Hildegard Wortmann ist seit etwa zweieinhalb Jahren Vertriebs- und Marketingchefin bei Audi, zuvor war sie viele Jahre bei BMW. Im Gespräch mit Business Insider sprach die Vorständin über die Aufgabe, den Ingolstädter Premium-Hersteller nach dem Diesel-Skandal wieder selbstbewusst in die Zukunft blicken zu lassen.
Die Krise habe die Menschen in ihren Grundfesten erschüttert, schilderte Wortmann ihre ersten Eindrücke bei der Firma. Es sei darum gegangen, Zuversicht und Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Eine weitere Herausforderung neben dem Betrug mit manipulierten Abgaswerten ist, dass künftig eine andere Antriebstechnik als in den letzten Jahrzehnten die zentrale Rolle spielt. „In Zukunft wird für die Markenkommunikation der Verbrenner keine Hauptrolle mehr spielen. Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass Elektromobilität der richtige Weg ist“, unterstrich Wortmann.
Die Marketingexpertin will, dass Audi als cool, digital und progressiv gesehen wird. Dabei muss sie das noch bestehende Verbrenner-Geschäft und die Historie des Traditionsherstellers berücksichtigen. „Tesla hat vor 15 Jahren neu angefangen. Wenn wir bei Null starten könnten, ohne diese gewaltige Legacy, alles wäre erheblich einfacher“, so Wortmann. Die Absatzzahlen von Audi stimmen derzeit, im vergangenen Halbjahr verkaufte die Marke sogar so viele Autos wie noch nie ihrer Geschichte. Laut Wortmann verhindert lediglich der weltweite Mangel an Computerchips, dass 2021 ein Rekordjahr wird.
Zum guten Geschäft der Bayern tragen zunehmend Elektroautos bei, von denen aktuell fünf im Angebot sind: das große SUV e-tron und dessen Coupé-Derivat e-tron Sportback, die Sportlimousine e-tron GT und der als SUV sowie SUV-Coupé erhältliche kompakte Q4 e-tron. Während die ersten beiden e-tron-Modelle noch auf einer Verbrenner-Plattform basieren, wurden der e-tron GT und die Q4-e-tron-Modelle auf speziellen Stromer-Plattformen realisiert. Die Basis des e-tron GT stammt von der Konzernschwester Porsche, die elektrischen Q4 fahren auf VWs E-Antriebs-Baukasten MEB. Dass Wortmann den e-tron GT als „Leuchtturm aus Ingolstadt“ darstellt, kommt Business Insider zufolge im Konzern teilweise nicht gut an. Die Vertriebschefin sieht hier aber kein Problem.
Konzerntechnik als Audi-Technik verkaufen: „Das ist doch smart“, meinte Wortmann. Es ermögliche die Skalierung und attraktive Produkte für die Kunden. Außerdem funktioniere das auch mit Audi-Technik bei anderen Konzernmarken – das sei die Synergie, die es im Konzern brauche. Dem Versprechen „Vorsprung durch Technik“ wird man damit nur bedingt gerecht, der Markenclaim spielt jedoch künftig keine zentrale Rolle mehr. „Wir haben überlegt, ob wir ihn behalten“, sagte Wortmann. „Aber der Claim ist 50 Jahre alt, historisch aufgeladen. Nun passen wir das im Marketing an.“ Früher sei es „um höher, schneller, weiter“ gegangen. Heute stehe Nachhaltigkeit und ein gesellschaftlicher Beitrag im Mittelpunkt. Technik diene dazu, Probleme zu lösen.
Audi will in Zukunft wieder Vorreiter sein, zwei von drei geplanten neuen elektrischen Vorzeige-Projekten wurden in diesem Jahr vorgestellt: der Luxus-Roadster skysphere und der „Privatjet für die Straße“ grandsphere. Mit dem SUV-Crossover urbansphere ist ein weiteres Modell in Arbeit, das die Zukunft von Audi definieren soll. Die Technik dafür stellt die gemeinsam mit Porsche entwickelte Elektroauto-Architektur Premium Platform Electric (PPE). Vor skysphere, grandsphere und urbansphere kommen ab nächstem Jahr ein Batterie-Pendant zum A6 sowie ein weiteres elektrisches SUV auf der PPE zu den Händlern.
Dagobert meint
Persönlich steige ich um wenn es BEVs zum gleichen Preis in der Kompaktklasse gibt die, bei der Reichweite und dem Nachfüllen der selbigen, mit heutigen Verbrennen vergleichbar sind.
Also ein vernünftig ausgestatteter Kompaktklasse-Kombi um 30.000€ mit 150kWh Akku und +300kW durchgängiger Ladeleistung verfügbar ist, bei dem die Akkutechnologie verspricht, dass auch nach 15 Jahren noch mehr als 95% Kapazität übrig ist.
Das halte ich zwischen 2040-2050 durchaus für erreichbar und bis dahin tragen Verbrenner und PHEVs auch noch locker.
Aber vielleicht haben bis dahin dann auch E-Fuels das Rennen gemacht.
T. Draginé meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Robert Stadter meint
Saubere Verbrennungsmotoren entwickeln. Wie wär es denn damit.Die meisten Leute wollen kein E-Auto fahren.ich werde auch bis zur letzten Minute meinen Audi mit Verbrennungsmotor fahren.
Gerd Heinrich meint
Ist ihr gutes Recht.
Und meines ist mich nach 40 Jahren-Verbrennerfahren und von Käfer zu E-Klasse für das Elekto-Auto zu entscheiden. Weil es mehr power unterm Sitz hat, weil ich günstiger fahre, weil es sicherer auf der Strasse liegt, weil es weniger Kram hat der kaputt gehen kann. Die Liste wird nach 1 Jahr Fahr-Erfahrung immer länger. Und ich freue mich auf schon auf die sich abzeichnende Entwicklung bei deutschen Herstellern, zu immer besseren Fahrzeugen und Modellen.
Was gibt es ausser „der ist schick“ bei Verbrenner wirklich neues, seit Jahren ?
Mateo meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
das Posting war nahe der Grenze, aber immer noch lustig. Wenn nicht sogar charmant.
im Gegensatz zu viele hater Beiträgen hier…. wenn ihr das mit dem löschen weiter so auslebt, gehen die clicks runter, die Einnahmen ebenso
HBCHM meint
Ein elektrischer A1/A3 würde mich wohl zum Audi-Kunden machen.
BEV meint
Kommt bestimmt irgendwann nach 2025… wenn der ID.2 und ID.1 kommt
F.G. Schwinges meint
Die Verbrenner müssen weg !!!
Wieder mal dämlich: die Deutsche Firma Deutz baut umd vertreibt einen Wasserstoff – Verbrennungsmotor.
Ja um Gottes Willen , schon wieder ein Tesla – Gegner.
Es ist zum Hareausraufen . Trotz aller Polemik gegen Wasserstoff
Tesla ist und bleibt 2. Wahl.
Welcher Idiot kauft für teures Geld so 1 amerikanischen Mist?
F.G. Schwinges.
U. Zierle meint
Bitte bleiben Sie sachlich, solche verbalen Schwinger bringen nichts. Danke.
VerpennerMotorenWerke meint
Die meisten ehemaligen BMW’ler, die nicht gegen BEVs sind, sind mittlerweile im VW Konzern oder bereits vorher wo anders untergekommen.
David meint
Gut, bei BMW gibt es ab und zu nochmal ein paar Rückfälle, aber ich habe den Eindruck, dass man da langsam auch gemerkt hat, was Anmische ist.
andi_nün meint
„Gut, bei BMW gibt es ab und zu nochmal ein paar Rückfälle, aber ich habe den Eindruck, dass man da langsam auch gemerkt hat, was Anmische ist.“
Haha, schön gesagt.
Ich denke mit dem iNext (oder i4?) werden die BMW EV Fans ganz gut bedient.
BEV meint
tja… der abgebildete Q4 e-tron ist schon auch nicht ohne
Audi hat halt durch den VW Konzern auch den vorteil da reingreifen zu können
MEB von VW, J1 von Porsche und demnächst die PPE