platz, den man auch mit 3 weiteren Batteriemodulen belegen könnte.
Jensen meint
„In meinen Augen macht es auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten keinen Sinn…“
Es wird schwer, dieses Zitat gedanklich Poesie-und Satirikfrei weiterzuführen.
Vielleicht mal so: Die allermeisten Dinge, die die überzüchtete Gattung Mensch (mittlerweile) so hervorbringt, sind ebenso überzüchtet (ich meine nicht explizit das abgebildete Fahrzeug) und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten schwer bis nicht zu rechtfertigen.
Mehr, höher, schneller, weiter wird (wann auch immer) zu „noch schneller zu Ende“ führen.
Alupo meint
„Porsche-Entwicklungschef: „Wollten mit dem Taycan nie Reichweitenweltmeister werden““
Hierzu muss ich neidlos zugeben, dass Porsche dieses Ziel zweifelsohne erreicht hat.
Eine gut ausgesuchte Zieldefinition von Porsche. So etwas hatte ich bezüglich meiner Französischnote damals im Abitur genauso gemacht und wie zu erwarten war konnte ich meine ebenfalls extrem niedrigen Erwartungen auch erfüllen (passables französisch lernte ich später in verschiedenen Urlauben in Afrika, und in Frankreich). Ich denke, Porsche hat diesen Folgeschritt eben noch vor sich, gemäß „there is always room for improvement“ , vamonos…
Für mich ist das daher aber nichts, denn mir sind meine 557 km NEFZ schon zu wenig. Wenn ich mir irgendwann nochmals ein neues eAuto kaufe, dann eines mit deutlich höherer Reichweite. Und dann aber gleich mit Autopilot incl. FSD. Wenn meine Wirbelsäule weiterhin symptomfrei ihren Dienst tut, dann aber einen Roadster 2. Der hat die für mich passende Reichweite und das problemlose Ladenetz.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Eine gut ausgesuchte Zieldefinition von Porsche. So etwas hatte ich bezüglich meiner Französischnote damals im Abitur genauso gemacht und wie zu erwarten war konnte ich meine ebenfalls extrem niedrigen Erwartungen auch erfüllen ….“
;-).
LiPo meint
@alupo
Schon mal dran gedacht ein Buch zu schreiben, vllt einen Roman?
Hartmut Klenke meint
Hat eigentlich schon mal jemand einen 911er wegen der „Reichweite gekauft?
Jörg2 meint
Irgendwie hatte PORSCHE mal „>500km“ als Ziel (s. Christophorus 3/2018 „Die Mission E“).
Jetzt gibt sich PORSCHE offenbar mit 400km zufrieden.
Zielabweichung 20%.
hermann meint
Jörgs2,
lassen Sie mich raten: NEFZ und WLTP. Somit erreicht ihr Kommentar 100 % Abweichung.
Jörg2 meint
@hermann
PORSCHE hatte es sich geklemmt, die „500km“ mit irgendeinem Prüfzyklus anzugeben. Es blieb damals der Phantasie der LeserInnen überlassen, sich das schön zu denken.
150kW meint
Es gibt durchaus Presseberichte von Porsche wo an den 500km „NEFZ“ dran steht. Hab jedenfalls eben problemlos welche gefunden.
Jörg2 meint
@150kW
Es gibt viel….
…“NEFZ“ nur halt nicht in der 2018er Quelle.
Und die „Quelle“ ist immerhin das Kundenmagazin von PORSCHE!
Blätterr einfach ein paar alte Ausgaben durch. Da finden sich noch mehr wunderliche Dinge…
Jörg2 meint
@hermann
Ich hab Deinen Beitrag nochmal gelesen: typisch @hermann
Die angegebene Quelle nicht gelesen.
Irgendwas, auf der Grundlage der eigenen Blase, vermuten.
Und diesen ganzen eigenen, faktenfreien Unsinn dann in einen sinnfreien, schmähenden Text bringen.
150kW meint
Immerhin hat er Recht behalten ;) 500km waren NEFZ, verkauft wird derzeit WLTP.
Jörg2 meint
@150kW
Ist mir schleierhaft wie man bei der Unterstellung eine zugrundeliegenden Prüfzyklus bei einer Quelle aus 2018 OHNE Bezug auf einen Prüfzyklus „recht behalten“ kann….
Das geht nur, wenn man sich die Welt so hindreht, wie man es gerade braucht.
Der ePorsche fährt keine 500km unter den (von Porsche vorhergesagten) typischen Porsche-Einsatzbedingungen.
Jörg2 meint
Und wenn ich mir den Reichweitentest von nextmove ansehe (Autobahn, US-Geschwindigkeit bei max. 120km/h), dann sind es keine 380km Reichweite.
Die nextmove-Testgeschwindigkeit ist weit weg von der von PORSCHE deklarierten „üblichen PORSCHE-Geschwindigkeit“.
MiguelS NL meint
@hemann
Keine Ahnung, bin kein 911-Experte, hatte nur schnell in google nachgeschaut. Was is sagen wollte, ist dass wenn es doch möglich ein elektrisches Auto in der Mittelklassegröße d.h. Audi A4/A5, BMW 3/4, Taycan zu bauen mit einem Gewicht von 1831 kg inkl. AWD, warum dann nicht gleich den 911er auch. Zu mal als RWD der wagen ca. 100 kg leichter wäre. Wegen sportliche d.h. flachere Form noch mal 100 kg. Mit neue Batterien noch mal 100 kg runter…
D.h. 911e könnte 1500 kg wiegen und in 3 Sek auf 100 beschleunigen. Mit Batterie ähnlich wie im heutigen Model 3 wären (schätze ich) 700 km WLTP möglich weil der 911e rund 300 kg leichter und aerodynamischer wäre. Mit eine Batterie von morgen, schätze ich Reichweite 800-1.000 km. Ja, eine kleinerer Boxer-e wäre natürlich noch leichter.
Die heutige Batterie würde max. (d.h. Worstcase) 16.000 Euro kosten. Das dürfte aber für den Endpreis eines 911 keine Auswirkungen haben. Der 991e müsste nicht teurer als die Verbrenner Version werden eher günstiger.
Ein 911 wiegt (was ich auf der Schnelle gesehen habe) ab 1.480 kg, ein 911 Turbo 1.600 kg und ein Targa 4S 1.650 kg. D.h. ein 911e könnte leichter und günstiger sein. Schneller ein 911e sowieso.
Mit dem Satz „Und bei den anderen Modellen Panamera usw.?“ meinte ich das Gewicht anscheinend weniger eine Rolle spielt. Ja, ein Model Y wiegt 2.000 kg inkl. AWD. Der bietet aber viel platz, fährt sich super und wird demnächst bestimmt leichter und ein vergleichbares Macan wiegt mit 1.900 kg. nicht viel weniger. Von der Leistung fühlt
D.h. ein Macan-e sollte auch kein Problem sein.
911e, Macan-e usw. würde sich verkaufen wie warme Semmel.
MiguelS NL meint
Und wenn auf maximale Fahreingeschaften kommen soll, schränkt man die Reichweiten eben auf 500 km WLTP anstatt 1.000 km. Somit würde der 911e noch ma l 200 kg leichter d.h. Gewicht 1.300 kg d.h. 130 kg leichter als ein GT3 RS aber ohne Verzicht auf Luxus.
Andi EE meint
@MiguelS NL
Du machst da einen Denkfehler. So klassische Formen wie der 911er sind weder aerdynamisch top noch prädestiniert ein gutes E-Auto abgeben zu können. Auf einem weissen Papier anfangen, ist der Weg, der mit viel weniger Kompromissen gepflastert ist.
Der 911er hat ja schon das grosse Problem, dass das Fahrzeug sehr viel Auftrieb mit dieser Optik erzeugt, was wiederum diese ineffizienten ausfahrbaren Flügel / Abrisskante bei hohen Geschwindigkeiten benötigt.
Wenn du mal für einen Kunden etwas konstruiert hast, was wie ein „XY“ auszusehen hat, weisst du was ich meine. Du gehst überall Kompromisse ein, weil es so auszusehen hat. Ich glaube, dass du dir viel zu viel von dieser klassischen Form versprichst. Beim Tycan konnten ja die Aerodynamiker und Elektroingenieure noch mehr vom „Original“ abweichen. Bei einem 911er müsste man aber alle Altlasten übernehmen, damit man die Optik erfüllen kann … meine Meinung.
MiguelS NL meint
Ich als Laie dachte, der 911er wäre von Natur aus aerodynamisch. Schade, ich finde den 911 viel schöner als der Taycan.
Dan muss Porsche eben ans Zeichenbrett. ;-)
Andi EE meint
Ich bin nur ein interessierter Laie, da ist nichts gesichert von dem was ich da texte. ;-) Die Auftriebswerte des Porsche 911 habe ich von einer Le Mans Seite aber ich find sie nicht mehr. Der 911er ist eigentlich der einzige Sportwagen der nackt, so schlechte „Downforcewerte“ aufweist. Das wird in Le Mans natürlich durch richtige Flügel am Heck und Splitter an der Front ausgegelichen. Trotzdem ist die Konstrultion schon nicht State of the Art und kann einfach das Alter des Grundentwurfs nicht verstecken. Da hatte man keine guten Tools für die Aerodynamik zur Verfügung. Aber die Optik war und ist ein Erfolg und deshalb muss ja jedes Porsche-Modell dieses Face in ähnlicher Form aufweisen, selbst beim SUV Cayenne.
leotronik meint
Wenn bei in etwa gleicher Batteriegrösse und identischer Prüfnorm die Reichweite geringer ist bedeutet es nur eins. Die Effektivität ist schlecht. Porsche braucht keine grosse Reichweite. Porsche braucht eine bessere Effektivität. Bei einem Superpremiumsportwagen wäre das ein MUSS.
Sportwagenfahrer meint
Die Effektivität ist sehr gut, das Ziel wurde erreicht. Die Effizienz ist nicht so gut (Energetischer Aufwand hoch), das spielt bei Sportwagenfahrern allerdings seit jeher eine untergeordnete Rolle.
leotronik meint
Natürlich meine ich die Effektivität der Energieumwandlung. Die ist bei P noch nicht so gut. Aber bei einem nächsten Wurf kann noch etwas besseres herauskommen. Dass es möglich ist zeigt ein anderer Hersteller.
MichaelEV meint
Effektiv ist die Energieumwandlung, das Gegenteil wäre schlecht für Porsche. An der Effizienz hapert es.
LiPo meint
Der Taycan ist auf Effizienz bei höherer Geschwindigkeit ausgelegt. Ab 160 kmh braucht er weniger Energie als “ ein anderer Hersteller “
Wurde alles schon Xmal getestet, Gähn…
hermann meint
Die Batteriegröße ist nicht gleich, noch nicht mal „etwa“ gleich. Der hier in Bezug genommene Tesla hat etwa 98 kwh Nettokapazität, der Taycan 83,7 kwh. Wenn die Fahrzeuge mit gleicher Reifengröße fahren, ist Reichweitendifferenz fast gleich Null, obwohl der Porsche weniger auf cw Wert als auf Abtrieb getrimmt ist.
leotronik meint
Und wenn der Taycan 7 Sitze hat… Fährt noch weiter…
leotronik meint
Die Reichweitendebatte hat der Entwickler von P losgetreten und gibt indirekt die geringe RW zu. Aber die P Fans können das nicht verdauen.
Gunnar meint
Wo hat Porsche die Reichweitendebatte losgetreten?
Zeig mir diesen Link?
Porsche hat nin behauptet, ein Fahrzeug mit mehr Reichweite als Tesla anzubieten.
Das was Porsche behauptet hat (und das sehr penetrant), ist die dauerhafte Reproduzierbarkeit der maximalen Leistung. Da hattes frühere TeslaModelle schon ihre Schwierigkeiten, die aber mittlerweile spätestens in den 2020er Modellen fast nicht mehr existent sind.
MiguelS NL meint
Model S ist vom Platzangebot vergleichbar mit Audi A6/A7. Der Taycan höchstens BMW 3.
Peter W meint
Also mal ganz ehrlich, ich bevorzuge es auch eher etwas flotter unterwegs zu sein, und dafür öfter Ladepausen zu machen, die natürlich auch gerne kürzer ausfallen dürfen. Auf meiner Urlaubsfahrt von Süd nach Nord und zurück habe ich mehrere Teslas überholt. Wenn ich wegen der Reichweite mit 110 herumschleichen muss, ist das nicht mein Ding. Schließlich sitzt man dann auch länger hinterm Steuer. Ich habe mit meiner zugegebenermaßen geringen Fernsteckenerfahrung erkennen dürfen, dass man zumindest mit dem Ioniq locker konstant 130 und oft auch 150 fahren kann ohne deutlich Reichweite einzubüßen. Mit einem Porsche werden auch wenige nur mit 110 auf der Autobahn unterwegs sein, wozu auch, wenn man mit über 200 kW nachladen kann.
Reichweite ist nicht alles, auch wenn das manche glauben.
Mike meint
Ja, das lange Sitzen hinter dem Steuer ist unangenehm, wenn man sich das falsche Auto gekauft hat.
Professor meint
Hat auch mit dem Alter zu tun und Porsche Fahrer sind nun mal in der Regel mind. 60 aufwärts. Da kommt die Blase hald pathologisch schon mal früher als bei anderen Fahrzeughaltern …
Da macht auch der Soundgenerator wieder Sinn !
MiguelS NL meint
„Aber die Frage ist: Wie wichtig ist Reichweite im Vergleich zu anderen Eigenschaften des Fahrzeugs?“
Warum dann noch zweifeln ob neue Modelle elektrisch of mit Verbrennungsmotor? Sogar beim nächsten er in Jahren anstehenden 911er wird es von Ihnen angezweifelt.
Aber es freut uns dass Sie von Ihrer Meinung elektrisch und autonomes Fahren wären für Porsche keine Option, abgekommen sind.
MiguelS NL meint
Sogar beim nächsten erST in Jahren anstehenden 911er wird es von Ihnen angezweifelt.
Petzi meint
Wenn sie später ein Modell mit mehr Reichweite anbieten, werden sie hervorheben wie wichtig das für ein gutes Gefühl ohne Reichweitenangst ist.
Noticed meint
Weil Gewicht bei Sportwagen nunmal auch eine Rolle spielt.
MiguelS NL meint
Ein 911 (992) wiest bis zu 1785 kg, fast so viel wie Model 3 Performance Stand heute !!
Und bei den anderen Modellen Panamera usw.?
hermann meint
Sie beziehen sich mit der Gewichtsangabe von 1785 auf den völlig verfetteten Targa. Der ist nun gewiss für die Eiscafes konzipiert. Der Brot und Butter 911er (Carrera S)+ wiegt 1590 Kg einschließlich Fahrer. Ich finde auch, dass der 911er zuviel Masse angesetzt hat. Aber immerhin kann selbst der Targa 410 KG zuladen. Wieviel KG sind es nochmal bei Model Y mit seinen 7 sitzen ?