BMW hat vor Kurzem eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. Mit einem neuen Pilotwerk zur Fertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen gehe man nun den nächsten Schritt, um den Wertschöpfungsprozess für Elektroauto-Akkus zu durchdringen: „von der Auswahl der Materialien über die Zusammensetzung und das Design der Batteriezelle bis hin zu einer seriennahen Produktion und dem Recycling“, teilten die Bayern mit.
„Im neuen Pilotwerk werden wir unsere Kompetenz im Bereich der Produktion von Batteriezellen vertiefen. Wir werden in der Lage sein, neue Anlagentechnik zu testen und innovative Produktionsabläufe zu erproben“, erklärte Produktionsvorstand Milan Nedeljković. Das Ziel sei es, die seriennahe Produktion von Batteriezellen hinsichtlich Qualität, Leistung und Kosten zu optimieren. Mit dem neuen Pilotwerk schließe BMW die letzte Lücke entlang der Wertschöpfungskette von der Entwicklung der Batteriezelle über die Fertigung von Modulen und Antriebskomponenten bis zum Verbau fertig montierter Hochvoltspeicher in den Fahrzeugwerken.
Das Batteriezellen-Pilotwerk entsteht in Parsdorf bei München und soll Ende 2022 den Betrieb aufnehmen. Das Gesamtprojektvolumen beträgt laut BMW knapp 110 Millionen Euro. Ungefähr 50 Mitarbeiter sollen in der Anlage arbeiten. Schon Ende 2019 hatte BMW das „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ in München eröffnet, das die Wertschöpfungskette der Batteriezelltechnologie von der Forschung und Entwicklung über die Zusammensetzung und das Design der Batteriezelle bis hin zur Produzierbarkeit umfasst. Mit dem neuen Pilotwerk sollen die Kompetenzen ausgebaut werden. Konkret will BMW in Großserie produzierbare leistungsfähigere Akkus entwickeln. Der Fokus liege vor allem darauf, in der Fertigung die Effizienz, die Kosten und die Qualität zu optimieren.
Bislang setzt BMW wie die anderen deutschen Autobauer auf Batteriezellen von Zulieferern aus Asien. Mit der Erfahrung aus dem Kompetenzzentrum Batteriezelle und künftig aus dem Pilotwerk will der Premium-Anbieter „die für den Kunden optimale Batteriezelltechnologie in kürzest möglicher Umsetzungszeit zur Serienreife bringen und Lieferanten für die Batteriezellproduktion entsprechend den eigenen Vorgaben befähigen“.
Nachhaltige Akkus für E-Auto-Offensive
Die Fertigung von Batteriezellen ist energieintensiv. Bei einem reinen Elektroauto entfallen nach Angaben von BMW bis zu 40 Prozent der CO2-Emissionen auf die Herstellung der Akkus. Für die Entwicklung nachhaltiger Batteriezellen arbeitet das Unternehmen im Rahmen eines Konsortiums mit dem schwedischen Batterie-Startup Northvolt sowie dem belgischen Entwickler von Batteriematerialien Umicore zusammen. Die Kooperation sieht den Aufbau einer nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen in Europa vor.
Die Batteriezellen für seine Autos mit E-Antriebs-Technologie der fünften Generation will BMW „zu 100 % mit Grünstrom“ produzieren. Mit den Zellherstellern sei dies bereits vertraglich vereinbart, das erste entsprechend ausgerüstete Modell wird das in diesem Jahr startende Elektro-SUV iX3. Im nächsten Jahr folgen das Gran Coupé i4 und der Technologieträger iNext.
2021 soll ein Viertel der in Europa verkauften Fahrzeuge der BMW Group einen elektrischen Antrieb haben, 2025 ein Drittel und 2030 die Hälfte. „Bei steigendem Volumen wird der Einsatz von Grünstrom dafür sorgen, innerhalb der nächsten zehn Jahre rund zehn Millionen Tonnen CO2 einzusparen“, unterstreicht der Konzern. Das sei die Menge an CO2, die eine Millionenstadt wie München pro Jahr emittiert.
alupo meint
Die Technologie zum Recycling der Zellen ist fertig. Der Prozess ist 3-stufig.
Die in Frage kommenden Unternehmen sind bereit, die Anlagen zu bauen.
Das ganze ist sehr wirtschaftlich. Ist aber klar, denn die Konzentration der Wertstoffe ist eben sehr hoch.
Das Problem aktuell aber ist, dass es heute einfach noch kaum Zellen zum recyceln gibt.
Es gibt nicht einmal genug Zellen für die vorgelagerte Second Hand Nutzung in stationären Speichern.
Die Akkus von vor 5 oder 10 Jahren sind einfach immer noch zu gut.
Meine Quelle ist ein Vortrag eines Zellchemikalienforschers eines bedeutenden deutschen DAX Unternehmens. Der sollte wissen wovon er spricht ;-).
Robert meint
Stimme „alupo“ inhaltlich zu. Die Verfahren zum vollständigen recyclen sind vorhanden. Hohe Recycle-Quoten bedeuten jedoch nicht das vollständige Trennen der eigentlichen Batteriekomponenten (Andode, Kathode, Elektrolyt), sondern gerne wird die Zelle bzw der komplette Akkupack betrachtet. Diese bestehen aus Metalle welche unkompliziert abgespaltet werden können. Diejenigen Rohstoffe, deren Abbau meist beklagt wird (Kobalt, Lithium), sind die eigentliche Aufgabe.
Zum Artikel: Die Überschrift ist begrifflich falsch. Bei BMW findet keine Kreislaufwirtschaft statt, es ist nur die Rede von „Grünstrom“. Die einfachste Lösung um nach Definition nachhaltiger zu wirken.
TwizyundZoefahrer meint
Alles so sauber und so rein, außer die Autos von BMW. Ich denke demnächst kommt noch ein Artikel über den ersten 1er der komplett im Gewächshaus gezüchtet wurde.
Marketing bla, bla ohne Ende.
Freddy K meint
Wenigstens passiert hier mehr als bei Renault und anderen.
Peter W meint
Das kann gar nicht sein. Erst vor kurzem habe ich von einem angesehenen Professor gehört, dass die Autobatterien nach 8 Jahren kaputt sind und dann komplett im Hochofen verbrannt werden.
Heribert Kampmann meint
8 Jahre ist die übliche Garantiezeit für Batterien
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Der Titel „Professor“ schützt vor Doof- / Unwissenheit nicht (q.e.d).
Im Übrigen kann man hier auch Roß und Reiter nennen.
Batterien sind anders als der viel gelobte gelbe Sack wertvolle Rohstoffkonzentrate.
Freddy K meint
Solange noch Rohstoffe darin sind die es ermöglichen wirtschaftlich zu recyceln.
Ich befürchte eher das man bei Kauf eines Fahrzeugs das Recyclen mit bezahlen muss. Oder beim verschrotten.
Je günstiger die Zellen desto unwirtschaftlicher das Recyceln.
Siehe Kunststoffe. Derzeit so günstig das sich das verwenden von Recyclat nicht rechnet.
Man muss frühzeitig Verwendungsvorgaben machen.
Landmark meint
Ich mag diese Art Nachrichten sehr gern, damit bekommt man nicht zu wiederlegende Fakten für die E Mobilität.
Bjarne Berger meint
Wohin sollen die Fakten schließlich auch wieder gelegt werden? ;-)