BP hat bekanntgegeben, den Ladeinfrastrukturanbieter Chargemaster zu übernehmen. Das Unternehmen ist mit 6500 Ladepunkten Großbritanniens führender Betreiber von Elektroauto-Ladestationen. Das Portfolio umfasst außerdem Ladelösungen für die gewerbliche und private Nutzung.
„Wir bei BP glauben, dass schnelles und komfortables Laden entscheidend für den Erfolg von Elektroautos ist“, so der Ölmulti in einer Mitteilung. BP will mit Hilfe von Chargemaster an seinen Tankstellen in Großbritannien „schnelles und ultraschnelles“ Laden anbieten und sich als „führender Anbieter von Energie für Niedrigemissions-Fahrzeuge auf der Straße oder zuhause“ positionieren.
BP erwartet, dass die Zahl von Elektroautos auf den Straßen Großbritanniens bis 2040 auf 12 Millionen steigen wird – im letzten Jahr waren es erst 135.000. Wie viele der 1200 unternehmenseigenen Tankstellen in dem Land mit Ladestationen ausgerüstet werden, ist noch offen.
Erst vor wenigen Wochen hatte BP verkündet, 20 Millionen US-Dollar in das israelische Batterie-Startup StoreDot zu investieren. Seit Anfang des Jahres ist das Unternehmen zudem an dem US-Ladelösungsanbieter FreeWire beteiligt. Auch Wettbewerber von BP investieren zunehmend in das Geschäft mit Ladeinfrastruktur- und Elektromobilitäts-Lösungen – etwa Shell mit dem Kauf des Ladelösungsanbieters NewMotion.
H2O3 meint
Ein Schelm der Böses dabei denkt!
Hoffen wir das Beste. Geld genug ist bei BP ja vorhanden.
Leonardo meint
Aus British Petrol wird British Power.
Leotronik meint
Hoffentlich wird die Erkenntniss über den Erfolg der Emobilität bei BP nicht anders umgesetzt. Keine Ladesäulen bedeutet gut fürs Ölgeschäft.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Strom ist für BP Handelsware und wahrscheinlich bei weitem nicht so ertragsstark wie Erdöl. Warum sollte BP also der E-Mobilität zum Erfolg verhelfen?
Tim Leiser meint
Meines Wissens nach ist der Erlös an Tankstellen für die Ölindustrie vernachlässigbar. Ein Kumpel hat ein paar Shell-Tankstellen. Shell Nutz das nur als Werbeträger. Mein Kumpel muss seinen Stoff nichtmal von Shell beziehen. Den Erlös macht er persönlich durch die Läden, die angeschlossen sind.
Abgesehen davon: wenn BP die Ladestationen nicht betreibt, macht es ein paar Monate später ein anderer Player. Die eMobilität ist zu weit als dass man das durch das kaufen und sterben lassen eines Ladeseulenanbieters verhindern kann
Anderer Blickwinkel meint
„Meines Wissens nach ist der Erlös an Tankstellen für die Ölindustrie vernachlässigbar. Ein Kumpel hat ein paar Shell-Tankstellen. […] Den Erlös macht er persönlich durch die Läden, die angeschlossen sind.“
Hier Verwechselst du aber ganz schön was…
Das Eine ist „die Ölindustrie“, welche mit dem Verkauf an den Tankstellen einen MEGA Reihbach macht. Da solltest du dir keine Illusionen machen.
Das Andere sind die Pächter von Tankstellen. Diese nichts anderes als eine Art Franchise-Nehmer. Sie betreiben den Laden (Zapfsäulen) im Namen einer der großen Tankstellengesellschaften und erhalten – völlig unabhängig vom aktuellen Ölpreis (an der Börse) und dem Verkaufspreis pro Liter – einen festen Betrag. Meist liegt der bei 1-2 Cent je Liter. Das bedeutet, pro Tankfüllung verdient der Pächter gerade mal 60 Cent bis 1,20€. Das ist nicht viel. Bei der Dose Red Bull die Im Einkaufspreis bei unter 1€ liegt und ein Verkaufspreis von 2,50€ hat, sind die Margen wesentlich attraktiver! Daher boomen auch die ganzen Tankstellenshops (mit völlig überzogenen Preisen). Die sind das wesentliche Standbein FÜR DEN PÄCHTER.
Am Produkt Benzin und Diesel verdienen hingegen die Tankstellen und Mineralölunternehmen Millarden, weil sie ebenfall astronomische Margen nehmen – können. Google ruhig mal nach „Benzinpreis weltweit“ und lass dich überraschen was in anderen Ländern pro Liter bezahlt wird (gern kannst du dann auch noch mal die Steuern und Abgaben rausrechnen) – aber bitte lass dich nicht deprimieren!
Tim Leiser meint
Du wirst wohl recht haben. Was mich stutzig gemacht hat war, dass er sagte, dass Shell sich aus dem Tankstellen-Business raushalten möchte, weil sich das nicht lohnt . Er meinte vielleicht nur, dass Sie die „Shell-Schilder“ wegnehmen… aber vielleicht sollte ich auch einfach nix Posten, wovon ich keine Ahnung habe :-)
Aber ich bleibe dabei: die werden die Ladestationen nutzen und den Betriebszweig bei Bedarf ausbauen und nicht einschlafen lassen. So können die flexibel auf die Zukunft reagieren. Denen werden auch andere Möglichkeiten einfallen, wie sie die Verluste ausgleichen können. Ich denke die werden wissen, dass sie nichts mehr haben werden, wenn alles elektrisch läuft. So wie auch MAHLE sich Know-how zukauft. Die haben vor 5 Jahren praktisch ausschließlich Komponenten für den Verbrenner verkauft. Langsam (vielleicht zu langsam) setzt auch bei denen ein Umdenken ein.
Christian meint
Wenn man fully charged glauben darf hat GB sehr viel offshore Windstrom, 40% der erzeugten Strommenge ist Windstrom, und dieser ist inzwischen günstiger als Atomstrom. Für Großeinkäufer a la BP sollte da enorme Margen möglich sein. Und das bei minimalen Investitionen im Vergleich zum Ölgeschäft.
Swissli meint
Die Zeichen der Zeit doch noch erkannt.
Peter W. meint
Ich frag mich, woher diese Zahlen immer wieder kommen. Wieviel Autos mit welchem Antrieb in 12 Jahren rumfahren kann niemand auch nur ansatzweise berechnen. Ich würde sagen es sind zwischen 5 und 100 Millionen mit einem E-Motor.
Agnitio meint
Noch schlimmer, 2040 ist in 22 Jahren. Da hat also BP hat in seine Glaskugel geschaut und gesehen, dass es genau 12Mio Fahrzeuge sind.
Na wie auch immer, klar müssen die was tun. Und im Moment ist da noch eine Menge Spielgeld für Unternehmenskäufe da.