Mit dem ADAC Opel e-Rally Cup wollen Opel und der ADAC eine Pionierrolle im internationalen Motorsport einnehmen. Die für den Rennsport modifizierte Elektroauto-Version des Corsa – der Corsa-e Rally – wird auch über ein System zur Geräuschentwicklung verfügen.
Ein Rallyefahrzeug muss auf einer Wertungsprüfung akustisch wahrnehmbar sein, um die Sicherheit von Zuschauern und Streckenpersonal zu gewährleisten. Der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) setzt hier überdies Vorgaben. „Wie in so vielen Bereichen des revolutionären Konzepts fehlten jedoch auch beim Thema Soundsystem im Rallyesport jegliche Erfahrungswerte“, so Opel.
Damit ein elektrisches Rallyefahrzeug von den Zuschauern gut gehört wird, müssen die Lautsprecher außen montiert sein, wo sie Erschütterungen, Staub und Feuchtigkeit voll ausgesetzt sind. Auf der Suche nach strapazierbaren Boxen wurden die Opel-Ingenieure im Marine-Zubehör fündig: Vorne und hinten arbeiten am Corsa-e Rally jetzt je zwei spritzwassergeschützte Lautsprecher mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 400 Watt. Sie werden von einem Verstärker versorgt, der seine Signale von einem eigenen Steuergerät erhält. Diese Blackbox operiert mit einer eigens geschriebenen Software, welche die Fahrzeugdaten umsetzt.
Das Soundsystem des Corsa-e Rally arbeitet nicht geschwindigkeits-, sondern drehzahlabhängig, was somit auch durchdrehende Antriebsräder hörbar macht. Die Abstimmung des finalen Soundbilds habe einige Monate in Anspruch genommen, berichten die Entwickler. Die Software habe kontinuierlich weiterentwickelt werden müssen und basiere nun auf einem Standgeräusch, welches an alle Drehzahlbereiche angepasst werden kann. Die Lautstärke ist in zwei Leistungsstufen regelbar. Bei Fahrten auf der Verbindungsetappe, also auf öffentlichen Straßen, kommt ein leiser Modus zum Einsatz. Erst auf der Wertungsprüfung wird voll aufgedreht. Die Teams sind per Reglement dazu verpflichtet, die Lautstärke jeweils entsprechend umzuschalten.
„Wir wollten nicht einfach das Geräusch eines Verbrennungsmotors simulieren, sondern einen eigenständigen Elektrosound kreieren, der dieses Projekt auch akustisch begleitet“, erklärt Opel-Motorsport-Direktor Jörg Schrott. „Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis und überzeugt, dass der Sound auch bei den Fans an den Wertungsprüfungen Emotionen wecken wird – auch wenn er sich bewusst von dem eines klassischen Rallyefahrzeugs mit Turbomotor unterscheidet.“ Die erste Bewährungsprobe unter anderem auch für das neue Soundsystem erfolgt am 7. und 8. Mai beim Saisonauftakt des ADAC Opel e-Rally Cup im Rahmen der 33. ADAC Actronics Rallye Sulingen.
Auch reguläre Elektroautos für öffentliche Straßen haben hierzulande mittlerweile Soundgeneratoren: Nach dem Inkrafttreten einer entsprechenden Verordnung der EU müssen künftig alle neuen Voll- und Teilzeit-Stromer mithilfe des sogenannten Acoustic Vehicle Alerting Systems (AVAS) ein künstliches Fahrgeräusch erzeugen – beim Anfahren, bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h und beim Rückwärtsfahren.
Gerry meint
Also künstlich und völlig unnötig zusätzlichen Lärm zu verursachen ist irgendwie schon sehr dumm…????.
Andreas Ehrenfelder meint
Findes es super wenn Opel für dieses enorm wichtige Thema entsprechende Entwicklungskompetenz und Ressourcen vergeudet. Da können wir den Asiaten mit Ihrer läppischen Industrieführerschaft bezüglich Akkus und Elektronikproduktion mal zeigen wo der eigentliche Hammer hängt und was die Zukunft fordert.
Jörg2 meint
OPEL wollte auch mal etwas sagen….
Ich finde das peinlich und kann mich nicht daran entsinnen, das die Autos der Formel-E unhörbar waren.
Mäx meint
Der Unterschied ist aber, dass Formel E Autos auf abgesperrter Strecke fahren.
Da hat nur bestimmtes Personal zutritt.
Bei einer Rallye ist das ein wenig anders…da kannst mehr oder weniger einfach auf die Strecke latschen, bis dich einer wegpfeift.
Wenn das nicht passiert, weil es gerade keiner sieht, stehst du aber erstmal da.
Rallye-Autos sind meist sehr laut und daher hörbar, sodass ich auch weiß, es kommt ein Auto. Bei Elektrorallyeautos fällt diese Art Vorankündigung weg.
Sodass es schon auch eine Art Sicherheit darstellt, wenn das Fahrzeug gehört wird, bevor es mit 140km/h um die blinde Ecke schießt.
Seit wann ist es außerdem schlimm, Elektroautos mit Emotionen zu versehen, um die Begeisterung dafür zu wecken?
Bevor nun der nächste rumschreit, dass wir ja weniger statt mehr Lautstärke wollen.
Nur weil die meisten Rallye-Autos/Rennwagen sehr laut sind, fährt ja trotzdem nicht jeder Verbrenner mit dieser Lautstärke rum. Trotzdem ist man fasziniert davon.
Jörg2 meint
@Mäx
Warst Du schon einmal bei einem Formel-E-Autorennen?
Mäx meint
Formel E habe ich leider noch nicht geschafft, da mir die Austragungsorte zu weit weg sind (inkl. Berlin).
Ich schaue mir aber fast jedes Formel-E Rennen an und war schon auf vielen anderen Rennveranstaltungen, zu Besuch oder in anderer Funktion.
Antwort zufriedenstellend oder soll ich irgendwas noch weiter ausführen?
Du hast ja leider nicht deutlich genug gemacht, worauf du eigentlich genau hinaus möchtest.
Warst du denn schon mal vor Ort?
Jörg2 meint
@Mäx
Ich wollte auf die Lautstärke hinaus.
Die ist oberhalb von 80db. Das hört man weit genug.
Beo Rally-Fahrzeug kommt noch sehr viel Geräusche durch die Reifen auf verschiedensten Untergründen.
Will sagen: Die Dinger sind laut genug um weitgenug gehört zu werden (leider).
Wie ist eigentlich die Problemlösung „Gehörloser unter den Zuschauern“? (Nicht ernst gemeint.)
Das man mit zwei Lautsprechern aus dem Yachtbedarf und einem Soundgerator eine Pressemitteilung gebastelt bekommt, ist, glaube ich, die eigentliche Nachricht.
Mäx meint
@Jörg2
Also warst du auch noch nicht vor Ort, um zu wissen, wie sich das mit der Lautstärke verhält.
Guck dir gerne die Videos der Formel E an; offizieller Youtube Kanal, Titel „The New Sound of Formula E“. Wenn das Fahrzeug auf die zufährt oder wegfährt, hörst du bei 100m Entfernung schon fast nichts mehr…und das ohne Hindernisse
Du musst immer überlegen, dass bei einer Rallye blinde Kurven, Kuppen, Bäume usw. im Weg stehen.
Ja auch die Geräusche von den Reifen helfen natürlich anzukündigen, ein Verbrenner ist trotzdem deutlich weiter zu hören.
Warum nun eigentlich schon wieder leider? Es geht hier ja nicht um Straßenfahrzeuge…es geht hier um Motorsportfahrzeuge.
Und wenn man mal überlegt…80dB werden verglichen mit einem Rasenmäher. Wenn der Nachbar 5 Häuser weiter Rasen mäht, ist das schon weniger als ein Hintergrundgeräusch, was man ausblendet…also so viel zu leider laut genug…
Gehörlose bei einer Rennveranstaltung wie einer Rallye ist schon ein Sicherheitsrisiko. Bei der Formel E nicht, weil du da auf der Tribüne sitzt und du nicht einfach auf die Strecke laufen kannst.
StugiLife meint
Es geht nicht nur um die Lautstärke, sondern um die Art und Dauer der Geräusche. Wer auf ein Rockkonzert geht empfindet auch bei über 100 db keinen negativen Stress sondern eine euphorisierende Wirkung. Ganz anders bei den Bewohnern einer viel befahrenen Strasse, dieser Dauerlärm macht krank.
Das hochfrequente pfeifen und quitschen der Formel E empfinde ich persönlich als unangenehm, wenn Opel sich für die Ralley ein gutes Sounddesign einfallen lässt kann ich das nur begrüßen.
Klar, für manche ist das Gotteslästerung :-)
McGybrush meint
Ich weiss nicht so recht.
Man sollte an jedem Hammer oder Leiter ein Windspiel anmontieren damit man hört wenn die Leiter anfängt zu kippen oder der Hammer runter fällt.
Könnte man auch für alle hoch aufgehängten Sachen machen. Bilder, Lampen oder Schranktüren.
Ich bin mir sicher das ein herrannahender ICE Zug in freier Wildbahn leiser ist. Nur die Profis, die müssen gewarnt werden.
Ich bin für ein leises Geräusch beim Rangieren. Aber Menschen haben an Orten wo schneller als 50km/h gefahren wird sowieso NICHTS zu suchen.
Ich fände elektronische Ampeln entlang der Stecke die „Zeitgemäße“ leise Lösung. Macht die Bahn schon seit 100 Jahren statt dauerhupend umher zu fahren.
Mäx meint
Tja dann darf ich dich gerne mal einladen, bei uns vorbeizuschauen.
Keine 200m von hier ist ne Bahnlinie, die ab und zu von Güterverkehr benutzt wird. Da wird auch noch fleißig gehupt an jedem unbeschranktem Bahnübergang.
Ist eben alles ein Frage des Geldes und des Personalaufwandes.
Du kannst auch entlang der 20km Rallye Stage alle 100m eine Person stellen, die die Zuschauer wegschickt. Sind dann eben 200 Personen pro Stage. Ja mei…
Und Profis sind die Zuschauer nicht, sondern eben Zuschauer. Die Profis (also Streckenposten z.B.) haben ohnehin immer ein Auge in Fahrtrichtung, weil die sich der Gefahr bewusst sind. Zuschauer sind aber eben oft unwissend.
EdgarW meint
Künstlicher Pseudo-Sound statt echtem Technik-Erlebnis.
armselig
Das schlimmste ist, die Leute werden das dann auch im Straßenverkehr haben wollen, die Auto-Industrie wird’s wie immer durchsetzen und wieder müssen Alle unter dem Geltungsbedürfnis Weniger leiden. Es ändert sich nie etwas :-(
Mäx meint
Ist ja lustig.
Ich hab meinen obersten Kommentar an Jörg2 verfasst, bevor ich alle anderen Kommentare gelesen hatte. Trotzdem habe ich fast alle aufgebrachten Punkte behandelt…
Der Elektromotor gibt eben von sich aus recht wenig her, was Emotionen angeht.
Für den Straßenverkehr genau richtig. Möglichst leise.
Manche bieten Lösungen für den Innenraum (EQS, Taycan), sodass für den Fahrer Emotionen vermittelt werden. Die Außenwelt hört davon recht wenig.
Im Motorsport ist das eben wenig faszinierend. Einen Teil von Geschwindigkeit wird eben über Lautstärke vermittelt. Deswegen werden lautere Fahrzeug auch häufig als viel schneller wahrgenommen (z.B. lauter Porsche fährt mit 20km/h und wird blöd angemacht, dass er langsamer fahren soll, Model 3 fährt mit 40km/h lautlos aber keiner bekommt es mit).
Siehe dazu auch noch 1. Kommentar
Olli meint
Mäx das bringt doch nichts. Ist nicht Tesla der das macht also von vornerein schon mal nichts, ober besser gar nichts. Vergebliche Bemühung hier, sie wollen es nämlich gar nicht verstehen!