Das britische Mineralölunternehmen BP muss sich wie der Rest der Branche auf eine deutlich sinkende Nachfrage nach fossilen Brennstoffen einstellen. Dieser Trend wird insbesondere von der Elektromobilität vorangetrieben, deren Durchbruch in den Massenmarkt bevorsteht. BP ist hier bereits aktiv und baut unter anderem Lademöglichkeiten auf, noch verdient das Unternehmen damit eigenen Angaben nach aber kein Geld.
„Ich würde nicht sagen, dass wir hier in allen Bereichen Profit machen“, sagte der bei BP für die Elektrifizierung zuständige Direktor Christian Girardeau bei einer Branchenkonferenz der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er merkte an, dass es bei der Lieferung von Energie im Rahmen von E-Mobilitäts-Partnerschaften schon besser aussehe: „Nur im Energiebereich sind wir mehr in der Gewinn- als in der Verlustzone.“
BP hat laut Girardeau bisher fast 10.000 Lademöglichkeiten installiert, bis 2030 sähen die Planungen 70.000 Stationen vor. Insbesondere in China sowie Europa sei eine große Expansion auf dem Weg. Bereits vor etwa zweieinhalb Jahren hat der Ölmulti den damals auf dem Heimatmarkt Großbritannien größten Betreiber von Elektro-Ladestationen Chargemaster gekauft. Beim Aufbau von Ladeinfrastruktur in China kooperiert BP unter anderem mit dem dort führenden Fahrdienstvermittler Didi Chuxin.
In Deutschland umfassen die Maßnahmen von BP im Bereich Elektromobilität den Vertrieb von Ladeinfrastruktur über die Marke Castrol sowie den Aufbau von Schnellladestationen an Tankstellen von Aral. Letztere Konzerntochter hat angekündigt, ihren Kunden bis Mitte 2021 über 100 Ladepunkte an mehr als 30 Tankstellen zur Verfügung zu stellen und „der führende Anbieter von Elektromobilität an Tankstellen“ zu sein.
BP bemüht sich auch um Batterie- und Ladetechnologie der nächsten Generation: Der Öl-Konzern hat 20 Millionen US-Dollar in das israelische Startup StoreDot investiert, das Akkus deutlich schneller als bisher mit Strom füllen will. Mit der Lithium-Ionen-Technologie für „extremes Schnellladen“ sollen sich später Elektroauto-Batterien in nur fünf Minuten komplett aufladen lassen. Kürzlich wurde die Entwicklung eines neuen Prototyps bekannt gegeben, mit dem StoreDot die Eignung seiner Innovation für den gewerblichen Einsatz belegen will.
E-Flieger meint
Den 9x100kW würde ich auch zustimmen.
Aber ich habe auf meinen Reisen schon zwei der Ladepunkte bei BP (normale Tankstellen, keine Rasthöfe) besichtigt.
Sie lagen in der Nähe der Tankstellen, dennoch am äußeren Ende.
Dann ist wenigstens die Versuchung für Verbrenner-Falschparker nicht so groß.
Die Preise mit EnBW Karte liegen bei 0,39ct/kWh.
Das finde ich nicht zu teuer.
Anschauen kann man das unter „elektrisch fahren“ bei Youtube.
Peter W meint
Nur in der größten Not werde ich mein BEV an einer stinkenden Tankstelle laden.
Tommi meint
Wenn die Tankstelle günstig liegt und die Infrastruktur stimmt, dann spricht nichts dagegen. Nur weil da auch fossile Kraftstoffe verkauft werden, kann ich da mein Auto doch laden. Das Problem wird eher sein, dass die Tanksäulen in der Nähe der Kasse sind und die Raststätte dahinter wohingegen die Ladesäule da sein sollte, wo ich auch raste.
Tanken und Rasten passiert hintereinander aber Laden und Rasten gleichzeitig.
Steven B. meint
@Peter W – du hast eine M… Was soll das Bashing? Langfristig wird das Netz der Tankstellen der E-Mobilität am meisten zum Durchbruch helfen, da diese sowohl im Ausland, als auch National dem gleichen Konzern gehören, irgendwann wird der Betreiber unter Druck geraten und sich dem Konzernwillen unterordnen müssen. Ist dies passiert, wird das Vorurteil von wegen Lademöglichkeit und Vergleichbarkeit mit fossilen Brennstoffen weitgehend entkräftet werden und das Vertrauen steigt exponentiell überall laden zu können!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„In Deutschland …… ihren Kunden bis Mitte 2021 über 100 Ladepunkte an mehr als 30 Tankstellen zur Verfügung zu stellen und „der führende Anbieter von Elektromobilität an Tankstellen“ zu sein.“
Ja, iss klar, so sehen Gewinner aus.
FJ meint
Die Mineralölwirtschaft kämpft. Haben sich schon als „Führend“ definiert.
Auf extremes Schnellladen, sicherlich mit 300kW Stationen, können nur Verbrennerfahrer-Entscheider kommen. Wir brauchen keine 3x300kW Stationen sondern zur Zeit 9x100kW Stationen. Laden werde ich bei den Preisen von ca. 0,8- 1,0€ kW/h dort nicht. (ca. 14-20€/100km).
Martin meint
„BP hat laut Girardeau bisher fast 10.000 Lademöglichkeiten installiert“
Nicht weniger bescheuert, etablierte Anbieter kaufen und als eigene zukunftsweisende Leistung vermarkten weil man ein ganzes Jahrzehnt gepennt hat.