Der chinesische Elektroautobauer NIO expandiert nach Europa. Dabei setzt das Start-up wie auf dem Heimatmarkt auf Batteriewechselstationen. Auch in Deutschland soll ein flächendeckendes Netz für den automatischen Tausch von leeren gegen vollgeladene Akkupakete entstehen.
„Wir suchen gerade Standorte für unsere Power-Swap-Stations, in denen NIO-Fahrer ihre leere Batterie in wenigen Minuten gegen eine volle tauschen können“, sagte Deutschlandchef Ralph Kranz im Interview mit der Zeitschrift kfz-betrieb. Wie viele Batteriewechselstationen in Deutschland gebaut werden sollen, verriet der Manager nicht. NIO wolle Standorte an wichtigen Verkehrsachsen und -knotenpunkten. Angedacht seien vor allem Parkplätze von Einzelhandelsunternehmen in Innenstädten und in der Nähe von Autobahnen und größeren Straßen.
In China hat NIO mittlerweile über 900 Tauschstationen in Betrieb genommen, zum Jahresende sollen es 1300 sein. Bis Ende 2025 plant das Unternehmen mit weltweit 4000 aktiven Batteriewechselstationen, davon etwa 1000 außerhalb Chinas. Man sehe dies in erster Linie als komfortable Ergänzung für die Kunden, erklärte Kranz. Ihnen werden die Chinesen hierzulande auch andere Ladeangebote machen: über Partner Zugriff auf ein flächendeckendes Ladenetzwerk sowie eigene Ladestationen inklusive Schnellladesäulen. Kunden können sich zudem eine Wallbox für zu Hause bei NIO bestellen.
NIO sei beim Batteriewechsel offen für Kooperationen, sagte Kranz. Das Unternehmen befindet sich eigener Aussage nach bereits in Gesprächen mit mehreren Autoherstellern über die Lizenzierung seiner Technologie. Dazu müssten die Wettbewerber allerdings die gleichen Batterien wie NIO verwenden. Partner müssten ihre Fahrzeuge außerdem auf der Plattform des Unternehmens bauen und die Proportionen und das Design der NIO-Batterien berücksichtigen.
In der zweiten Generation ermöglichen es die Batteriewechselstationen von NIO dem Fahrzeug, automatisch in die Station einzuparken. Anschließend wird in drei Minuten ein Batteriewechsel durchgeführt, die Kunden können währenddessen in ihrem Fahrzeug bleiben. In Deutschland könnten die ersten Batteriewechselstationen in Berlin und München stehen.
NIO hat derzeit den SUV-Crossover EC6, die SUV ES6 und ES8 sowie die große Limousine ET7 im Angebot. In Arbeit sind zudem die Limousine ET5 und das SUV ES7 im Mittelklassesegment.
Bis 2025 will NIO ein etablierter Akteur im Premiumsegment in Europa sein. Die Eroberung der Region ist 2021 mit einem Pilotprojekt in Norwegen gestartet. In diesem Jahr steht unter anderem Deutschland auf dem Programm, hier soll zuerst der ET7 verkauft werden.
ThomasSebastian Kujira meint
Würde ein E-Auto nur benutzen wollen , wenn ich den Strom dafür dezentral ,selbst erzeugen könnte.
Ob sich’s dann noch lohnt , ist eine andere Frage .
Jedenfalls würde ich nicht Bonn“Netzagenturen“ abhängig sein wollen , die Ladezeit und -stärke begrenzen, um ihre Netze vor Überlastung zu schützen .
Was mich aber am meisten stört:
Warum müssen E-Autos so oft als PS-Protze daherkommen !?!
Ein Konzept ( z.B. mit Wechselakku,Wechselrädern mit Nabenmotoren und „Aufsatzkabine“) mit bedarfsangepasster Technik und Nutzung würde ich sehr begrüßen.
Wer muss schon mit 150-450PS und 1000-3000l ungenutzten Sitz-u.Nutzraum zur Arbeit ,zum Einkauf oder zum Arzt fahren ?
Eigentlich müssten die Geräte „Stato-nicht Automobil“ heißen . Wieviele Leute nutzen ihr Fahrzeug schon mehr als 2-3 Std.am Tag,d.h. wieviele % der Lebensdauer steht es ungenutzt herum und wird wertlos ?
Da selbstfahrende KfZ immer wahrscheinlicher werden , könnte ich mir so eine Art Abo vorstellen , bei dem ich mir ein Fahrzeug rufe , wenn ich es brauche, mit dem Platz und dem Tempo , die ich gerade brauche und das durch gute Disponentenarbeit immer optimalen ausgelastet ist.
Mein Geltungsbedürfniss kann ich viel besser durch meine Hobbys befriedigen ( z.B.Tauchen,Reiten,Segeln, was zudem der Gesundheit zukömmlicher ist ,als Autofahren).
Soeri # CH meint
Dass würde ich nicht wollen, ständig eine andere Batterie in meinem Fahrzeug. Theoretisch ist dass gut gedacht. Da warte ich lieber und lade selbst.
Michael S. meint
Ist doch wurscht, wenn der Akku (warum auch immer) nicht taugt, wird er halt an der nächsten Station gleich wieder getauscht. :D
Man stelle sich vor, dass viele Menschen als Mietwagenfahrer sogar regelmäßig das komplette Fahrzeug tauschen! ;)
Eugen P. meint
Wie wärs erstmal mit einem Händlernetz? Ohne Händlernetz verkauft man keine Autos und wenn man keine Autos verkauft, braucht man auch keine Tauschstationen. Nio dürfte hierzulande krachend scheitern damit.
Thomas meint
Wie bei jeder unnützen Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung hoffe ich, dass sich das nicht durchsetzt.
Egon Meier meint
Flächendeckend soll das werden?
Alle 5 km eine Wechselstation? Und dann ausreichend Akkus im Regal für mehrere Fzg und Akkugrößen? Und das bei einer Nachfrage in den nächsten jahren von nahe Null (Fahrzeugbestand??)
Bis dahin sind schon 1 Mio BEV mit Wallbox und HPC-Option unterwegs und das Ladenetz hat den letzten deutschen Winkel erreicht?
Welcher hersteller lizensiert (für Geld?) die Nio-technik und baut passende Fzg mit passenden Akkus?
Ich kann dazu nur lächeln. Wird nix. Wer versenkt eigentlich sein Geld in diesem realen Sinkhole?
Gregor meint
Da das Fahrzeug ganz normal an der heimischen Wallbox oder einer Ladestation geladen werden kann, ist eigentlich nur ein Ausbau an den Autobahnen und Schnellstraßen notwendig, um schnell weiter fahren zu können. Der Ladezyklus der Batterie dauert etwa 1 Stunde. In einer Stunde können maximal 8 Batterien getauscht werden, also müssen ca 8 Akkus in einer Ladestation vorgehalten und nachgeladen werden. Technisch kein Problem
Swissli meint
Wie laufen denn die 900 Stationen in China? Sofern die überhaupt exisitieren…
Solche Batteriewechselstationen sind schon heute aus der Zeit gefallen weil viele aktuelle Trends gegenläufig sind.
Tim Schnabel meint
Ioniq 5/Kia Ev6/Genesis 10-80% 18min
Tesla Model 3/Y 10-80% 28min
Porsche Taycan ähnlich dem Ioniq
Etron..ballert immer 150kw
das ist Status quo
in Zukunft wird das noch schneller ..
wer braucht da noch Wechsel Stationen?
Swissli meint
Zudem grössere Batterien. Und wenn man diese grösseren Batterien künftig noch mit V2H und V2G nutzt, sind das sinnvoll verbaute Ressourcen und nicht nur selten genutzte Reichweite die man immer herumfährt.
Daniel S meint
Bei V2H möchte ich das Privathaus sehen, das zB 50kWh täglich braucht. Das ist ungefähre die Differenz der nötigen zur gerne gewünschte E-Autobatterie. Und auch V2G rechtfertigt so grosse Batterien nicht zumal die meusten Nutzer diese Anwendung ohnehin ablehnen.
Herbs meint
Natürlich brauche ich keine 50kWh pro Tag, da wo ich wohne scheint aber auch nicht täglich die Sonne.
Gunnar meint
Batteriewechselstationen sehe ich als sehr unnötige Ressourcenverschwendung an.
Wir haben jetzt schon nicht genug Zellen, um zügiger auf E-Autos umzusteigen. Das wird noch zusätzlich erschwert durch die unnötige Lagerung einer Vielzahl von Akkus an diesen Stationen. Ich hoffe, dass der Markt und die Kundschaft das ähnlich sieht und Nio mit Nichtbeachtung abstraft.
Gunarr meint
Ich finde es gut, dass es diese Möglichkeit gibt. So würde ich für den Alltag eine kleine Batterie leasen und die nur bei Bedarf gegen eine größere tauschen. Die Batterien, die sich in der Wechselstation befinden, können schonend und netzentlastend geladen werden.
Was ist die Alternative? Schnellladen mit 6 C? Das wird auch nicht ohne Pufferbatterien funktionieren.
McGybrush meint
Du weisst das diese Stationen Dein Akku nicht auf Dauer für umme tauschen und laden?
Wenn man ein Echtes Preisschild an diesen Service ran hängt gehe ich von 50Eur pro Wechsel + Strom des neuen Akkus aus. Und bei 50Eur pro wechsel überlegt man es nicht doch ob man den Abend vorher an eine AC ansteckt.
Bis sich das in der Fläche verteilt hat ist auch die Ladeinfrastrucktur nochmal ordentlich gewachsen.
Fazit. Die Realen kosten wird niemand zahlen wollen. Sie müssen diese scho. in einem Leasing Quersubventioniert optisch verstecken. Meine Meinung.
Tesla-Fan meint
Und genau für diesen geringen Bedarf werden solche Wechsel-Stationen niemals wirtschaftlich arbeiten können, selbst wenn der eine Mitarbeiter nur für Mindestlohn da sitzen würde. Und flächendeckend gleich gar nicht, weil du ja nicht 100km zum Wechseln fahren willst.
Gunnar meint
Völlig realitätsferner Anspruch, den du da hast. Die Leasingraten für dieses Angebot willst du nicht zahlen.
Gunarr meint
Ich zitiere hier mal die Autobild:
„Akku wird beim Nio ES8 meist dazugemietet
Der wird dazugemietet (146 bis 209 Euro/Monat). „Battery as a Service“ (BaaS) nennt Nio das. Zweimal im Monat kann der Akku kostenlos an der Station getauscht werden. Jedes weitere Mal kostet umgerechnet zehn Euro Servicegebühr plus 0,20 Euro pro kWh.“
Ich finde diese Preise eigentlich ganz fair.
Gunnar meint
In China liegt der Preisunterschied zwischen Fahrzeug mit und ohne Akku bei 10.000 Euro. Macht dann bei den von dir genannten Batterieleasingraten nur 4 bis 5,5 Jahre aus, die es benötigt, bis der Preisunterschied weggeschmolzen ist. Und sobald du öfter als zwei Mal im Monat tauschst, geht es noch schneller.
Lukratives Geschäft für Nio, dummes Geschäft für den Käufer, der seine Fahrzeuge durchschnittlich mehr als 9 Jahre hält.
Michael S. meint
Hast du denn in der Kalkulation eingerechnet, dass man beim Tausch auch eine kostenfreie Ladung mit erhält?
Außerdem sind es doch gerade die Akkus, die degradieren. So hat man auch nach 10 Jahren noch ein Fahrzeug mit derselben Reichweite wie am ersten Tag. Und dazu kommen Batteriewechseldauern, dass den Wasserstofffetischisten die Ohren schlackern. Ach ja, und wenn sich die Chemie weiter entwickelt, kann man sogar die Reichweite vergrößern mit für das eigene Auto…
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für diesen Batteriewechsel Anwendungsfälle gibt und dass es für den ein oder anderen duchaus attraktiv ist. In der Preisklasse kann meinem Eindruck nach noch keiner ähnlich schnell so viel Reichweite ins Auto pumpen. Und wann wir tatsächlich reale 400 km in 10 min am Schnelllader in Serie nachladen, muss sich erst noch zeigen.