Der Daimler-Konzern bezieht Batteriezellen von Zulieferern und baut daraus mit weiteren Komponenten Akkupacks für seine Elektroautos. Dazu wird durch die Kernmarke Mercedes-Benz ein stetig wachsender globaler „Batterie-Produktionsverbund“ vorangetrieben. Die Schwaben verkündeten nun, künftig ausschließlich Batteriezellen mit den wichtigen Rohstoffen Kobalt und Lithium aus zertifiziertem Abbau zu beziehen. Der Einsatz von Kobalt werde zudem „signifikant reduziert“.
Daimler will in den kommenden Jahren mehrere Elektroautos einführen und neue Stromer-Plattformen etablieren. Bei der Batterietechnologie verfolge das Unternehmen einen umfassenden Ansatz „von der Grundlagenforschung und Entwicklung bis hin zur Serienreife“. Die Zelle sei das Herzstück der Batterie und das Beherrschen ihrer Chemie damit entscheidend.
„Klares Entwicklungsziel von Mercedes-Benz ist es, die Reichweite zukünftiger Batterien durch Fortschritte in der Energiedichte deutlich zu steigern, die Ladezeiten signifikant zu reduzieren, die Serienreife zukünftiger Batterietechnologien voranzutreiben und den Einsatz kritischer Materialien weiter zu reduzieren“, so Daimler in einer aktuellen Mitteilung.
Bei kommenden Generationen von Batteriezellen werde der Anteil des umstrittenen Rohstoffs Kobalt auf weniger als zehn Prozent reduziert. Perspektivisch wolle man „durch Post-Lithium-Ionen-Technologien“ mit neuen Materialzusammensetzungen ganz auf Materialien wie Kobalt verzichten. „Auch die weitere Optimierung der Recyclingfähigkeit und deren Umsetzung bei Mercedes-Benz ist Teil der ganzheitlichen Batteriestrategie“, erklärt das für die Daimler-Konzernforschung zuständige Vorstandsmitglied Markus Schäfer.
Daimler versichert, bei den Rohstoffen für seine Akkus auf „starke Nachhaltigkeitsstandards“ zu setzen. Die Lieferanten verpflichte man dazu, in ihrer eigenen Lieferkette ausschließlich mit Rohstofflieferanten zusammenzuarbeiten, die Standards für verantwortlichen Bergbau erfüllen. Die Lieferketten würden auch künftig regelmäßig überprüft. Kritische Herkunftsländer schließe man bewusst nicht generell als Bezugsquelle aus. Das Ziel sei, die Situation vor Ort für die Menschen zu verbessern und deren Rechte zu stärken.
„Unser Anspruch ist ganz klar: Wir wollen in unseren Produkten nur Rohstoffe und Materialien, die ohne Menschenrechtsverletzungen abgebaut und produziert wurden. Das ist ein zentraler Bestandteil unserer nachhaltigen Geschäftsstrategie“, sagt Daimler-Vorständin Renata Jungo Brüngger, verantwortlich für Integrität und Recht. „Dort, wo es Hinweise auf Risiken gibt, schauen wir uns die Lieferkette nochmals genauer an. Dabei gehen wir über direkte Lieferanten hinaus und schaffen Transparenz, bei Bedarf bis hin zur Mine.“
Peter W meint
Es ist kaum auszuhalten, wie verlogen die Autoindustrie ist. Beim E-Auto tut man so, als wolle man die Welt retten, während man weiterhin stinkende Betrügerdiesel baut, die in der Praxis unnötigen Dreck rasupusten.
Daimler kann nur die Akkus verbauen die der Markt her gibt. Und wenn das zufällig Akkus mit wenig Kobalt sind, ist das nicht der Verdienst von Daimler. Die tun gar nichts, die blubbern nur!
Michael meint
Der Abbau von Kobalt ist Sache der Politik. Wie kann man den Import erlauben wenn hier schwere Menschenrechtsverstöße dokumentiert sind? Warum wird die Autoindustrie angegriffen und nicht die deutsche Regierung? Kann man mal bitte die Diskussion dahin bringen wo sie notwendig ist?
alupo meint
„Bei kommenden Generationen von Batteriezellen werde der Anteil des umstrittenen Rohstoffs Kobalt auf weniger als zehn Prozent reduziert.“
Das ist doch jetzt wohl ein Witz. Tesla ist seit 2017 mit seinem Model 3 bei unter 3 %. und will bald auf 0 sein. Mit dem Model 3 SR+ ex GF3 MIG haben sie das Ziel schon erreicht.
Sorry, nach dieser Daimleraussage habe ich nicht mehr weiter gelesen. Aber das kann eigentlich nur ein von mir nicht verstandener Spass von Daimler sein.
Abgesehen ist man kostenmäßig mit so einer Zellrezeptur durch das teure Kobalt doch gar nicht mehr nicht wettbewerbsfähig.
150kW meint
„Mit dem Model 3 SR+ ex GF3 MIG haben sie das Ziel schon erreicht.“
Das Ziel erreicht dadurch das sie einfach Zellen einkaufen die in China schon seit Jahren in hundertausenden Autos durch die Gegend fahren? Also DAS muss wirklich ein Spass von dir sein.
„Abgesehen ist man kostenmäßig mit so einer Zellrezeptur durch das teure Kobalt doch gar nicht mehr nicht wettbewerbsfähig.“
Klare Schlussfolgerung: Weltherrschaft für Tesla.
Jörg2 meint
@150kW
Ich verstehe Deine Replik an @alupo inhaltlich nicht.
Wenn ich das richtig verstehe, dann sagt Daimler, man werde zukünftig eine Kobaltanteil von unter 10% in den Zellen erreichen. Andere bauen seit Jahren Zellen mit einem geringerem Kobaltanteil ein. Die haben, um in den Worten von @alupo zu bleiben, dieses Daimler-Ziel bereits erreicht.
Was hat das jetzt mit dem Einkauf der Zellen zu tun? Daimler kauf doch auch zu. Halt Zellen mit mehr Kobalt drin.
Warum jetzt diese Tatsache, dass Daimler tendenziel teure Zellen einkauft (hoher Kobaltanteil, dieser treibt den Preis) für andere die „Weltherrschaft“ bedeutet, erschließt sich mir auch nicht.
Könntest Du dazu noch 2..3 erhellende Sätze tippen? Danke!
alupo meint
Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich noch hätte einfacher ausdrücken können.
Daher danke, dass Du das übernommen hast.
Ich gehe davon aus, dass die Allermeisten die von mir genannten Zahlen verstanden haben, denn sonst würde ich doch stark an der Demokratiefähigkeit der Deutschen zweifeln müssen.
Und ja, LiFe(Yt)PO4 Zellen gibt es schon lange und sie sind definitiv nicht „die Wunderzellen“. Aber für Standard Range BEVs reicht es offensichtlich aus. Insofern gut dass das jetzt weltweit in Serie geht (mit echten Mengen, also nicht die Bastelumbauten).
150kW meint
Wenn Tesla „das Ziel erreicht hat“ kein Kobalt zu verwenden, kann man genauso gut sagen das Daimler das Ziel erreicht hat weil deren Diesel kein Kobalt verwenden. Es ist einfach eine Null-Invention einfach eine andere vorhandene Technik zu nehmen. Oder wir sagen einfach Daimler hat das Ziel schon vor 23 Jahren mit der A-Klasse mit Zebra-Batterie erreicht.
Weltherrschaft in dem Sinne das impliziert wird das keine Wettbewerbsfähigkeit da wäre und dann alle Tesla kaufen würden. Nur stimmt das halt nicht. Der Kobalt-Preis ist doch nur ein Teilstück. Fängt schon damit an das Tesla NCA nutzt, quasi alle anderen aber NMC. Daraus ergeben sich verschieden Eigenschaften. Tesla nimmt NCA weil sie viel Reichweite wollen, Audi nimmt NMC weil sie die Ladeleistung besser abkönnen.
Und was Panasonic für die Zellen von Tesla haben will, steht halt auch nicht fest. Ich gehe immer noch davon aus das LG & Co bessere Preise machen als Panasonic.
Jörg2 meint
@150kW
Wo ist da jetzt der Bezug zu dem von @alupo geschriebenen?
„Diesel“, „A-Klasse“, „Zebra“….
Ich habe verstanden, es geht darum, dass Daimler für sich ein Zukunftsziel definiert hat, welches am Markt schon längst erreicht ist.
Das wäre, als würde der DLV vollmundig das Ziel ausgeben, in einigen Jahren würden deutsche 100m-Sprinter die 10s-Grenze knacken. Also sich, für die Weltbestenliste unerheblich, um 0,01s verbessern.
Ist da jetzt jeder, der schon schneller ist als 10s mit „Weltherrschaft“ geschlagen?
*Kopfschüttel*
150kW meint
„Ich habe verstanden, es geht darum, dass Daimler für sich ein Zukunftsziel definiert hat, welches am Markt schon längst erreicht ist“
Der Vergleich von alupo ist so als würde man das Ziel setzen ein fliegendes Auto zu entwickeln und dann eine Boing 747 kauft und sagt: Schaut her, wir haben es geschafft. Es hat Räder, Leute sitzen drin und es fliegt. Alle anderen sind rückständig und können das nicht.
Zellen ohne Kobalt gab es schon ewig, das Ziel ist ja nicht eine beliebige Zelle zu nehmen, sondern die heutigen Eigenschaften einer NMC Zelle in einer ohne Kobalt zu haben. LFP kann das nicht. Kann also nicht das Ziel sein.
Und das man mit Kobalt-Zellen nicht wettbewerbsfähig wäre ist eben genauso Humbug. Hat alles seine Vor- und Nachteile.
Jörg2 meint
@150kW
Im obigen Artikel steht:
„Bei kommenden Generationen von Batteriezellen werde der Anteil des umstrittenen Rohstoffs Kobalt auf weniger als zehn Prozent reduziert.“
Ich habe @alupo so verstanden, dass er sich auf diese Aussage bezieht.
Deine nochmalige Argumentation ist mir völlig unverständlich.
Ja kobaltarme bis kobaltfrei Zellen gibt es schon „ewig“! Umso unverständlicher ist die Zielsetzung von Daimler und Deine Argumentation gegen genau diesen Hinweis von @alupo.
LiPo meint
Unter 10% kann doch auch 3% bedeuten, oder weniger..
Max meint
@Jörg2
Aber gerade, weil es Zellen mit viel weniger Kobalt gibt (am Weltmarkt) und Daimler die 10% offenbar als wichtiges Ziel betrachtet, sollte man zunächst hinterfragen, ob die Zellen wirklich direkt vergleichbar sind (so auch die Argumentation von 150kw). Keine Ahnung…wer ehrliches Interesse hat, könnte ja auch bei Daimler direkt fragen. Am Ende geht es aber all zu oft nur darum, irgendwie auf diesen Konzern einzuprügeln.
Jörg2 meint
@LiPo
Klar, bei der Aussage von Daimler in der Zukunft Zellen mit weniger als 10% Kobalt einzusetzen, konnte die auf Erfolgsmeldungen getrimmte PR-Abteilung auch meinen, wir haben aktuell nur 3% und rüsten auf 2% ab, oder auf 9% auf….
Sehr sinnhaft ist solche Auslegung aber eher nicht.
@Max
Nähere Daten zu den Zellen hat Daimler in seine Verlautbarung nicht eingebracht. Ds jetzt irgendwas dazu zu interpretieren ist stochern im Nebel.
Aber eigentlich ging es mir um die (für mich) unverständliche Replik von @150kW.
alupo meint
Unter 10%, also vermutlich irgendwann in der Zukunft 9,9%, das ist schon eine Zumutung.
Aber da Kobalt relativ teuer ist bezahlen das die Kunden oder wenn nicht, dann gibt es die alternative Lösung.
Ich persönlich bin überzeugt, dass das Kongo-Kinderarbeitsproblem niemals so relevant war wie das bei Lederbällen oder Textilien. Außerdem hat jeder Kathodenmaterialhersteller (z.B. BASF) die Möglichkeit, sich seine Lieferanten selbst auszusuchen. Und die Folgestufen haben darüber hinaus die Möglichkeit, selbst erworbenes Kobalt beizustellen. Wenn man also darauf achtet war das niemals ein Problem.
Bei den Verbrennerherstellern gehe ich aufgrund der bekannten Verfehlungen davon aus, dass Kobalt bei ihnen nie als Problem eingestuft wurde.
150kW meint
„Ich habe @alupo so verstanden, dass er sich auf diese Aussage bezieht.“
Klar tut er das. Und ich beziehe mich auf seine Antwort darauf:
„Mit dem Model 3 SR+ ex GF3 MIG haben sie das Ziel schon erreicht.“
„Umso unverständlicher ist die Zielsetzung von Daimler“
Noch mal: Das Ziel von Daimler ist es bestimmt nicht einfach irgendwas ohne Kobalt einzusetzen, sondern Zellen die entweder besser oder gleichwertig mit den heutigen NMC Zellen sind. LFP ist das NICHT!
„Bei den Verbrennerherstellern gehe ich aufgrund der bekannten Verfehlungen davon aus, dass Kobalt bei ihnen nie als Problem eingestuft wurde.“
Und die ganzen Programme und Systeme für die Lieferkette die das sicherstellen sollen, sind dann natürlich für dich nur Luftnummern, nehme ich an?
Jörg2 meint
@150kW
Bitte schau Dir nochmal den Artikel an und was @alupo am 12.11., 11:38 dazu geschrieben und Du 15 Minuten später geantwortet hast.
Im Weiteren darauf zu beharren, nicht unverständlich reagiert zu haben und zur Untermauerung dann neue Argumente einzuführen, die weder eine Grundlage im Artikel noch in den beiden Postings haben, ist für eine sinnvolle Diskussion nicht förderlich.
Nik meint
Ich glaube du hast zu wenig gelernt! Kobalt kommt unter anderen auch in Verbrennermotoren zum Einsatz und was in den Katalisatoren alles für Müll drinnen steckt, möchte ich gar nicht hören. Aber wie gesagt, schlecht beraten ist auch ein Lehrgang.
Michael S. meint
Je weniger Batterien man baut, um so nachhaltiger. Die Logik versteht jeder. :D
Selbe Logik bitte auch auf die Fahrzeugproduktion als Ganzes bei Mercedes beziehen.
alupo meint
Das gilt aber für alle Produkte, für den Kochtopf, das Fahrrad, das Bratöl oder das Holzhaus.
Alles hat gewisse Nachteile.
Jörg2 meint
@Michael S.
Wenn aber die Leistung, die die Batterie erbringen soll, auch weiterhin erbracht werden soll, dann muss dies durch irgendetwas anderes geschehen. Die „Nachhaltigkeit“ wäre dann zwischen diesen beiden Lösungsansätzen „Batterie vs. irgendetwas“ zu vergleichen. Der, der besser abschneidet, sollte sich dann um die gesamte zu erbringende Leistung kümmern. Nur so wäre es nachhaltiger, oder?
Aber Du hast natürlich recht. Bei der ganzen Suche nach nachhaltigen Lösungen sollte man die Variante „Verzicht“ immer mit beleuchten.
Peter W meint
Das Märchen mit dem menschenverachtenden Kobaltabbau glaubt ohnehin kein halbwegs intelligenter Mensch. Das Selbe gilt auch für Blutdiamanten, Gold das von ausgebeuteten mit Blei vergifteten Arbeitern aus Flüssen gesiebt wird, oder dem Ölssandabbau der den Indianern auch noch das allerletze Feckchen Erde streitig macht.
Es geht beim Thema Kobalt nur darum, das E-Auto negativ dar zu stellen, während jeder ganz selbstverständlich Smartphones und Laptops verwendet.
Kobalt einzusparen hat mit Umweltschutz oder Menschenrechten absolut nichts zu tun. Es geht nur darum Geld zu sparen. Schön, wenn beim Sparen auch noch was positiver rüber gebracht werden kann.
alupo meint
Vor allem, weil es heutzutage keinen Verbrenner gibt der ohne Kobalt funktioniert.
Daher kann man sehr leicht erkennen, dass es nicht um Kobalt geht, sondern darum, dass man seine giftigen Dreckschleudern schönreden will. Es fallen aber m.M.n. nur die untersten 30% IQ-Eigentümer darauf herein :-).