MAN Truck & Bus hat eine „Zero-Emission-Roadmap“ vorgestellt. Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Nutzfahrzeughersteller setzt demnach je nach Einsatzzweck auf reine Batterie-Fahrzeuge sowie mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektro-Systeme.
„Im ÖPNV und Verteilerverkehr scheint die Entscheidung gefallen: batterieelektrische Fahrzeuge sind das Mittel der Wahl“, so MAN in einer aktuellen Mitteilung. Die Münchner bauen bereits Stromer in Serie: den Stadtbus MAN Lion’s City E, den Kleintransporter eTGE sowie den Verteiler-Lkw eTGM. Ein vollelektrischer Lkw der nächsten Generation soll ab 2023 auf die Straße kommen.
„Abgesehen von der rasanten Weiterentwicklung der Batterietechnologie, stellt für den Fernverkehr Wasserstoff (H2) eine gute ergänzende Option als alternativer Kraftstoff dar, weshalb MAN Truck & Bus nun seine Entwicklungs-Roadmap hierzu vorstellt“, heißt es weiter. Demnach sollen den aktuell laufenden Vorentwicklungs-Projekten folgend im kommenden Jahr Prototypen-Fahrzeuge aufgebaut werden. MAN erprobe hierbei sowohl den Einsatz einer Brennstoffzelle als auch eines H2-Verbrennungsmotors.
Während viele Autobauer mittlerweile zugunsten reiner Batterie-Technik auf Wasserstoff verzichten wollen, halten Hersteller von Nutzfahrzeugen diese Antriebsart in bestimmten Bereichen für die bessere Lösung – auch MAN: „Zum einen ist diese Form der Elektromobilität sehr umweltfreundlich. Brennstoffzellen verursachen im Einsatz keine klimaschädlichen Emissionen, da sie nur Wasserdampf ausstoßen. Zum anderen ist ihre Reichweite durch die Stromerzeugung an Bord mit circa 800 km groß genug für den Lkw-Fernverkehr bei gleichzeitig hoher Nutzlast.“
Der Wasserstoff-Verbrennungsmotor biete hingegen eine schneller verfügbare und „robuste“ Lösung durch die bekannte Basis-Technologie und könnte dadurch als Brückentechnologie dienen, so MAN weiter. Der testweise Praxiseinsatz der neuen Technologien in Zusammenarbeit mit Kunden ist für die Jahre 2023/2024 geplant. Ziel sei die Erprobung des gesamten Ökosystems Wasserstoff in der Transportlogistik. Im Rahmen einer sogenannten Bayernflotte will MAN in einem Konsortialprojekt gemeinsam mit bayerischen Infrastrukturbetreibern sowie Speditionspartnern Wasserstoff für den Einsatz im Straßengüterfernverkehr erproben. Erste Gespräche mit der Landesregierung hierzu würden bereits laufen. Zusätzlich sei eine Kooperation mit Hochschulen geplant.
„Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft sehr ernst, sodass MAN Truck & Bus viel Energie für die Entwicklung alternativer Antriebe verwendet“, sagt Frederik Zohm, MAN-Vorstand für Forschung & Entwicklung. „Wasserstoff kann dabei eine interessante Lösung sein, allerdings braucht es dann einen deutlichen Ausbau der Infrastruktur. Wir leisten gerne unseren Beitrag durch die Entwicklung der passenden Fahrzeuge – wie wir mit unserer Roadmap belegen.“
SoundOfLithium meint
Wenn man ca 3x so viel Strom für die Herstellung von „grünem“ CO2 braucht wie wenn ich einfach direkt Strom lade.
Wie teuer wird dann der Betrieb des H2-betankten Fahrzeuges sein, relativ zu dem direkt Strom betriebenen ?
Gleiche Stromgestehungskosten mal für beide als gesetzt angenommen.
alupo meint
Mehr als 3 bis 6 (laut Prof Doppelbauer vom KIT) Mal so teuer als direkt mittels Akku.
Hinzu kommen noch die Kosten für die deutlich aufwändigere Hochdrucktechnik. Und mehr Geräte gibt es auch noch. Das alles muss gewartet werden.
Also den Geldbeutel schon einmall mit großen Scheinen bestücken.
Die Speditionen schwimmen bekanntlich im Geld ;-). Also können sie es auch leicht aus dem Fenster werfen ;-).
Ostivaldo meint
Und wieder kommt der Alupo mit so einem Stuss!! 3-6 Fache!!
Ich habe soeben die TCO Auswertung der ersten 4 Wochen Hyundai F-Cell studiert.
Ujujuj, OHNE Subventionen (weder an HRS noch am Fahrzeug noch in der Produktion für grünen Wasserstoff) kommt der LKW auf die Kosten analog einem Diesel. Parallel Vergleich zum BEV LKW durch einen Spediteur der beides betreibt: Der BEV LKW kommt rund 34% teurer und ist im Alltag nur bedingt zu gebrauchen.
Deine Märchen Alupo neigen sich dem Ende zu…. Ich würde lieber wieder Margarine verkaufen…
Jörg2 meint
@Ostivaldo
DAS ist spannend!
Hast Du Daten zu dem BEV-LKW des Frachtführers, der auch die HYNDAI einsetzt?
Und könntest Du noch etwas dazu sagen/schreiben, ob der BEV-LKW auch gemietet ist (oder im Eigentum?)?
Ostivaldo meint
Es handelt sich um den E-Actros von Mercedes. Der LKW wurde gekauft.
Jörg2 meint
@Ostivaldo
DANKE!
Dann könnte es sein, dass die TCO so direkt nicht vergleichbar sind. Dazu müsste man aber die beiden Berechnungen nebeneinander legen.
Es könnte sein, dass der Kaufpreis des BEV-LKW mit der Abschreibungshöhe (6 Jahre?) eingegangen ist, der H2-BZ-BEV-LKW aber mit der Miethöhe, die völlig anders liegen kann (und sich in dem H2-Projekt wohl an den gefahrenen km ankettet).
Für einen guten Vergleich müssten zwei leistungs- und Kaufpreis-/Mietpreis-identische Fahrzeuge hernagezogen werden. Das wäre dann vielleicht aussagefähiger (?).
Wie auch immer. Ich finde das H2-Projekt spannend und bin echt gespannt, ob deren Plan, europaweit in Erscheinung zu treten, aufgeht.
Ich fände es schön, wenn Du hier weiter berichtet würdest!
Ostivaldo meint
Ja klar, 1:1 vergleich ist in diesem Fall nicht ganz einfach. Aber so gut es geht habe ich die Zahlen entsprechend verglichen.
Das mache ich doch sehr gerne. Bis bald, schönes Weekend
Tommi meint
Na der Wasserstoffspuk wird spätestens an der Kasse vorbei sein. Die Ladeinfrastruktur muss bezahlt werden und auch der Wasserstoff muss irgendwann genauso besteuert werden, wie andere Kraftstoffe. Dann werden die Wasserstoffbenutzer neidisch auf die BEV-Fahrer schauen, die mit 800-1000 kW Ladeleistung mal schnell nach laden, was selbst für den LKW-Fernverkehr reicht.
Peter W meint
So ist es, aber man lernt nur auf Fehlern oder wenn die Geldbörse leer ist.
Jeru meint
Die Preise für ein Kilogramm Wasserstoff sind aktuell ausgedacht, dass sehe ich ähnlich.
Ihre Schlussfolgerung zum zukünftigen Preis, gerade auch im Vergleich zu 1 MW HPC-Ladepunkten teile ich nicht.
DIe Produktion von Wasserstoff ist, soweit ich informiert bin, aktuell im EEG nicht vorgesehen und wird „doppelt und dreifach“ mit Kosten belastet. Laut einigen Studien lässt sich Wasserstoff ohne diese zusätzliche Belastung für deutlich weniger als 9,99 Euro/kg grün aus der Elektrolyse herstellen. Gleichzeitig kann das lokal passieren und ist immer auch im Kontext der lokalen Gegebenheiten zu sehen.
Subventionen sehen wir akutell übrigens auch beim Fahrstrom für BEV. Das „Superchargen“ bei Tesla ist stark subventioniert und muss mit dem Erwerb des Fahrzeugs gesehen werden. Allein würde sich dieses System vermutliuch nicht tragen.
Und auch der Fahrstrom an anderen öffentlich zugänglichen Ladepunkten wird nicht für die tatsächlichen Kosten angeboten. Auch hier werden die Kosten oder die Auslastung steigen müssen. Das Businessmodell des berühmten Bäckers kenne ich nicht genau, habe aber im Kopf, dass er wohl den Fahrstrom dort nach „Selbskosten“ verkauft?! Scheinbar kommt das Geld dann durch Kaffee und Kuchen herein.
Aus meiner Sicht ist das Thema der Preisfindungen für „alternative Kraftstoffe“ (H2, Fahrstrom etc.) sehr dynamisch und wird immer (!) auch subventioniert. Eine pauschale Aussage kann man hier meiner Meinung nach nicht treffen. Aber auch ich denke, dass der langsamgeladene Fahrstrom für BEV Pkw vermutlich sehr häufig günstiger ist, als der Wasserstoff für FCEV Pkw. Bei Nutzfahrzeugen und hohen Ladeleistungen kann das schon wieder anders sein.
MichaelEV meint
„DIe Produktion von Wasserstoff ist, soweit ich informiert bin, aktuell im EEG nicht vorgesehen und wird „doppelt und dreifach“ mit Kosten belastet.“
Was heißt denn „doppelt und dreifach mit Kosten belastet“? Welche Kosten werden berechnet, die nicht gerechtfertigt wären?
„Subventionen sehen wir akutell übrigens auch beim Fahrstrom für BEV. Das „Superchargen“ bei Tesla ist stark subventioniert und muss mit dem Erwerb des Fahrzeugs gesehen werden.“
Haben sie irgendwo Belege für diese Behauptung oder ist alles aus der Hüfte geschossen.
„Scheinbar kommt das Geld dann durch Kaffee und Kuchen herein.“
Ist ja nicht so, dass es bei Tankstellen schon immer genau so gewesen ist!
Jeru meint
„Was heißt denn „doppelt und dreifach mit Kosten belastet“? Welche Kosten werden berechnet, die nicht gerechtfertigt wären?“
Wie gesagt, ich bin kein Experte in diesem Gebiet aber ich habe in Erinnerung, dass beim Einsatz von Wasserstoff an mehreren Stellen Umlagen fällig werden. Vielleicht kann mich da jemand korrigieren und den Sachverhalt aufklären aber ich denke es war einmal bei der Elektrolyse (als „Verbraucher“ von Energie) und dann erneut bei der Nutzung des Wasserstoffs. Das wird aktuell diskutiert und Wasserstoff sollte als das eingeordnet werden was er ist: ein nützlicher Energieträger zur Kopplung von Sektoren.
„Haben sie irgendwo Belege für diese Behauptung oder ist alles aus der Hüfte geschossen.“
Dazu gab es hier bei ecomento schon etliche Artikel und einen sehr aktuellen finden Sie bei Zeit Online. Der Titel: „Mit Ladesäulen verdient man kein Geld“. Dort wird auf Tesla aber auch den Fahrtstrom an öffentlich zugänglichen Ladepunkten eingegangen:
„[..] Die Kilowattstunde läge aktuell deutlich über einem Euro, um die Kosten zu decken. Die Kunden zahlen aber nur 0,54 Euro pro Kilowattstunde und sogar nur 0,34 Euro, wenn sie eine monatliche Grundgebühr von rund 11,70 Euro entrichten. [..]“
„Ist ja nicht so, dass es bei Tankstellen schon immer genau so gewesen ist!“
Bei der AC-Ladesäule am Straßenrand gibt es aber keinen Kaffee und Kuchen. Außerdem werde ich zu dick, wenn ich darüber den Fahrstrom subventioniere.
TwizyundZoefahrer meint
@Jeru, man nehme 35cent mal 60kw in der Stunde mal 24 mal 365, dann kommt was mit 200k raus, bei 100% Auslastung. Macht dann nach deutschem BWL ( Betrug wird legal) 33% Wareneinsatz, 33% Personal und Technikkosten und Gehalt vom Chef (wird immer gerne vergessen) 33% Gewinn, für alle die das System in Deutschland nicht verstehen was wo “ verdient“ wird. Und das ist pro einzelnem Ladepunkt (Stecker). Ich hoffe wieviel das bei weniger Auslastung ist kann wohl jeder selber ausrechnen.
Hoffentlich auch was bei Ionity verdient ist, bei 3 fachem Preis und vom Staat, (also uns) geschenkten Säulen. Aber man schenkt ja während Corona diesen Ärmsten der Armen auch noch den fingierten Umsatz vom Vorjahr ohne Nachprüfung und die Arbeitslosen sollen bleiben wo der Pfeffer wächst.
Wieso sollte die KWh deutlich über einem Euro kosten, wenn sie im Schnitt für weniger als 5 Cent eingekauft wird, Nachts sogar negativ. Da wird ja jeder Zahnarzt blass.
MichaelEV meint
Bei Pufferakkus fällt die Umlage doppelt an. Bei Wasserstoff kann ich mir nicht vorstellen, an welcher Stelle das passieren sollte.
Der Zeit-Artikel ist ein tolles Beispiel. Mit wenig Auslastung kommen diese Preise zustande. Das ist auf Sicht von einem Jahr Geschichte. Und auf Tesla lässt sich diese Unwirtschaftlichkeit überhaupt nicht übertragen, da bereits hohe Auslastungen vorhanden sind.