Das unter anderem von Ford und Amazon mit hohen Summen unterstützte Startup Rivian will später auch in Europa Elektroautos anbieten. Noch bereitet das Unternehmen seine ersten eigenen Stromer im SUV- und Pickup-Truck-Segment für den Serienstart in den USA vor. Parallel entstehen E-Fahrzeuge für Amazon. Die wegen des Coronavirus heruntergefahrenen Arbeiten wurden nun wieder aufgenommen.
Rivian hat 2018 nach fast zehn Jahren Vorbereitungen im Hintergrund die Modelle R1T und R1S vorgestellt. Der Pickup R1T sollte eigentlich schon Ende dieses Jahres in die Produktion gehen, wird wegen den Herausforderungen durch die aktuelle Pandemie aber erst 2021 ausgeliefert. Zunächst kehren die Mitarbeiter stufenweise an ihren Arbeitsplatz in der Rivian-Fabrik im US-Bundesstaat Illinois zurück. Den Terminplan für die Auftragsfertigung eines weiteren Stromers soll das nicht beeinflussen.
Ende 2019 gab Amazon bekannt, bei Rivian 100.000 Elektro-Lieferwagen bestellt zu haben. Zuvor hatte sich der E-Commerce-Riese an einer von vier Finanzierungsrunden des Startups im vergangenen Jahr beteiligt. Laut US-Medien teilte Amazon vor kurzem mit, dass der Zeitplan für die Inbetriebnahme der ersten Rivian-Transporter ab 2021 steht. 2022 könnten demnach schon 10.000 der Fahrzeuge auf Straßen in den USA sein, bis 2030 dann alle 100.000 in Auftrag gegebenen Transporter.
Die eigenen Modelle von Rivian werden nun in kürzerem Abstand zueinander im nächsten Jahr eingeführt, berichtet unter anderem TechCrunch. Wesentlicher Grund für die Verzögerung seien Versorgungsengpässe aufgrund des Coronavirus. Aktuell stünden Arbeiten innen und außen an der Fabrik im Fokus. Die Designer und Entwickler würden zudem mit Hilfe digitaler Lösungen die Pläne vorantreiben.
Rivian vermarktet seine Produkte als leistungsfähige Elektroautos auf und abseits befestigter Straßen. In Aussicht gestellt werden Batterien mit bis 180 kWh Kapazität und eine Reichweite von über 640 Kilometern nach der vergleichsweise realistischen US-Norm EPA. Nach aktuellem Stand ist das Unternehmen damit einer der angehenden Marktführer – zumindest bei den Leistungswerten. Branchenprimnus Tesla etwa bietet derzeit mit 100-kWh-Batterie maximal 610 Kilometer Reichweite gemäß dem EU-Fahrzyklus WLTP. Auch bei den Ladelösungen hat Rivian offenbar Tesla im Visier.
Eigenes Ladenetz geplant?
Wie der US-Blog Electrek von Insidern erfahren haben will, soll Rivian ein eigenes Ladenetz planen. Teslas weltweit wachsende Zahl an „Supercharger“-Schnellladern gilt als zentral für den bisherigen Erfolg des Elektroautobauers. Rivian stellt für sein kommendes Ladenetz laut dem Bericht auch ehemalige, teils hochrangige Angestellte von Tesla ein, die beim Aufbau der Supercharger beteiligt waren. Sie sollen das „Rivian Adventure Network“ entwickeln.
Dem Namen (Adventure heißt übersetzt Abenteuer) und Rivians ersten Modellen zufolge wird sich die Ladeinfrastruktur auf Standorte in der Nähe beliebter Offroad-Ziele konzentrieren. Die ersten Lademöglichkeiten sollen im nächsten Jahr verfügbar sein, aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst vorrangig in den USA. Für R1T und R1S wurde eine Ladeleistung von bis 160 kW angekündigt, Strom für 320 Kilometer soll sich damit in 30 Minuten zapfen lassen. Electrek schreibt, dass Rivian mittlerweile 200 kW anstrebt.
In Europa wollte Rivian ursprünglich 2021 Elektroautos verkaufen. Welche Auswirkungen der Coronavirus darauf hat, bleibt abzuwarten. Ob auch hierzulande eine firmeneigene Ladeinfrastruktur installiert werden soll, ist ebenfalls offen. Allerdings dürfte der Bedarf dafür in den weitläufigen Vereinigten Staaten deutlich höher als in vielen Ländern Europas sein.
Gerd Schnepel meint
Es heißt nicht „Diewegen dem …“ sondern „Die wegen DES Coronavirus heruntergefahrenen Arbeiten wurden nun wieder aufgenommen.“ Der Dativ ist dem Genitiv seinTod!
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de
alupo meint
Darüber gibt es auch nur wenig konkretes, oder?
Jörg2 meint
Ja, leider.
Ich vermute, der Transporter wird exakt die AMAZON-Bedürfnisse abdecken.
Mein Orakel:
• 1to Zuladung
• 200km Reichweite (davon 100km mit 90km/h und der Rest Stop-and-go)
• Vollladung innerhalb 4 Stunden
• der Bauraum zw. den Achsen wird Akkus für aktuell >400km bei 90km/h zulassen
Damit wird es zwar kein Basisfahrzeug zum WoMo-Ausbau, für Zusteller und City-Handwerker könnte es aber passen.
Bei größerem Akku wird automatisch der Markt größer.
Jörg2 meint
Auf den AMAZON-Transporter bin ich sehr gespannt.
Wenn ich das richtig verfolgt habe, dann wäre das der erste (?) Kastenwagen in der Art, der kein umgebauter Verbrenner ist.
Dafür gäbe es in Europa viel mehr Markt, als für den CT von TESLA. (So die technischen Werte, der Preis und die Laderei stimmen.)
Heimlich hoffe ich ja, dass RIVIAN/AMAZON Partner im TESLA-Ladenetzwerk werden.
150kW meint
„Heimlich hoffe ich ja, dass RIVIAN/AMAZON Partner im TESLA-Ladenetzwerk werden.“
Rivian hat aber schon gesagt dass sie CCS nutzen werden. Damit ist eine Partnerschaft in den USA sehr unrealistisch.
Jörg2 meint
@150kW
Es ist ja auch nur eine heimliche Hoffnung von mir und durch nicht begründet.
Im Übrigen traue ich auch RIVIAN/AMAZON zu, für einzelne Märkte angepasste Lösungen anzubieten und auch mal nachträglich eine Steckerbuchse zu wechseln.
Wenn AMAZON und TESLA so etwas wollte, wären die Mittel wo zügig vorhanden. Zwei einzelne Herren könnten das in einem kurzen Telefonat klären.
Jörg2 meint
Nach aktueller Presselage kommen die beiden Herren wohl eher nicht zusammen. ;-))