Dass Elektroautos noch nicht in großen Stückzahlen gekauft werden, liegt laut etablierten Autoherstellern vor allem an der mangelnden Nachfrage. Dass Autokäufer sich durchaus für Stromer interessieren, zeigen Umfragen von Auto Motor und Sport und Automobilwoche zur Lieferzeit aktueller Modelle. Käufer eines neuen Batterie-Autos müssen demnach bis zu ein Jahr auf ihr Fahrzeug warten. Dies ist sowohl bei deutschen Herstellern wie Importeuren der Fall.
„Beim Thema Elektro ist es leider so, dass wir vom Erfolg – sprich: der Nachfrage – überrascht wurden“, sagte ein Hyundai-Sprecher. Derzeit müssen sich Kunden eines Hyundai Ioniq Elektro bis zu 12 Monate gedulden. Auch die Daimler-Tochter Smart meldet Engpässe: Neu bestellte elektrische ForTwo kommen erst ab Ende 2018/Anfang 2019 zum Kunden. „Der Anstieg in der Nachfrage entwickelt sich viel stärker und noch schneller, als wir das hätten erwarten und mit unseren Lieferanten planen können“, erklärte Smart-Chefin Annette Winkler.
VW verdoppelt e-Golf-Produktion
Wer sich die Elektroauto-Ausführung des Golf bestellt, erhält sein Fahrzeug frühestens im Oktober. Um die Lieferzeit zu verkürzen, verdoppelt VW ab März die Produktion des e-Golf am Standort Dresden. Käufer des kleineren e-up! müssen ein halbes Jahr warten. Die Lieferung des neuen Nissan LEAF – das derzeit weltweit meistverkaufte E-Auto-Modell – nimmt Informationen der Automobilwoche zufolge zehn Monate in Anspruch. Auto Motor und Sport berichtet dagegen von „nur“ sechs Monaten Lieferzeit.
Der in die Jahre gekommene E-Kleinwagen Peugeot iOn rollt Unternehmensangaben nach in sechs bis sieben Monaten zum Kunden. Kia gibt für den Elektro-Crossover Soul EV sechs Monate Wartezeit an. Der Transporter Renault Kangoo Z.E. wird ebenfalls in sechs Monaten geliefert, der Stadtflitzer Renault Twizy in fünf Monaten. Europas beliebtestes Elektroauto Renault ZOE ist in vier Monaten zu haben. Schneller – aber auch teurer – werden Käufer des BMW i3 bedient, der neu in zwei bis drei Monaten übergeben wird.
Die Premium-Elektroautos von US-Branchenprimus Tesla Model S und Model X stehen laut Auto Motor und Sport als frei konfigurierte Neuwagen in vier Monaten auf dem Hof. Die Lieferzeit von Opels Kompakt-Stromer Ampera-e soll ebenfalls bei vier Monaten liegen, bis vor kurzem galt für das Modell allerdings noch ein Bestellstopp.
stefan meint
Die Meldung liefert den Steilpass dafür, dass die Politik eine weitere Förderung der E-Mobilität noch etwas weiter nach hinten verschieben könnte. Warum soll man einen Markt anheizen, der schon überhitzt ist?! Oder man fördert jetzt und stellt die Förderung ein, sobald Stückzahlen geliefert werden können – das spart Steuergelder und gibt trotzdem ein gutes Image ;-)
Es ist eine für modernes Neuro-Marketing und globale Marktstrategien sehr merkwürdige Situation. Aber so hält sich zumindest der Wertverlust für gebrauchte E-Autos in Grenzen.
ELPOFAN meint
So zeigt sich nun also immer deutlicher, warum es so langsam mit den Bestellzahlen bei der E-Mobilität voran geht. Es liegt bei weiten nicht am Interessenmangel der Kunden, sondern ganz klar an den „unterirdisch bescheidenen“ Angeboten der Autoindustrie. Wer sich heute ein Fahrzeug bestellen will, bekommt für sein gutes Geld „Einschränkungen“. Genauer: „Willkürliche Einschränkungen“. Wie würden die Jetzt schon problematisch hohen Bestelllisten denn aussehen, wenn es z.b. einen Nissan mit CCS und Dreiphasigen AC Lader gäbe, einen Hyundai mit Dreiphasigen AC Lader oder eine ZOE mit CCS ?
Genau so wie die Bevormundung mit der V/max. Auch mit einem Elektrofahrzeug zieht man gern einmal bei freier Strecke mit Tempo 160 an einer Längeren LKW Kette vorbei, ohne das man dabei dann eine Meute von Golf GTI, 3er BMW`s, TT`s usw. im Nacken hat. Eine ZOE z.b. soll über 30T € kosten, darf aber nur 130 Km/h schnell laufen. Schnelleres fahren kostet Energie, das war schon immer so und wird immer so bleiben. Das ist aber jeden Klar und ich möchte selbst bestimmen (natürlich im Rahmen der bestehenden Regeln) wann ich wie schnell fahren will, ohne durch eine Abriegel-Steuerung eingebremst zu werden. Bei Verbrennern ist das seit über 100 Jahren selbstverständlich. Nur bei den neuen, teuren Elektrofahrzeugen glaubt man bevormundent eingreifen zu müssen.
Ich kann alle gut verstehen, die auf diesen Mist keine Lust mehr haben und sich einen Tesla bestellen und dann einfach nur Warten. Wenn es sein muss auch drei Jahre und länger. Ein verhältnissmäßig teueres Elektroauto sollte heute nur noch eine einzige Einschränkung bestitzen, mänlich die unvermeidliche Einschränkung seiner Reichweite durch die größe seines Akkus. Und damit könnten heute schon sehr viele Leute Problemlos leben, wenn denn die Ladetechnik stimmt.
Mini-Fan meint
Könnte es vielleicht sein, daß die Fa. Hyundai an einem hypothetisch heute ausgelieferten Modell Ioniq Elektro für 33.300 EUR noch nichts verdient, an einem aber in 14-16 Monaten ausgelieferten Auto sehr wohl – wegen der bis dahin weiter gefallenen Produktionskosten, insbesondere beim Akku?
Könnte es vielleicht sein, daß ein Hersteller ein e-Auto schon heute bewirbt, das er allenfalls gerade erst zu Ende entwickelt hat, es aber tatsächlich noch nicht zu produzieren in der Lage ist, es deshalb zu sog. „Lieferzeiten“ kommt?
Fritz! meint
„Wer sich die Elektroauto-Ausführung des Golf bestellt, erhält sein Fahrzeug frühestens im Oktober. Um die Lieferzeit zu verkürzen, verdoppelt VW ab März die Produktion des e-Golf.“
Das stimmt nicht ganz, VW verdoppelt die Produktion des e-Golf in Dresden von 35 Autos/Tag auf 70 Autos/Tag. Zusätzlich läuft die Produktion des e-Golf in Wolfsburg mit 70 Autos/Tag unverändert weiter.
VW erhöht die Produktion des e-Golf also nur um 25 % von 105 auf 140 Autos/Tag.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, wir haben einen entsprechenden Hinweis hinzugefügt.
VG
TL | ecomento.de
Dieselfahrer meint
Na ja, rein mathematisch entspricht eine Erhöhung von 105 auf 140 Fahrzeuge am Tag 33 1/3 %.
Heisenberg meint
Genau in den Lieferzeiten liegt das Problem.
Für Besitzer mehrerer Fahreuge die einen BEV als Spielzeug kaufen sicher kein Problem.
Max Mustermann der z.B. nach einem Unfall einen neuen PKW benötigt, fällt dann aber schon mal raus aus dem erlauchten Kundenkreis.
Also liebe Mitforisten: Nicht die Diesel und Benziner Besitzer wollen schlechte Stadtluft sondern anscheinend die Hersteller. ( Tesla mal ausgenommen )
Vor ziemlich genau einem Jahr stand ich auch vor die Wahl und hab mich entsetzt nochmal für einen Benziner entschieden.
Damals solle ich ca. 14 Monate auf einen Ioniq warten.
H2O3 meint
Blödsinn!
Auf Max Mustermann kommt es jetzt überhaupt nicht an! Auch wenn sich Max Muster eine wichtigere Position wünschen würde. Die hat er aktuell einfach nicht !!!
Jetzt werde zunächst Zweit- und Drittwagen gekauft.
Das füllt den Markt vollkommen aus. Für Max Mustermann heißt das warten! Und das ist auch nicht zu beanstanden! Wer permanent rumnölt dass es keine Langstreckenfahrzeuge für unter 20 K gibt – der muss leider warten. Pech!
Die Welt der Autobauer richtet sich gerade neu aus!
Heisenberg meint
@H2O3
Wer permanent rumnölt dass es keine Langstreckenfahrzeuge für unter 20 K gibt
Einen Ioniq bekommt man nicht für 20K. ( brutto) Die Lieferzeit war das Problem.
@H2O3
Jetzt werde zunächst Zweit- und Drittwagen gekauft.
Schön das dem so ist. Hilft aber keinem. Fahrverbote übrigens auch nicht.
@H2O3
Auf Max Mustermann kommt es jetzt überhaupt nicht an!
Dann hoffe ich mal das Sie wenigstens der Umwelt einen E-Auto Massenmarkt zugestehen. Wenn Sie schon Mäxchen keinen PEV gönnen.
@H2O3
Die Welt der Autobauer richtet sich gerade neu aus!
Wenn Sie frustriert sind das Ihr TM3 erst 2019 kommt. Pech !
Akzeptieren Sie doch einfach das es auch Pragmatiker gibt, die nicht vor einem Applestore schlafen oder 14 Monate auf einen PEV warten.
henry86 meint
Was viele nicht verstehen – das ist erst der Anfang. Es wird noch deutlich schlimmer werden.
Die Elektroautos können jetzt immer günstiger gebaut werden, und werden bald (~2020) schon in der Anschaffung günstiger sein als vergleichbare Verbrenner.
Dadurch dass jetzt auch immer mehr Elektroautos auf den Straßen unterwegs sind, bekommen auch immer mehr Menschen davon mit, die damit ansonsten keine Berührungspunkte hatten und dann auch anfangen werden, über ein Elektroauto nachzudenken.
Zusätzlich Schubkraft könnte das Dieselverbot in den Innenstädten geben.
Da die großen Hersteller jedoch nach wie vor an den Diesel (und an den Benziner) glauben, bereiten sie sich nicht auf den Ansturm vor.
Von daher wird man wohl bald mit 24 Monaten (und länger) Wartezeit rechnen müssen. „Die Produktionshölle“ gibt’s dann wohl nicht nur bei Tesla.
NurMalSo meint
„Die Elektroautos können jetzt immer günstiger gebaut werden, und werden bald (~2020) schon in der Anschaffung günstiger sein als vergleichbare Verbrenner. “
Leider fällt mir das Fachwort dafür gerade nicht ein – aber du begibst dich hier auf einen Trugschluss zu.
Ja, Elektroautos können, durch die „economic of scale“ günstiger vom Hersteller gefertigt werden. Das bedeutet aber nicht, dass diese Autos auch günstiger angeboten werden! Also das die EInsparung an den Endkunden weitergegeben wird.
Jede neue Produktgeneration wird bei 99% aller Herstellern immer teurer als der Vorgänger sein – egal was sich in der Produktion getan hat.
Das gilt für Verbrennerautos (Preisanstieg bei jeder neuen Generation Golf – oder auch nur einem Facelift), bei Technikprodukten (auch wenn das neue IPone X nach 10 Jahren der IPhone Produktion (Wertverfalle bei der Akkuherstellung usw) deutlich günstiger geworden sein müsste kostet es deutlich mehr als das erste iPhone) oder aber Textilien (obwohl die Produktion immer mehr in Drittländer ausgelagert wird und immer weiter nach noch günstigeren Produktionsstandorten gesucht wird, kostet das Trikot der Fußball Nationalmannschaft (oder auch jedes Vereins) im aktuellen Design immer noch mal ein Stück mehr als das Vorgängermodell!
Zufall?
H2O3 meint
Stimmt leider nicht!
Der Gegenwert im vergleich zu Vorgängermodellen d.h. ausstattungsbereinigt wird definitiv billiger! Dazu gibt es viele Untersuchungen.
Zweiter Fehler:
Die Konkurrenz wird es richten. Bisher ist wirklich alles an neuen Produkten durch zunehmende Konkurrenz billiger geworden => der Markt wird es richten.
Dritter Fehler:
Mag sein, dass deutsche Hersteller zu lange geschlafen haben, Ausländer werden diese Lücke füllen. Da es für die Next Generation nicht mehr auf PS und Motorenlärm ankommt, sind andere Ausstattungsmerkmale wie Multimedia wichtiger => das können auch die Chinesen mindestens genauso gut!!
Vierter Fehler:
Der Markt an Neuwagen ist sehr, sehr elastisch! D.h. bis auf Flottenbetreiber hat die die große Masse viel Spielraum für ein neues Auto – insbesondere als Zweitwagen. Heißt: Kann auch 12 Monate warten!
Albert Mayer meint
Ich glaube nicht dass die grossen Hersteller wirklich an den Diesel oder Benziner glauben.
Sie sagen das nur um Zeit dafür zu gewinnen, dass möglichst viele Kunden noch ihre alte Verbrenner-Technologie kaufen und damit sie etwas Zeit schinden um ihren Entwicklungs- und Produktionsrückstand bei modenen Elektroautos aufholen zu können.
Ich traue ihnen viel zu, aber dumm sind sie nicht. Das glaube ich wenigstens.
Peter W. meint
Die geringe Nachfrage, von der man gelegentlich noch hört, ist mittlerweile ein alter Hut. Dieses Argument wird nur noch von den Verbrenner-Lobyisten breitgetreten. Elektroautos mit 200 km Alltags-Reichweite sind für viele schon eine gute Alternative, und bei 300 bis 400 km, so kann man in Foren erfahren, haben nur noch wenige ein „Reichweitenproblem“.
Da die Reichweite also mittlerweile für die meisten Interessenten ausreicht, muss nur noch der Preis einigermaßen mit einem Verbrenner vergleichbar sein.
Der Run auf das E-Auto hat begonnen, und wer liefern kann ist für die Zukunft gut gerüstet.
midget meint
Ich behaupte: NUR Tesla WILL E-Autos in größerer Stückzahl v e r k a u f e n
Mini-Fan meint
Richtig. Es gab schon immer welche, die „wollten“, aber nicht „könnten“.
Mini-Fan meint
muß richtig natürlich „konnten“ heißen
sagrantino meint
Sehe ich nach einem Blick auf autoscout.de nicht ganz so.
In D sind 82 neue Ioniq gelistet, 48 LEAF und 114 Zoe!
Warum kauft die keiner?
Und die Angebote aus dem EU-Raum mit gleicher Garantie und Frachtkosten in Höhe der in D üblichen Abholkosten?
400 neue Exemplare der drei o.g. Modelle warten auf Käufer!
Wir brauchen derzeit keinen neuen EV. Der jetzige hat 90.000 km problemlos geleistet, die Lieferung des Nachfolgers wurde letzte Woche leider von Ende 2018 auf Anfang 2019 verschoben. Vom Hersteller!
Good luck!
Thorsten Emberger meint
Schau dir die Angebote, die du über deine Suche gefunden hast, doch bitte einmal genau an. Insbesondere das Feld „Verfügbarkeit“.
Ich lese da bei 3 der 81 Suchergebnisse, die ich mir jetzt zufällig angesehen habe.
„in 270 Tagen nach Bestellung“.
Womit die Frage „warum kauft die keiner“ beantwortet sein dürfte. Das sind keine real existierenden Fahrzeuge, sondern bestellte Fahrzeuge mit einer Lieferzeit von fast einem Jahr. Wenn jemand ein solches Angebot annimmt, ordert der Händler gleich den nächsten. Die Annonce bleibt also unverändert stehen.
NurMalSo meint
Das stimmt aber so auch nicht ganz…
Ich habe mich der bequemlichkeit mal einer anderen Gebrauchtwagen-App bedient, welche mit M beginnt.
Dort habe ich in der Suchmaske Hersteller usw alles auf „Beliebig“ gelassen und mir nur Wagen anzeigen lassen deren EZ nach 2016 liegt, die mit Elektromotor fahren und mindestens 100km bereits gefahren sind – also real exestierende!
Es werden mir über 1.000 Treffer bundesweit angezeigt!
Sagratino hat also recht, wenn er sagt, es gibt (verfügbare) eAutos die keiner haben will!
stan meint
Entscheidend ist doch nicht was bei a…de oder m…de für Fahrzeuge angeboten werden, sondern was beim Hersteller an Bestellungen weltweit eingeht.
Und hier ist es so, das diese liefern nicht können (Fertigungskapazitäten, Akkus, Zulieferer) oder wollen (Marge/Preise).
Das wird sich noch verschärfen, vor allem dann wenn Anfang 2019 E-Mobile mit größeren Batterien kommen.
Großes Kino, das kann keine Berlinale …
Vielleicht sollte man Popcorn jetzt schon für Anfang 2019 ordern.
Nicht das dies dann auch knapp wird?