Die Erhöhung der deutschen Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ auf 9000 Euro hat die Nachfrage nach vielen Modellen deutlich steigen lassen. Da das Angebot bisher noch überschaubar ist, werden auch ältere Baureihen weiter erfolgreich verkauft. BMW und VW passen nun die Planungen für zwei ihrer Strom-Pioniere an.
Das bisher einzige Elektroauto der Marke BMW, der Kleinwagen i3, wurde schon 2013 eingeführt. Als Reaktion auf die aktuelle Marktsituation verzichtete der Hersteller in der Montage in Leipzig auf die sonst üblichen Werksferien, berichtet die Automobilwoche. Die einwöchige Sommerpause habe man wegen der steigenden Nachfrage nach dem E-Auto kurzfristig gestrichen – „der i3 ist durchgelaufen“, sagte ein Werkssprecher der Branchenzeitung.
Fast 600 zusätzliche Exemplare des i3 wurden realisiert. Die Produktion soll weiter ausgebaut werden, zunächst allerdings nur vorsichtig mit längeren Schichten und kürzeren Pausen. „Um zehn Prozent können wir das so noch einmal steigern“, erklärte das Unternehmen. Statt derzeit 114 könnten dann 125 bis 130 Fahrzeuge pro Tag entstehen. Theoretisch wären im Zweischichtbetrieb täglich 200 E-Autos möglich, den Aufwand dafür scheut BMW aber noch. „Sollte die hohe Nachfrage nachhaltig auch bis ins Jahr 2021 hinein bestehen, ist auch eine weitere Erhöhung nicht ausgeschlossen“, heißt es.

Während BMW den i3 noch bis 2024 weiterbauen will, stellt VW die seit 2014 angebotene Elektroauto-Ausführung des Golfs in diesem Jahr ein. Das Modell wird von dem im September in die Auslieferung gehenden neuen Voll-Stromer ID.3 ersetzt. Anders als ursprünglich geplant fertigt VW den e-Golf zumindest in Dresden aber noch bis Weihnachten. Eigentlich sollte er dort entgegen früherer Aussagen wie am Stammsitz in Wolfsburg Ende Juli auslaufen. Wegen der hohen Nachfrage habe das Unternehmen jedoch beschlossen, das Produktionsende um ein halbes Jahr zu verschieben, sagte ein Sprecher der Automobilwoche.
Die in Dresden die Fabrikhallen verlassenden e-Golf seien ausschließlich für den deutschen Markt bestimmt, exportiert werde das Modell nicht mehr. Momentan würden 74 Fahrzeuge am Tag produziert, dies werde nun auf rund 80 Einheiten erhöht. Ende des Jahres sei dann endgültig Schluss für den e-Golf. In der Gläsernen Manufaktur in Dresden montiert VW nach Umbaumaßnahmen ab Anfang 2021 ID.3 statt e-Golf.
hu.ms meint
VW hat inzwischen über 50.000 ID.3-bestellungen aus ganz europa. Allein bei meinem agenten mit einzugsgebiet von rd. 50.000 einwohnern gingen 17 ein obwohl man ihn erst ab 13.09. überhaupt probefahren kann und in der gleichen zeit hat er rd. 60 auspuffautos verkauft.
In Zwickau gab es diese jahr keine werksferien um die ID.3 zu bauen und auch diese jahr noch auszuliefern.
Ich glaube nicht, dass ein paar tausend e-golf mehr groß relevant sind.
croniac meint
@ecomento: Glaubt bzw. lest ihr was ihr selbst schreibt? Ich hab da so meine Zweifel:
https://ecomento.de/2020/04/08/vw-e-golf-laeuft-planmaessig-zum-jahresende-aus/
Schon im April hat VW bekräftigt, dass die eGolf-Produktion erst planmäßig zum Jahresende ausläuft.
ecomento.de meint
Deshalb haben wir „entgegen früherer Aussagen“ geschrieben und den dazugehörigen Artikel verlinkt.
VG | ecomento.de
croniac meint
ähm, es gibt in meinen Augen nichts „entgegen“. Das Auslaufen der Produktion war schon seit langem für Jahresende 2020 vorgesehen. Einzig der Ausstoß soll jetzt noch leicht erhöht werden.
ecomento.de meint
Das dachten wir auch, die jüngste Äußerung zu der Verlängerung um ein halbes Jahr stammt laut der Automobilwoche allerdings ebenfalls von einem Unternehmenssprecher.
VG | ecomento.de
Egon Meier meint
Wenn ich so in diversen Foren die Stimmung sehe gab es weiter ein großes Interesse am E-golf. Er ist mit Sicherheit dem ID.3 technisch weit unterlegen aber sein Erscheinungsbild, das Interieur und seine für viele Bereiche ausreichende Leistungsdaten haben für viele Kunden einen großen Reiz.
Sein Ansehen ist hervorragend.
In der Vollkostenkalkulation hat VW damit angeblich keine Gewinne gemacht aber die Anlagen sind abgeschrieben, viele Elemente stammen aus der Golf-7-Massenproduktion, die Entwicklungskosten sind bereits erwirtschaftet und VW hat augenscheinlich hervorragenden Zugriff auf Zellen …
Der ID.3 spielt sowieso in einer anderen Liga .. der E-golf ist eher was für die konservative Klientel und macht ihm keine Konkurrenz.
Warum sollte man diesen Kundenkreis nicht weiter bedienen ?
Nicolai Schödel meint
So sehr ich Ihre Kommentare befürworte, Herr E. Meier, aber „technisch weit unterlegen“ ist der E-Golf dem ID-3 mit Sicherheit nicht. Und in welcher „Liga“ der ID-3 spielt? In der „Brett auf Instrumententafel“-Liga. Finden Sie es nicht auch absolut häßlich diese Flachbildscheibchen angeklebt auf’s Armaturenbrett?
NiLa meint
Offenbar hat die Förderprämie ihr Ziel erreicht. Dann kann man den Quatsch jetzt ja endlich streichen, damit die Hersteller ihre Elektrofahrzeuge von selbst zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten müssen.
Futureman meint
Dann braucht VW ja nur 3 Monate um die Wochenproduktion vom Marktführer zu erreichen. Aufholen sieht anders aus…
Dieselführer meint
Mit welchem Auslaufmodell des „Marktführers“ vergleichst Du denn die Wochenproduktion des Auslaufmodells e-Golf?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Es ist eine (Schau)-Manufaktur wo der e-Golf gefertigt wird und du erwartest Produktionszahlen einer GIGA-Fabrik? Das ist so als würde man die Milchleistung eines Bioalmbauernbetriebes, bei dem die Kühe nur feinste Bergkräuter bekommen und Auslauf haben mit einer Großanlage, mit >1000 Milchkühen und Silagefütterung, vergleichen.
Name ist Egal meint
Man versteht anscheinend hier im Forum wohl immer noch nicht, das VW oder andere Hersteller die Menge der herzustellenden BEV / sonstige E-Fahrzeuge genau kalkuliert, damit der Flottenverbrauch maximal genau passt.
Ein Wert weit zu drunter wäre dieses Jahr fatal, da der erreichte Wert Ausgang für die bis zum Jahr 2030 zu erreichende Werte (-37,5% vom 2020er Wert) darstellt. Daher werden die Hersteller einen Teufel tun und den Markt unnötig fluten. Solange man mit schweren Verbrenner SUVs Geld verdient, wird es auch genauso weiterlaufen. Daher kommen BEV weiterhin nur in homöopathischen Mengen auf den Markt. Benötigt man ein paar Fahrzeuge mehr, schmeißt man halt eine alte Produktlinie an.
Klaus Schürmann meint
Genauso „planen“ die Strategen in den Chefetagen der deutschen Verbrennerbauer die Zahl der in 2020 noch erforderlichen BEV ! Nur ja kein Auto mehr als nötig zulassen ….
NiLa meint
Drückt der Aluhut?
Priusfahrer meint
Momentan befinden sich die dt. Autohersteller in einer konjunkturellen Abwärts-
spirale. Viele Fachleute (CAR, Prof. Dudenhöffer, u. A.) meinen, dass das damit zusammenhängt das viele potenziellen Fahrzeugkäufer abwarten was die Industrie anbietet. Um nicht allzu arg in wirtschaftliche Probleme zu kommen, möchte
VW diesem Abwärtstrend entgegenwirken und wirft in möglichst kurzer Zeit viele Neuerungen auf den Markt. Entgegen diesem Trend.
Am 9. September trifft sich Fr. Dr. Merkel und versch. Minister mit den Vorständen der dt. Automobil-Industrie um dieses und andere Themen zu besprechen.
Ludwig Kastor meint
Falls du recht hast, könnte ich es ihnen nicht mal verübeln…
Denn sonst macht sich ja VW selber das Leben schwer!
Tesla-Fan meint
Sie machen sich das Leben nur schwer, wenn sie den Verbrenner über derartige Taktiererei künstlich am Leben halten wollen.
Wenn sie ehrlich den Übergang wollten würden sie den Markt zuschütten mit E-Autos und das Marketing würde uns auf allen Kanälen einzubleuen versuchen das ein E-Auto die geilste Sache der Welt ist.
Tun sie das?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Wenn sie ehrlich den Übergang wollten würden sie den Markt zuschütten mit E-Autos“
Und als Batterien würde man dann Knopfzellen verbauen? LG-Chem in Breslau kann nicht mal Audi vernünftig beliefern und du willst den Markt zugeschüttet haben.
Eugen meint
Warum sollte VW den Übergang wollen? Man richtet sich nach den Vorgaben der Politik, in Südamerika verkauft VW noch Euro4 Benziner neu, bis vor kurzem wurden quasi noch Golf I in Südafrika gebaut. Die wären in der EU allesamt nicht zulassungsfähig.
hu.ms meint
„würden sie den Markt zuschütten mit E-Autos und das Marketing würde uns auf allen Kanälen einzubleuen versuchen das ein E-Auto die geilste Sache der Welt ist.
Tun sie das?“
Tut tesla das?
Freddy K meint
Deswegen schüttet Tesla ja den Markt zu. Täglich zehntausende
Egon Meier meint
jaja is klar .. wissen wir alles schon .. schön, dass du es auch nochmal gesagt hat.
ID.alist meint
Ich weiß nicht wie es bei BMW aussieht, aber bei VW, soweit ich mich erinnern kann, hat man die Bestellbücher vor dem Sommer geschlossen.
Von daher klingt es eher nach, wir müssen bis Jahresende die ganzen Bestellungen abarbeiten.
Aber man kann die Sachen immer so oder anders erklären.
Egon Meier meint
Es wurden keine Bestellungen mehr angenommen – man war bis Jahresende ausverkauft.
Offenkundig ist die Nachfrage so groß, dass man jetzt die Produktion in Wolfsburg weiter laufen lässt (in Dresden war sowieso erst jahresende Schluss)
Garantiert sickert bald durch, dass es bald wieder ein paar E-gölfe zu kaufen gibt.
In Norwegen haben die einen Ruf wie Donnerhall … da war das Jammern schon groß.
ID.alist meint
So weit ich weiß wird der E-Golf exklusiv in Dresden gebaut. Und laut presse ist die Umbau von Dresden auf den MEB schon fest in der Planung, von daher sind die letzten Tage des E-Golfs schon gezählt.
McGybrush meint
VW
Elektroauto auf Verbrenner Plattform.
„…Können so die Nachfrage individuell anpassen…“
BMW
Eigene Platform. Das Band haut nur i3‘s raus.
Scheint bei beiden blöd zu laufen. Man hat einfach zu tief angesetzt. Nu stehen se da. Wobei VW ja alles richtig macht. Die sind ja bald wieder auf Kurs mit den richtigen Autos in grösseren Mengen. BMW hat sich hier ganz schon Marktanteile der Zukunft verschenkt.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Solange man fest auf der Fußbremse steht, kann man ja die Handbremse ein wenig lockern. Da wird einem ja ganz schwindelig, wie hoch dynamisch diese beiden Unternehmen die E-Mobilität sehen.
Jensen meint
Vorweg: Ich finde es wirklich Klasse, dass mehr der genannten Modelle gebaut und nachgefragt werden.
Aber: Eine hohe Nachfrage wegen Umweltbonus klingt für mich eher so, dass Land unter ist und man am liebsten 50 Stunden am Tag produzieren würde, weil die Bestellbücher überquellen und man nicht mehr hinterher kommt. Produktionssteigerungen/schwankungen von 10% bei überschaubaren Gesamtstückzahlen holen einen dann doch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Die beiden Hersteller werden schon wissen, warum sie das so entschieden haben.