Daimler Trucks & Buses hat zwei neue vollelektrische Lkw seiner US-Tochter Freightliner für den NAFTA-Raum präsentiert. Der größte Nutzfahrzeughersteller der Welt erklärte, in der Elektromobilität bei Nutzfahrzeugen einen entscheidenden Faktor zu sehen, „um als Innovationsführer die Transportbranche auf ihrem Weg in die emissionsfreie Zukunft anzuführen“. Dabei gelte das Ziel, dass E-Mobilität wirtschaftlich ist – „sowohl für die Kunden als auch für den Hersteller“.
Der Freightliner eCascadia basiert auf dem Cascadia, einem Lkw für schwere Langstrecken-Transporte im nordamerikanischen Markt. Die Batterien des 537 kW (730 PS) starken Fahrzeugs liefern mit 550 kWh genug Energie für eine Reichweite bis zu 400 Kilometern. Weitere 320 Kilometer sollen sich innerhalb von 90 Minuten laden lassen.
Der Freightliner eM2 106 kommt im lokalen Verteilerverkehr sowie im Zustellverkehr auf der letzten Meile zum Einsatz. Die Batterien der neuen E-Version stellen 325 KWh für bis zu 353 kW (480 PS) bereit. Die Reichweite des eM2 beträgt rund 370 Kilometer. Die Batterie lässt sich innerhalb von 60 Minuten auf etwa 80 Prozent aufladen – genug für eine Reichweite von rund 300 Kilometern.
Daimler Trucks North America plant, im Laufe des Jahres eine Pilotflotte von rund 30 E-Lkw an Kunden in den USA zu übergeben. Wie beim vollelektrischen Leicht-Lkw FUSO eCanter und dem mittelschweren Mercedes-Benz eActros will Daimler Trucks gemeinsam mit Kunden herausfinden, wie sich Elektro-Lkw im Transportalltag möglichst effizient einsetzen lassen.
„Als Weltmarktführer wollen wir diese Position auch bei elektrischen Lkw und Bussen einnehmen. Wir haben schon früh begonnen, daran zu arbeiten und es ist unser Anspruch, hier in jedem relevanten Segment den Maßstab zu setzen“, so Martin Daum, im Daimler-Vorstand verantwortlich für Lkw und Busse. Mit den beiden E-Trucks von Freightliner, dem Mercedes-Benz eActros, dem FUSO eCanter sowie dem vollelektrischen Stadtbus Mercedes-Benz Citaro und dem Thomas Built Schulbus Saf-T Liner C2 Jouley verfügt Daimler Trucks eigenen Angaben nach über das derzeit breiteste Portfolio vollelektrischer Nutzfahrzeuge weltweit.
„E-Mobility Group“ bündelt Elektro-Know-How
Daimler teilte mit, in der neu gegründeten „E-Mobility Group“ (EMG) künftig marken- und spartenübergreifend die Strategie für Elektro-Komponenten sowie komplette E-Fahrzeuge zu definieren. Die global aufgestellte Einheit soll analog zur globalen Plattformstrategie konventioneller Aggregate und Antriebskomponenten eine weltweit einheitliche Architektur für E-Mobilität erarbeiten.
„Bei konventionellen Antrieben profitieren wir seit jeher von unserer weltweiten Plattformstrategie. Diesen Ansatz übernehmen wir nun auch für den Bereich der e-Mobilität. Hierzu bauen wir die E-Mobility Group auf, in der unsere Experten aus allen Funktionen weltweit gemeinsam an den besten e-Antrieben arbeiten“, so Frank Reintjes, im Bereichsvorstand von Daimler Trucks & Buses verantwortlich für Global Powertrain und Manufacturing Engineering. „Wir rechnen mit einer steigenden Nachfrage nach Elektro-Lkw und Bussen. Dies bestätigen auch unsere Kunden. Nur wer sowohl bei konventionellen Antrieben als auch bei elektrischen Antrieben führend ist, kann wirtschaftlich und technologisch überzeugende Lösungen bieten.“
Uwe meint
Wie gehabt! Daimler baut einen Verbrenner nach dem anderen zum E-Mobil um und beweist damit, dass E-Mobilität zu teuer ist, zu wenig Reichweite hat und vom Markt nicht gewollt wird. Dann veröffentlicht der ADAC eine Studie, die beweist dass Daimler Recht hat und Kretschmer lobt die technischen Standards der Entwicklungen aus dem Ländle.
Spiegel, Focus, manager-Magazin und Handelsblatt freuen sich über viele ganzseitige Anzeigen der Sprinter-Diesel-Flotte und nagelneuer 500 PS-Benziner-Flotten im Shooting-Braker-Design mit lediglich 250 gr. Co2/km, was durch den Flottenmix mit dem E-Smart möglich wird.
Deutsche Realsatire.
Christoph meint
Bei einem LKW, zumindest in Europa, würden doch 500 km reale Reichweite reichen.
Nach 4.5 Std. muss der Fahrer eh ne Pause machen, da hat er in Europa im Besten Fall 350 km geschafft, realistisch sicher eher 320. Dann mal 45 Min. nachladen und wieder 350 km fahren, dann ist in Deutschland eh Sense für mind. 11 Std. Es sei denn, man fährt mit 2 Fahrern. Machen aber nicht viele.
alupo meint
Ein Akku mit 550 kWh reicht für 400 km Reichweite, d.h. das ergibt einen Verbrauch von 137,5 Wh/km.
Nicht schlecht, aber mit einem besseren cw Wert hätte man schon noch zusätzliche 50 km herausbekommen können. Warum baut man denn so klobig?
Wie hoch war noch einmal der Verbrauch vom Tesla Semi?
alupo meint
1375 Wh/km ;-)
Lewellyn meint
Letzten Dezember haben Sie noch verkündet, das gehe alles gar nicht.
6 Monate später gehts dann doch. Aber natürlich nur in den USA. In Deutschland völlig undenkbar, einen actrosähnliches Gefährt mit 400km Reichweite zu präsentieren.
150kW meint
Im Oktober 2017 war der eCascadia schon längst angekündigt.
Daniel S meint
Ewig war das alles scheinbar unmöglich. Kaum bringen Tesla, BYD und Volvo/Geely, Proterra u. a. entsprechende Produkte, kann es plötzlich auch Daimler Benz Mercedes. Wie lange hätte es wohl ohne die Konkurrenz gedauert, bis endlich Alternativen zu Verbrennermotoren angeboten werden? An der technischen Machbarkeit scheint es nicht gelegen zu haben, sondern an mangelndem Willen. Soviel zum Fortschritt bei MB.
150kW meint
„Ewig war das alles scheinbar unmöglich.“
Die ersten Fuso eCanter hat Daimler 2015 für Flottenversuche gebaut. Der Urban eTruck wurde Mitte 2016 vorgestellt.
https://ecomento.de/2016/08/02/technik-details-zum-mercedes-benz-elektro-lkw-urban-etruck/
Peter meint
https://ecomento.de/2018/02/22/daimler-haelt-tesla-truck-fuer-nicht-realisierbar/
150kW meint
Da geht es um die 800km bei voller Zuladung und Garantie über 1,6 Millionen Kilometer von Tesla.
Der Freightliner hat aber „nur“ 400km Reichweite.
ulli0501 meint
Hallo Team Ecomento,
gibt es noch Infos zu Preis und Bestellbarkeit ?
Dies wäre für mich ein entscheidender Faktor und würde den Bericht wertvoller machen und besser zu bewerten.
ecomento.de meint
Im Artikel sind alle Informationen und Daten enthalten, die Daimler bisher bekanntgegeben hat.
VG
TL | ecomento.de
Miro meint
Bauen einen Betonklotz nach dem Vorbild eines Verbrenners und wundern sich wieso sie nicht so viele KM Reichweite hinbekommen wie Tesla…
Rainer Zufall meint
Schnell, ruf mal an uns sags ihnen, vielleicht können sie nach deiner Information noch was retten.
Ernesto 2 meint
You made my day Rainer ! Es gibt sicher andere Gründe warum DB-Trucks (anscheinend) nicht an die Reichweite von Tesla rankommt. Aber allein die Windschnittigkeit ist es sicher nicht. :-)