Der chinesische Elektroautobauer NIO setzt bei seiner Expansion nach Europa auch auf Batteriewechselstationen. Im Heimatmarkt hat das Start-up bereits Hunderte davon aufgebaut, mittlerweile planen auch andere Unternehmen in der Volksrepublik mit solchen Systemen. Die Hersteller in Europa und auch US-Elektroauto-Branchenprimus Tesla setzen dagegen auf besonders schnelles Laden. Um seine Technologie weiterzuverbreiten, will NIO sie anderen Unternehmen zur Verfügung stellen.
Man befinde sich in Gesprächen mit mehreren Autoherstellern über die Lizenzierung der Batteriewechsel-Technologie, sagte Europa-Chef Hui Zhang der Financial Times. Dazu müssten die Wettbewerber die gleichen Batterien wie NIO verwenden. Partner müssten ihre Fahrzeuge zudem auf der Plattform des Unternehmens bauen und die Proportionen und das Design der NIO-Batterien berücksichtigen.
Ende 2021 hatte NIO seine 700. Batteriewechselstation in China errichtet. In anderen Ländern möchte das Unternehmen bis 2025 insgesamt 1000 solche Standorte bieten, in Deutschland könnten die ersten Batteriewechselstationen in Berlin und München stehen.
In der zweiten Generation ermöglicht es die Technik dem Fahrzeug, automatisch in die Station einzuparken. Anschließend wird ein dreiminütiger Batteriewechsel durchgeführt, die Kunden können währenddessen in ihrem Fahrzeug bleiben. Der Batterietausch sei mittlerweile eine der beliebtesten Energielösungen der NIO-Nutzer, so das Unternehmen. Hinzu kommen schnelle und reguläre öffentliche Ladestationen zur Selbstbedienung, mobile Ladeservices und Ladegeräte für zu Hause.
Auch über die Nutzung des von NIO vorangetriebenen Ladenetzes wird laut Zhang mit chinesischen sowie internationalen Autofirmen verhandelt. Das Netzwerk soll bis zur Mitte des Jahrzehnts von derzeit 800 auf weltweit 5000 Ladestationen wachsen.
NIO hat derzeit den SUV-Crossover EC6, die SUV ES6 und ES8 sowie die große Limousine ET7 im Programm. Vor wenigen Monaten wurde zudem die Mittelklasse-Limousine ET5 angekündigt.
„Wir wollen bis 2025 ein etablierter Akteur im Premiumsegment in Europa sein“, erklärte Europa-Chef Zhang. Die Eroberung der Region wird seit letztem Jahr mit einem Pilotprojekt in Norwegen vorbereitet. In diesem Jahr steht unter anderem Deutschland auf dem Programm, hier soll zuerst der ET7 verkauft werden. Welche der weiteren Modelle auch hierzulande eingeführt werden, ist bisher nicht bekannt.
Kona64 meint
Schöne Lösung für ein Problem das die wenigsten E-Auto Fahrer haben. In Deutschland steht ein Auto im Schnitt 23h/Tag, könnte also geladen werden. 99% aller Fahrten sind unter 100km, da kommt man also gut hin und zurück. 8x im Jahr Langstrecke mit mehr als 400km. Da muss man dann schon laden. Aber welchen Zeitvorteil bringt der Tausch? Pause machen muss man auch Mal und die Ladezeiten sinken deutlich. Für die 400km brauchte ein modernes Auto etwa eine extra Stop mit etwa 10 Minuten. Die Ladestation, wenn sie denn an der richtigen Stelle steht, wird kaum schneller sein. So oder so wird sich die Zeitersparnis also nur sehr selten ergeben.
Freddy K meint
Blöd, kedesmal wenn ich unterwegs bin sehe ich so viele Autos. Sagt denen keiner das sie 23h am Tag zu stehen haben…..
Und da zu stehen haben wo die Ladestationen sind …
Ja, Durchschnitt ist dolle….aber Quatsch im dem Fall…
Futureman meint
Nicht auszudenken, wenn alle Autos nicht 23 Stunden stehen sondern fahren. Dann wäre ganz Deutschland ein Superstau.
alupo meint
Da müssen sich die Hersteller in Zukunft wohl entscheiden ob sie austauschbare Akkupacks oder strukturelle Akkupacks anbieten werden.
Beides geht nun einmal nicht. Für mich ist die Sache aufgrund der Vorteile eindeutig: ich bevorzuge in Zukunft klar das strukturelle Akkupack. Mit einem BEV dessen Akku für einen schnellen Tausch konzipiert ist fahre ich seit 2016 schon herum.
Man möchte ja irgendwann auch mal was Neues haben.
Gunarr meint
Vielleicht erleben wir gerade die Geburt eines Industriestandards für Wechselakkus. Wenn das jemand hinbekommt, dann die Chinesen. Vielleicht können wir dann eines Tages auch die Akkus unserer Volvos und Mercedes tauschen lassen. Und wer da keine Lust drauf hat, der kann ja nach wie vor selber laden.
Draggy meint
Nur dass sie halt den Unsinn dann auch mitbezahlen müssen, ob sie wollen oder nicht. Wie immer bei Neoliberalen, weil ein paar Leute ohne Plan und Hirn einen Unsinn wollen darf die ganze Menschheit den Mist gleich mitbezahlen.
Michael meint
Interessant ist das höchstens für Langstrecken LKW wenn hunderte LKW gleichzeitig die vorgeschriebene Pause auf der Autobahn machen müssen. Da kann man auch besser standardisieren und die notwendigen Strommengen lassen sich dann auch besser verteilen. Das wird in Australien jetzt erprobt.
Draggy meint
Dann brauchst du aber auch 100erte Akkus vorrätig alleine in diesem Moment, weitere noch dazu, dass du auch nach dem Ansturm die LKW versorgen kannst, und wenn du die Akkus nicht schnellladen willst brauchst du nochmal mehr LKW. Und du brauchst genug dieser Wechselgaragen, die dann einen LKW auch mit Hänger, Sattel und etwas Überladen, trotzdem behandeln können.
FahrradSchieber meint
Wenn ich mir vorstelle, was eine Station im Vergleich zu ein paar Ladesäulen kosten wird, und wie viele Stationen man bräuchte, und dass in jeder Station schon ein paar Akkus auf Vorrat liegen sollten…
Naja, vielleicht eher was für die Zeit nach der Akkuknappheit in ein paar Jahren.
Wobei: Wenn dann das Vollladen evtl. auch in 10 Minuten erledigt ist, ist ein Akkutausch in 3 Minuten auch nicht mehr wirklich sinnvoll…
MAik Müller meint
Ein Standardakku wäre für den Kunden wunderbar.
Leider steht dieser Wunsch der Gewinnmaximierung der Industrie entgegen.
150kW meint
Ist es auch Gewinnmaximierung das es AA, AAA, CR2032 usw. gibt? Es gibt einfach verschiedene Anwendungen und daher verschiedene Akkus. Ein e-Up und Taycan mit gleicher Batterie ist einfach unrealistisch.
MAik Müller meint
@150kW Selbstverständlich wäre mit 4-5 Akkutypen alle PKW abdeckbar.
Zumal der Akku grundsätzlich immer in mehrere kleinere Packs geteilt wird
Stefan meint
Kann das NIO-Konzept mit verschiedenen Akku-Größen umgehen?
Ich glaube nicht.
Es wird wohl der komplette Akku in einem Stück getauscht.
René H. meint
Der Akku wird komplett getauscht. Nio hat aktuell 70 kWh und 100 kWh-Akkus im ES8 und wohl auch im neuen ET7. Beide Akkutypen sind vom Bauraum identisch. Da gibt es beim Tausch also keine Probleme.
Gerry meint
In 5 Jahren Elektroauto fahren hätte ich das nicht 1x gebraucht.
Für den privaten Bereich denke ich uninteressant, evtl. was für Gewerbe, Flotten etc. ?
FahrradSchieber meint
„Ein Standardakku wäre für den Kunden wunderbar.“
Welchen Vorteil hätte das für mich als Kunden denn?
Wenn mein Akku in 10 bis 20 Jahren mal „platt“ sein sollte, lasse ich ihn tauschen. Selbst da ist es mir doch egal, ob der Austauschakku auch in andere Fabrikate gepasst hätte. Zumal es schon jetzt freie Anbieter gibt, die z. B. auch nur defekte Module tauschen.
Da habe ich lieber einen auf mein Fahrzeug optimal angepassten Akku (Größe, Chemie, BMS etc.).
Zumal ja auf unterster Ebene teilweise quasi schon Standards bestehen (18650, 2170 etc.).
Andreas.d meint
Wenn der Kunde ein Mobiltitätsanbieter ist, macht das für diesen Sinn.
Voll autonome Fahrzeuge mit Wechselstationen lassen die Verfügbarkeit der Betriebsmittel in so einem Unternehmen gegen 100% gehen. Die brauchen so was. Das ist nix für Kreti und Pleti, wir sollen nachher den Service abonnieren und davon gar nichts mitbekommen.
David meint
Das ist ausschließlich als Hilferuf zu bewerten. Wenn sie all das alleine durchziehen, werden sie finanziell krachend scheitern. Das Risiko merken sie gerade. Aber sie sind total auf dem falschen Dampfer, haben sich da von jungen chinesischen Aufsteigern der Citys vorgaukeln lassen, deren Nutzungsverhalten sei die Blaupause für die Welt.
Draggy meint
Oder einfach technische Entwicklungen?
Ein Akku der heute mit seinem Anschluss und seiner Form gut ist, ist vielleicht in 2 Jahren nicht mehr gut wenn sich z.b. das Zellformat ändert.
Oder willst du in deinem 2030er Auto noch die Akkuformate von 2020 rinnen haben nur weil sonst viele Milliarden in die Akkuwechsler neu investiert werden müssten.
M. meint
Einfach einen Nio kaufen, Problem gelöst.
Ich brauche keinen Wechselakku.
McGybrush meint
Ein Standardakku ist vergleichbar mit PC‘s
Mainboard
PCI Grafikkarte
DDR Ram
Versuch das mal in ein nicht Standardisierten Apple Mac Mini Gehäuse einzubauen.
Standardisierte herausnehmbare Akkus brauchen mehr Bauraum als ein voll integrierter Akku.
Und die Steckbare Wasserkühlung und Stromkontakte sind richtig heisses Eisen. Jede Steckverbindung wird Murphy finden um am unpassendsten Moment zuschlagen und defekt gehen.
Bau mal 1x die Woche Deine Grafikkarte aus und wieder ein. Gut ist das nicht.