Die als Reaktion auf den Diesel-Skandal beschlossene Elektrooffensive von Volkswagen nimmt immer mehr Form an. Die Wolfsburger haben verkündet, einer „der weltweit führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität“ werden zu wollen. Zu diesem Zweck sollen unter anderem mehr als 30 neue reine Batterie-Elektroautos mit großer Reichweite auf den Markt gebracht werden. Einen ersten Ausblick auf die VW-Stromer der neuesten Generation wird es auf dem Pariser Automobilsalon im Oktober geben. Doch auch bestehende Modelle sollen zukünftig mehr Elektro-Kilometer am Stück fahren können.
Um das ehrgeizige Absatzziel von zwei bis drei Millionen Elektroautos ab 2025 realisieren zu können, plant VW auch bereits erhältliche Elektro-Pkw wie e-Golf und e-up! einem Reichweiten-Upgrade zu unterziehen. Derzeit kommen die nachträglich elektrifizierten Modelle im Alltag nur etwa 120 bis 160 Kilometer weit, sind mit 26.900 Euro (e-up!) bzw. 34.900 Euro (e-Golf) vergleichsweise teurer und verkaufen sich daher nur schleppend. Konzernchef Matthias Müller bekräftigte kürzlich, dass beide Elektrofahrzeuge in wenigen Monaten deutlich mehr Reichweite bieten sollen.
„Wir werden jetzt im Januar dann einen Golf mit einer Reichweite von echten 300 Kilometern auf den Markt bringen“, erklärte Müller. Bislang kommt die Elektroauto-Version des Golf nur 190 Norm-Kilometer weit, bevor der Akku an die Steckdose muss. Für den Kleinwagen up! stellte Müller circa 200 Kilometer mit einer Akkuladung in Aussicht, bisher stehen nach NEFZ-Norm gerade einmal 160 Kilometer zur Verfügung. Auch die VW-Töchter Audi und Porsche sollen zukünftig Elektrofahrzeuge mit größerer elektrischer Reichweite anbieten. Beide Marken haben aktuell nur teilelektrische Plug-in-Hybridautos mit maximal 51 E-Kilometern im Angebot.
Mittelfristig sollen von Grund auf als Stromer konzipierte VW-Elektroautos der neuesten Generation bis zu 600 Kilometer Reichweite bieten. Ähnlich wie bei Branchenprimus Tesla Motors sollen die Käufer dabei selbst entscheiden können, wie viel Batterie-Kapazität und somit Reichweite sie haben wollen. Die Ladezeit soll auf bis zu 15 Minuten für 80 Prozent der Batterieleistung sinken, bisher sind meist mehrere Stunden erforderlich. VW hat zudem in Aussicht gestellt, dass die Betriebskosten seiner E-Autos bald „deutlich unter denen heutiger Fahrzeuge liegen“ werden. Mehr Details zu seinen Elektromobilitäts-Plänen sowie ein „revolutionäres“ elektrisches Konzeptauto will der Autokonzern in Kürze in Paris präsentieren.
Tim Dorsemagen meint
20 kWh je 100 km ! Das gilt praktisch grob für jedes E Auto auf der Autobahn und ist ein guter Richtwert um die Reichweiten der verbauten Akkupacks zu vergleichen. Reichweiten Angaben der Hersteller sind ebenso wertlos wie deren Verbrauchsangaben bei Verbrennern. Zudem sind sie irreführend und ein gutgläubiger Kunde läuft Gefahr ein Auto zu kaufen daß für ihn nicht geeignet ist. Der nächste Skandal ist vorprogrammiert.
Skeptiker meint
Ich habe in einem youtube Video von Horst Lüning die (realistische) EPA Reichweite des neuen E-Golf 2017 tatsächlich gefunden.
Die tatsächliche Reichweite liegt gemäß EPA Verbrauchsmessung bei ca 190 km. Ein Armutszeugnis für Volkswagen und das sage ich als langjähriger VW Freund.
Die Aussagen des CEO sind somit als Lüge entlarvt.
https://www.youtube.com/watch?v=QFxf9sGQv7g
Übrigens hat der E-Golf einen grottenschlechten Wirkungsgrad.
EV-Fan meint
Es gibt zwei Möglichkeiten:
1.) Der eGolf schafft ab Januar 2017 tatsächlich „echte“ 300 km. Das wäre aber nur mit der Kreisel Batterie von 55,7 kwh möglich, bei gleicher Größe und gleichem Gewicht. Das wäre eine echte Sensation und würde VW einen wahnsinnigen Vorteil gegenüber Tesla und dem ab Frühjahr 2017 erhältlichen Opel Ampera e (60 kwh) bescheren.
2.) Der eGolf schafft ab Januar 2017 nur 300 NEFZ-km. Das würde bedeuten, dass der eGolf wie angekündigt nur mit einer 35,8 kwh Batterie erscheinen wird. Was aber auch bedeutet, dass der VW Chef mit seiner Aussage „echte“ 300 km zu liefern, weit daneben liegt.
Ich vermute, dass Möglichkeit 2 eintritt. Was mal wieder eine große Enttäuschung wäre.
Skodafahrer meint
Die Möglichkeit 1.) wäre richtig geil und vermutlich nicht allzu schwer umzusetzen.
Außerdem spart das sogar noch Gewicht und der Golf wäre super schnell lade fähig!
Bis maximal 200a fast charging.
https://www.youtube.com/watch?v=qoAKhSOjyr8
Bei 11:20 ca.
Das ist wohlbemerkt KEINE Träumerei, sondern Realität bei Kreisel.
Alex meint
Die Hersteller wissen, dass die Nachfrage nach Elektroautos gering sein wird, weil die Infrastruktur fehlt, deswegen halten sie sich zurück.
Wenn an jeder Ecke eine Ladestation wäre und Menschen die Autos Laden statt zu tanken öfter zu sehen wären, würde sich die breite Masse an dieses Bild gewöhnen und die Nachfrage würde steigen
Urwalder meint
Vielleicht verbauen sie dann den Akku der Kreiselbrüder. http://m.diepresse.com/home/wirtschaft/economist/4981120/index.do
Tesla-Fan meint
„echte 300km“ sagt Herr Müller – das impliziert doch, das es vorher „unechte 300km“ gab.
Ich glaube dem kein Wort mehr – der lügt, wenn er den Mund aufmacht.
Leonardtronic meint
Wir schaffen das …
Skodafahrer meint
Wichtig wäre vor allem eine CCS – Lademöglichkeit schon in der Grundausstattung der Elektrofahrzeuge (ohne Aufpreis) um Anreize für die Installation von Schnellladern zu setzen. Heute kann man nur mit einem Tesla weitere Strecken fahren, da sie den Tesla-Supercharger nutzen können.
Fahrzeuge wie der OPEL Ampera-e (60kwh) oder die spätere VW Fahrzeuge (mit 90kwh) können sinnvollerweise nur mit CCS geladen werden.
In der Stadt Rüsselsheim dem Hauptsitz von Opel gibt es derzeit keinen öffentlichen CCS – Ladepunkt.
Schnelllader können sich für Versorger nur rechnen, wenn sie auf Volllaststunden kommen.
Mike meint
Gut zu wissen das die Hersteller jetzt die echten Kilometer angeben,….. die unechten werden wahrscheinlich nur noch im Hochglanzprospekt erwähnt?
Hoffentlich ist bei diesen echten Kilometerangaben auch der Betrieb im Winter mit einkalkuliert?
Falls nicht, wäre die zusätzliche Bezeichnung ….100% echt auch bei Schneefall…..evtl. angebracht?
Wännä meint
Der Fairness halber muss man sagen, dass Verbrauchsangaben IMMER unter optimalen Gesichtspunkten (Fahrbedingungen) ermittelt werden, auch bei Verbrennern ist das so. Fahrprofile sind einfach zu unterschiedlich. Beispiel Heizung: Nehmen wir an, die Heizung zieht volle Pulle 4KW pro Stunde. Das sind 10% der Akkukapazität pro Sunde. Im Stadtverkehr liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit irgendwo zwischen 20 und 30 km/h. Also kann man nach Adam Riese davon ausgehen, dass nach 100km Stadtfahrt bei eingeschalteter volle Pulle-Heizung der Akku halb leer sein wird. Bei Nutzung der Klimaanlage könnte es im Sommer ähnlich aussehen.
Allerdings sind Stadtfahrten meist eh nur Kurzstrecken, also ist man entsprechend flott wieder am Lader ;-)
Hans Meier meint
Echte 300km Reichweite mit einem 36kWh Akku, wenn andere für die gleiche Reichweite einen 60kWh verbauen. Märchenstund hat Gold im Mund… ;)
Fritz! meint
Ich glaube auch, der VW-Mensch hat keine Ahnung von Elektromobilität, die Werbeabteilung hat ihm die NEFZ-Zahlen genannt und wie alle VW-Kunden auch glaubt der die tatsächlich.
Aber evtl. bauen die ja tatsächlich einen deutlich größeren Akku ein, wüßte zwar nicht wie und wo (ohne den neuen MEB-Bauskasten), aber wir werden es erfahren…
Sparer meint
Zumindest kommt endlich Bewegung in den Markt. Offensichtlich scheint nun auch der Letzte in den oberen Etagen so langsam zu begreifen, dass sich die Entwicklung nicht mehr aufhalten läßt. Gut so!!!
Skeptiker meint
Zitat:„Wir werden jetzt im Januar dann einen Golf mit einer Reichweite von echten 300 Kilometern auf den Markt bringen“ lt. VW Chef Müller.
Hört sich gut an. Aber ich meine mehrfach gelesen zu haben, dass dieser ab Januar angebotene Golf ein Akku Upgrade auf ca. 36 kWh bekommen soll.
Nochmal Zitat:
„Die Batterie des im Herbst kommenden neuen e-Golf soll über 35,8 kWh verfügen, kündigte Dr. Volkmar Tanneberger, Leiter Elektrik-/Elektronik-Entwicklung bei VW, an.“
Daraus ergibt sich ein Verbrauch von insgesamt ziemlich genau 12 kWh auf 100 km, was wirklich gut wäre.
Aber wenn man mal auf Spritmonitor.de unter E-Golf schaut, findet man einen Gesamtdurchschnitt aller E-Gölfe von 16,96 kWh und einen Minimalverbrauch von 13,45 kWh.
Okay, VW hat bestimmt den Motor und die Steuerungselektronik optimiert, vielleicht auch die Rekuperation, womit der Verbrauch vielleicht tatsächlich auf unter 12kWh minimal oder nach NEFZ reduziert wurde.
Aber, und jetzt kommt das große ABER: Die Aussage „echte 300 km“ ist meiner Meinung nach unrealistisch, um nicht zu sagen „geschummelt“, denn unter „echt“ verstehe ich und vielleicht auch noch andere Kunden, dass man auch mal Autobahn fährt und es vielleicht auch mal draußen kalt ist, oder man in den Bergen fährt etc. und da sind 12 kWh/100km nicht „echt“ und nicht realistisch.
Wenn man den Durchschnittsverbrauch (lt.Spritmonitor.de) nimmt, kommt der Golf mit 35,8 kWh Akku rechnerisch auf 211km maximal und das weicht doch sehr stark ab von der Angabe des VW Chefs Müller.
Eine Verbesserung wäre das allemal, aber man sollte doch bei der Wahrheit bleiben und nicht 300km „echt“ versprechen, wenn die 300 km nur via Sparfahrt (nicht schneller als 90, nicht bergauf, nicht im Winter, kein Gegenwind) zu erreichen sind.
Da wird doch nicht auch der neue CEO schummeln wollen ?
Dr.M meint
Das geht ganz einfach: Die bordeigene VW-Software zählt auf dem Prüfstand jeden Kilometer doppelt – und das Auto wird an den Schnelllader gehängt. Dazu erfinden wir schlichtweg eine eigene VW-NEFZ, dann passt das schon. ;-)
Tesla-Fan meint
Rechne als Faustformel 20kWh netto Akkukapazität pro 100km, das klappt immer. Wenn du mehr hinbekommst auch gut – ist der Bonus für einen ruhigen rechten Fuß. Alle anderen Angaben in Katalogen kann man weitestgehend als Marketing-Geschwafel abhaken. (NEFZ wird bei 20°C auf der Rolle gemessen, Klima und alles andere aus, Fugen abgeklebt, Reifendruck erhöht usw. )
Ich will im Winter nicht im Mantel im Auto sitzen müssen, weil ich die Heizung für ein paar km Reichweite wegsparen muss.