Bei Jaguar Land Rover (JLR) stehen zwei wichtige Neueinführungen im Elektroauto-Segment an: Die nächste, erstmals elektrisch konzipierte Generation der Edel-Limousine XJ sowie eine komplett neue Strom-Baureihe von Land Rover. Aufgrund von Ausgabensenkungen während der Coronavirus-Pandemie verzögern sich die Modelle. Um Kosten zu sparen, plant JLR zudem insgesamt weniger Varianten seiner neuen Fahrzeuge.
Den elektrischen XJ hat Jaguar bereits angekündigt, er soll bald starten. Zum ersten Elektroauto von Land Rover gab es dagegen bisher nur Gerüchte, ein entsprechendes Modell wurde laut Autocar aber jetzt bestätigt. Das Autoportal beruft sich auf die Mitschrift einer Telefonkonferenz von JLR mit Investoren. Finanzchef Adrian Mardell hat demnach erklärt, dass die beiden neuen Voll-Stromer im Oktober und November enthüllt werden – ursprünglich waren August und September vorgesehen. Auch die Markteinführung erfolgt dem Bericht zufolge jeweils später – wann genau, ist offen.
Die Basis für die Elektroautos stellt JLRs neue MLA-Plattform (Modular Longitudinal Architecture), der Jaguar und Land Rover werden unter dem Blech also technisch eng verwandt sein. Beim neuen XJ sollen wie bisher Design, Leistung und Luxus im Mittelpunkt stehen. Genauere Informationen gibt es derzeit nicht, das gilt auch für den Range Rover mit Batterie-Antrieb. Für Letzteren wird erwartet, dass er niedriger als das zwischen dem Kompakt-SUV Evoque und dem größeren Range Rover Sport angesiedelte Modell Velar daherkommen wird, die Länge soll ähnlich wie beim Velar ausfallen.
Profitabilität soll steigen
Von den Investoren darauf angesprochen, dass Jaguar die geplanten Aufwendungen für neue Modelle kürzlich um umgerechnet rund eine Milliarde Euro gesenkt hat, erklärte Mardell, dass das Unternehmen zum Geld sparen die Zahl der Derivate von kommenden Fahrzeugen reduziert habe. Je nach Entwicklung der Märkte könnten weitere Varianten gestrichen werden. Konkretes zur künftigen Produktplanung verriet er nicht.
Mardell teilte weiter mit, dass JLR sich unter anderem mit der MLA neu aufstellt – zuletzt lief es für die Autogruppe nicht allzu gut. Der Wechsel zu einer geteilten Plattform erlaube es, auch mit weniger als 500.000 Fahrzeugen pro Jahr erfolgreich zu sein. Vor der Pandemie verkauften die Briten im letzten Jahr rund 558.000 Autos. Mardell könne sich vorstellen, dass der Absatz auf 600.000 Einheiten steigt und JLR damit hochprofitabel würde. Wesentlichen Anteil daran soll der neue Land Rover Defender haben, den es demnächst in weiteren Versionen – darunter mit Plug-in-Hybrid-Antrieb – gibt.
Laut früheren Berichten sollen auf der für herkömmliche Verbrenner, Plug-in-Hybride und Elektroautos geeigneten MLA-Plattform mindestens fünf neue JLR-Modelle entstehen. Zu den nur mit Batterie fahrenden Angeboten soll neben dem Jaguar XJ und dem ersten vollelektrischen Range Rover auch die nächste Generation von Jaguars seit 2018 verfügbarem E-Auto I-Pace gehören. Jaguar soll zudem die Einführung einer kompakten Elektro-Limousine und eines E-Kleinwagens prüfen.
MiguelS NL meint
Wäsche ich heraus lese, ist dass JLR zwar weniger Modelle (und ich vermute auch Varianten) anbieten wird. Nicht aber weniger in Elektro investieren wird. Ich eher im Gegenteil. JLR wird Verbrenner stark kürzen und Elektro stark erhöhen.
Corona wird von JLR wie von alle anderen Konzernen auch, (fälschlicherweise) als entscheidenden Faktor genannt.