Der Mineralölkonzern BP will gemeinsam mit dem BMW-Konzern und der auf Finanz- und Mobilitätslösungen spezialisierten Daimler-Tochter Daimler Mobility AG den Zugang zur Ladeinfrastruktur in Europa ausbauen. Durch die künftige Kooperation soll das Laden für die Fahrer von Elektrofahrzeugen komfortabler und einfacher werden.
Gemäß der Vereinbarung wird BP neben BMW und der Daimler Mobility AG mit einem Anteil von 33,3 Prozent Shareholder an der Digital Charging Solutions GmbH (DCS). Die DCS, ein europäischen Entwickler digitaler Ladelösungen für Autohersteller und Fuhrparkbetreiber, ist seit 2019 Teil eines Mobilitäts-Joint-Ventures von BMW und Daimler. Die Beteiligung von BP an der DCS steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden. Über die Konditionen der Transaktion haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.
Die DCS arbeitet mit Automobilherstellern zusammen und integriert seine Ladelösungen in die Betriebssysteme der Fahrzeuge. BMW und die Daimler Mobility AG betreiben Mobilitätsdienstleistungen unter dem Dach der „Your-Now“-Joint Ventures. Die Digital Charging Solutions GmbH steht hinter der Marke „Charge Now“ und betreibt unter anderem die Ladedienstleistungen „Mercedes me Charge“, „BMW Charging“ und „MINI Charging“. Das Ladenetz der DCS umfasst Unternehmensangaben nach derzeit über 228.000 Ladepunkte in 32 Ländern.
BP will sein Netz an öffentlichen Elektroauto-Ladepunkten bis 2030 auf über 70.000 weltweit erweitern. In Deutschland baut der Ölmulti unter der Marke Aral pulse ein Netz an besonders schnellen Ladepunkten an Tankstellen auf, bis zum Jahresende sollen 500 Ladepunkte mit bis zu 350 Kilowatt Ladeleistung installiert sein. In einem ersten Schritt soll das Ladenetz von BP in das der DCS integriert werden. DCS-Kunden erhalten so Zugang zu weiteren 8700 Ladepunkten in Europa, vor allem in Großbritannien und Deutschland. BP gewinnt dadurch einen größeren Kundenkreis für sein europäisches Ladenetzwerk. Die Partnerschaft mit BP soll zudem der DCS ermöglichen, ihr Portfolio um kombinierte Lade- und Tanklösungen zu erweitern und den Zugang zur Ladeinfrastruktur weiter auszubauen.
Richard Bartlett, bei BP verantwortlich für den Bereich Future Mobility & Solutions: „Unser Ziel ist es, das Laden so schnell, einfach und zuverlässig wie das Tanken an der Zapfsäule zu machen. Die Zusammenarbeit mit der BMW Group und der Daimler Mobility AG in der DCS ist ein wichtiger Fortschritt – verbunden mit dem Ausbau unseres Ultraschnellladenetzes. Dieses wird den Fahrern ein bequemes Laden ermöglichen, und das dort, wo sie es brauchen. Es gibt uns auch Zugang zu einem viel größeren Kundenstamm und steigert letztendlich die Auslastung unseres Netzwerks.“
Erst vor zwei Wochen hatte Volkswagen eine Kooperation mit BP bekannt gegeben. Der Wolfsburger Autokonzern will gemeinsam mit dem Ölmulti europaweit rund 8000 Schnellladepunkte aufbauen. Die Schnelllader mit 150 kW Ladeleistung sollen an insgesamt 4000 Tankstellen von BP und Aral entstehen, ein Großteil davon in Deutschland und Großbritannien.
Soeri # CH meint
Und schon wieder ein Ölmulti der sich ins Ladegeschäft einmischt. Schlimm mit den Benzinpreisen rauf und runter an den Tankstellen und gross abkassiert.
Und nun noch mit Strom Geld verdienen.
Wiederlich. Ich werde dort nie Strom laden.
M. meint
Muss man ja nicht.
Andererseits ist es aber besser, als wenn die Ölmultis hier stur bleiben würden. Mehr Lademöglichkeiten sind doch immer gut.
Natürlich ist es auch für die Ölmultis besser, deren altes Geschäftsmodell so allmählich ja Risse bekommt.
MichaelEV meint
Ein kleiner Wutanfall? BP ist schon länger in diesem Markt aktiv (erneuerbare Energien, Ladeinfrastruktur). Und was sollte schlecht daran sein, dass Unternehmen ihre Geschäftstätigkeiten mit der Zielsetzung Nachhaltigkeit umbauen?
Florian meint
Ist schon echt schlimm wenn ein alter Energiekonzern die Zeichen der Zeit erkennt und in die eigene unternehmerische Zukunft investiert und das ganze zudem irgendwo auch der Umwelt zu Gute kommt…
Herbs meint
Mehr Platz für die anderen ????
ID.alist meint
Ich finde es super, dass man mehr und mehr Ladestationen mit mehr Ladekarten nutzbar sind, aber die sollten aufhören solche Aussagen zu machen. „Unser Ziel ist es, das Laden so schnell, einfach und zuverlässig wie das Tanken an der Zapfsäule zu machen.“
Das Laden braucht nicht genauso schnell zu sein wie das Tanken, denn alles was man sonst beim Tanken nach dem Tanken machen kann, kann man beim Laden während des Ladens erledigen.
Und das Bezahlen ist sowieso viel einfacher.
Die sollten viel mehr Zeit und Ressourcen die Zuverlässigkeit zu steigern, vielleicht nicht bei BP, aber z.B. Allego oder Ecotricity sind weit weg vom Optimum.
Kasch meint
Kleine Verständnishilfe: Inbetriebnahme kann sich dank Förderung lohnen – dauerhafter Betrieb unter 40Cent je kWh jedoch nicht.
Ergo: Preis auf rentable 80 Cent erhöhen, Ladeleistung bis auf absolute unattraktive Werte reduzieren, oder voll funktionsfähige Säulen monatelang abschalten und als „defekt“ deklarieren. Willkommen in der Realität !
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Standorte von Ladesäulen werden im hohen Maß nicht identisch sein mit den Standorten, wo heute noch Kraftstoff ausgeschenkt wird. Als einzige Ausnahme kann ich mir Autobahn-Raststätten vorstellen. Aber da hat sich schon ganz geschickt die EnBW in Stellung gebracht.
Ansonsten werden Lidl, Aldi, Kaufland, Ikea, Burger X und sonstige hochfrequentierte Unternehmen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Der Rest passiert im Wohngebiet, zuhause oder beim zukunftsorientierten Arbeitgeber.
ID.alist meint
Ich denke auch, dass Tankstellen in Wohngebieten langsam verschwinden werden, aber manch eine ist günstig positioniert, und man kann diese in schöne Ladeparks umgestalten, mit einem Kaffee eine Pack-Station und andere Annehmlichkeiten.
ARAL hat schon mal gezeigt was die sich darunter vorstellen.
McGybrush meint
Glaube auch das Tankstellen irgendwann zu Lounges umgestaltet werden wo Tische und Strom für Notebooks vorhanden sind. Oder wo man was Essen kann ohne im Auto zu sitzen.
Tim Leiser meint
Ich fürchte, bis das passiert, wird die Ladegeschwindigkeit in einem Bereich liegen, wo man auch im Auto warten kann. Vielleicht ja ein Bedienkonzept, wo Snacks ans Auto gebracht werden? Durch Roboter-Automaten z.B. das sollte heute schon möglich sein in abgegrenzten Bereichen
Kasch meint
Ja, ja, Jeder kooperiert mit Jedem, hunderte Hardwarehersteller, hunderte Säulenbetreiber, hunderte Roaminganbieter, und jeder will ein Stück aus den Fördertöpfen, der immense bürokratische Quatsch muss ja irgendwie finanziert werden. War letztens an einer Shelltankstelle am 150kW-HPC-Lader – Abgabeleistung: 26kW, a la Allego.
(Denke ich kauf noch ein paar Aktien von Tesla)
Bär (NL) meint
Ich war diesen Winter bei Shell Recharge (NL) und die Ladeleistung stieg schnell auf 112 kW.
Mein Auto kann mit maximal 120 kW aufgeladen werden.
Kasch meint
Selbstverständlich kanns die Säule, die Leistung muss der Säule aber nicht zwingend zur Verfügung gestellt werden. Läuft der Säulenlüfter nicht hoch, kannste gleich weiterfahren.