Volkswagen will sein Angebot an Elektroautos in den nächsten Jahren deutlich ausbauen, bis 2025 könnte sogar bereits ein Viertel des Absatzes mit Stromern realisiert werden. VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch bekräftigte jetzt, dass reine Elektroautos dabei im Vordergrund stehen werden. Hybrid- und Plug-in-Hybridautos mit zusätzlicher E-Maschine – aber nur geringer oder keiner Elektro-Reichweite – sollen vorerst weiterhin als „Brückentechnologie“ eingesetzt werden.
Im Markt für reine Elektroautos ist VW derzeit nur mit den Modellen e-Golf und e-up! vertreten. Da beide Fahrzeuge auf für Verbrennungsmotoren ausgelegten Plattformen basieren, sind die zur Verfügung stehende Reichweite und auch der Platz im Innenraum jedoch begrenzt. Für den e-Golf wurde bereits eine überarbeitete Ausführung angekündigt, die ab Ende des Jahres statt 190 bis zu 300 Norm-Kilometer bieten soll. Damit werde der Elektro-Golf „nach unserer Einschätzung auch als Erstauto“ akzeptiert, so Welsch.
Bis 2020 soll die elektrische Modellpalette mit neuen Fahrzeugen „deutlich ausgebaut“ werden, kündigte der Entwicklungsvorstand an. Zu diesem Zweck werde derzeit „mit Hochdruck“ an dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten – kurz MEB oder auch „Elektroautobaukasten“ – gearbeitet. Langfristig sollen bei Volkswagen nur noch reine Elektroautos ohne unterstützenden Benzin- oder Dieselmotor angeboten werden.
„Wir werden uns mit dem neuen Modularen Elektrifizierungsbaukasten auf rein elektrische Fahrzeuge fokussieren. Das ist unsere Priorität“, sagte Welsch in einem Interview mit der Automobilwoche. Er betonte: „Wir können auf Dauer nicht alles parallel machen, dafür sind die Kosten und der Aufwand zu hoch“. Zwar seien Kompromisse „langfristig nicht zielführend“, bis auf weiteres wollen die Wolfsburger jedoch auch teilelektrische Plug-in-Hybridmodelle wie Golf GTE oder Passat GTE als „Brückentechnologie“ einsetzen.
Welsch äußerte sich auch zu der geplanten Kaufprämie für Elektroautos und erklärte, dass man das „klare Bekenntnis zur Elektromobilität“ begrüße. Der gemeinsam von Bund und Autoindustrie finanzierte Zuschuss werde „hoffentlich dazu beitragen, dass sich deutlich mehr Kunden als bisher für ein Elektrofahrzeug entscheiden“, so der Automanager.
Ab 2020 wird Welsch zufolge „die Wertschöpfung eines Autos im Volumensegment zu fast 50 Prozent aus Elektrik und Elektronik“ bestehen. Die kommenden Entwicklungen in der Autoindustrie wolle VW dazu nutzen, die Kunden stärker an das Unternehmen zu binden und zukünftig „über Jahre permanent“ zu begleiten – unter anderem mit neuen Mobilitätsservices sowie im Fahrzeug vorgerüsteten Funktionen, die auf Kundenwunsch freigeschaltet werden. Da man kein Premiumanbieter sei, müsse man allerdings versuchen, in diesem Bereich „die richtige Balance“ zu finden. Darüber hinaus soll das Angebot an Assistenz- und Sicherheitssystemen zukünftig um Funktionen erweitert werden, die „pilotiertes Fahren“ unterstützen.
Bund Naturschutz Manfred Millmann meint
Glaubt Herr Welsch ernsthaft, VW sei in der Lage oder habe die Absicht, bis 2020 ein Elektroauto zu bauen, das es mit einem Tesla oder BYD e6 aufnehmen kann ?
Karsten Berg meint
Auf einmal geht’s ! Wenn man den Vorstellungen glauben möchte.
orinoco meint
Ohne Anhängelast ist nach meiner Einschätzung kein Auto erstwagentauglich.
Und ohne funktionierendes, benutzerfreundliches Schnellladenetz wie bei Tesla auch nicht. Von beidem hört man bei den ICE-Herstellern nichts. Nicht mal Ankündigungen.
Tesla hat das Schnellladenetz schon. Und das Model 3 wird auch eine Anhängelast bekommen. Check: erstwagentauglich. Nur das mit dem Kofferraum, das muss noch werden …
Ernesto meint
Hört sich ja fast zu schön an….
Wenn das alles so eintreffen sollte, dann finde ich ist die Kaufprämie zu früh!
Ich war vom Golf GTE sehr begeistert, beim E-Golf fuhr leider doch auch so ein wenig die Reichweitenangst mit, davon abgesehen 1-phasiges Laden geht garnicht!
Aber für einen Golf, egal ob nun elk. oder nicht 40.000 € hinzublättern sehe ich nicht ganz ein, dass ist nichts für die „Normalos“