Langsam kommt Schwung in die Sache. Seit dem Marktstart der ersten deutschen Elektroautos BMW i3 und dem kleinen VW e-up!, steigenden Stromer-Verkaufszahlen, sowie der Installation der ersten Tesla-Supercharger entlang deutscher Autobahnen rückt das Thema Ladeinfrastruktur immer mehr ins öffentliche Bewusstsein. Denn Ladepunkte für batteriebetriebene Fahrzeuge gibt es leider noch zu wenig.
Zwei neue Großprojekte könnten für hunderte zusätzliche Schnellladesäulen in Deutschland sorgen: „Sowohl das Fraunhofer Institut als auch eine Allianz aus Politik, Wirtschaftsunternehmen und Autoherstellern stellen in der kommenden Woche auf der Hannover Messe (7. bis 11. April) Projekte zum Ausbau der Ladeinfrastruktur vor“, berichtet Spiegel Online und stellt die zwei Vorhaben im Detail vor.
Charge Lounges des Fraunhofer Instituts
Das Fraunhofer Institut hat zusammen mit dem Verkehrsleitsystemhersteller Swarco sogenannte Charge Lounges entwickelt. Jede dieser Schnellladestationen bietet Anschlüsse für drei Elektroautos, die so in knapp einer halben Stunde wieder aufgetankt werden können. Da es bis zur Einführung eines einheitlichen Ladesteckers noch dauern wird, sollen alle derzeit genutzten Technologien angeboten werden – also der CCS-Stecker, der in die Modelle deutscher Hersteller wie den BMW i3 oder den VW e-up! passt, das CHAdeMO-System für japanische Fahrzeuge wie den Nissan LEAF, sowie der Typ-2-Stecker, der künftig als EU-Standard verwendet werden soll und bereits in den Renault ZOE passt.
Das Fraunhofer-Institut bezeichnet die Charge Lounge laut Spiegel Online explizit als „deutsche Antwort auf die Erfolgsgeschichte von Tesla“. „Mit dem Unterschied, dass kein E-Autofahrer ausgegrenzt wird“, schreibt das Magazin. Die ersten 30 dieser Schnellladestationen sollen demnach entlang der A8 auf der Strecke Frankfurt-Stuttgart-München und entlang der A9 auf der Strecke München-Nürnberg-Frankfurt entstehen, mindestens 70 weitere sollen bis 2016 folgen.
Kaffee und W-Lan, während der Stromer lädt
Während der Wartezeit sollen die Kunden es sich bei Kaffee und Internet bequem machen können: Für pauschal zehn Euro bekommt der Stromer eine Vollladung und der Fahrer ein Heißgetränk sowie Internetzugang per W-Lan. Bezahlt wird mit Kredit- oder EC-Karte. Für Vielfahrer soll es einen monatlichen Flatrate-Preis von 80 Euro geben.
Die Ziele der beiden Projektpartner sind ehrgeizig. Bis 2020 peilen sie tausend Charge Lounges in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Eine Investition mit Kalkül: Denn das Fraunhofer-Institut ist sich sicher – und hauseigene Studien untermauern diese Zuversicht -, dass sich Elektroautos trotz aller Anfangsschwierigkeiten durchsetzen werden.
SLAM – Schnellladenetz für Achsen und Metropolen
Zur flächendeckenden Schnelllade-Infrastruktur soll auch das zweite auf der Hannover Messe vorgestellte Projekt beitragen. Unter anderem die Autohersteller BMW, Daimler, Porsche und VW sowie der Energieversorger EnBW arbeiten an SLAM – dem ‚Schnellladenetz für Achsen und Metropolen‘. Mehr als 400 neue Schnellladesäulen in Deutschland sind demnach bis zum Jahr 2017 geplant. Auch das Bundeswirtschaftsministerium ist an SLAM beteiligt. Bezahlt wird mit einer Karte, per App oder per SMS. Die Tarife stehen noch nicht fest.
Noch im Sommer dieses Jahres sollen die ersten 20 Stationen eröffnet werden, zitiert Spiegel Online eine Projekt-Sprecherin. Doch anders als bei Fraunhofer schließt das überwiegend in deutscher Hand befindliche Projekt offenbar einige Hersteller aus. Die Säulen sind demnach zwar mit einem Typ-2- sowie einem CCS-Stecker ausgestattet. Die japanische CHAdeMO-Variante fehlt allerdings – kann nach Angaben der Sprecherin aber nachgerüstet werden.
Vorbild Tesla
Sowohl an den SLAM- als auch an den Fraunhofer-Säulen sollen die Elektroautos überwiegend sauberen Ökostrom tanken. Für Kurt Sigl, Präsident des Bundesverband eMobilität, kommen die geplanten Maßnahmen allerdings sehr spät. Treffend stellt er fest: „Die Schnellladesäulen sollten schon seit drei Jahren stehen, erst durch Elon Musk ist jetzt Schwung in die Sache gekommen.“
Noch ein Tesla Fan meint
Stimmt die Häuschen sind sehr steril, das ist irgendwie nicht sehr einladend.
Aber an sich ist das Modulkonzept schon eine gute Idee.
Bernd meint
Die Häuschen hätten die auch nicht schöner gestalten können… Das regt einfach auf, da kann die ganze Idee toll sein, diese Häuschen sind beschissen.
ecomento.de meint
Stimmt, sieht etwas nach Imbissbude am Strand aus…
VG
ecomento.de
Tesla Fan meint
Ehe die mit planen fertig sind kann man mit dem Tesla völlig sorgenfrei quer durch Europa fahren. :)