Ford hat vor wenigen Tagen seine E-Mobilitäts-Strategie für den europäischen Markt vorgestellt. Die Pläne konzentrieren sich auf Hybridfahrzeuge mit variierendem Elektrifizierungsgrad. Auch reine Stromer sind geplant, neben einem Hochleistungs-SUV derzeit ein vollelektrischer Transporter. Ein Batterie-Minibus könnte ebenfalls in Serie gehen.
Der US-Traditionshersteller kündigte an, eine exklusiv mit Strom fahrende Variante der Nutzfahrzeug-Baureihe Ford Transit in Europa zu verkaufen. Der Kleintransporter soll ab 2021 angeboten werden. Details zum „Transit EV“ gibt es bisher keine, bei einer Veranstaltung in Amsterdam wurde aber bereits eine Vorserienversion präsentiert.

Ford hat sich bei Elektromobilität längere Zeit zögerlich verhalten. Das einzige Elektroauto der Marke – der Focus Electric – verkauft sich aufgrund seiner geringen Reichweite und des hohen Preises nur in geringen Stückzahlen. Auch die wenigen Hybrid-Ausführungen von Modellen wie dem Mondeo oder C-MAX sind keine Verkaufsschlager.
Warum sich Ford hierzulande – der Transit EV wird vorerst nicht in den USA angeboten – bei reiner E-Mobilität auf gewerbliche Kunden konzentriert, erklären Zahlen aus dem letzten Jahr: Mit rund 381.000 Nutzfahrzeugen stieg der Absatz dieses Segments in Europa 2018 um mehr als acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der vollelektrische Transit ist Ford zufolge dafür gedacht, „den Bedarf von Firmen an einem praktischen und vielseitigen Ladungsträger mit der Fähigkeit zum emissionslosen Fahren für den Einsatz im urbanen Bereich“ zu adressieren. Mit dem Ford Tourneo Custom PHEV bietet Ford bereits ab Ende des Jahres einen Transporter mit E-Motor an, rein elektrisch sind hier maximal 50 Kilometer möglich. Der angekündigte Transit EV dürfte im Alltag mindestens über 200 Kilometer mit einer Ladung schaffen. Für mehr Bewegungsfreiheit soll die Baureihe alternativ auch mit Hybridtechnik bestellt werden können.

Neben der Studie des Transit EV zeigte Ford in Amsterdam den Transit Smart Energy Concept. Dabei handelt es sich um einen Minibus mit Batterie-Antrieb, in dem bis zu zehn Personen befördert werden können. Die Reichweite wird mit 150 Kilometer bei einer Ladezeit von vier Stunden angegeben. Das in Deutschland entwickelte Fahrzeug kombiniert das Wagengestell des regulären Transit mit der Antriebstechnik des deutschen Elektro-Transporter-Herstellers StreetScooter.
Fords elektrischer Minibus soll in diesem Jahr auf öffentlichen Straßen getestet und anschließend weiterentwickelt werden. Die dabei gemachten Erfahrungen und Fortschritte sollen später Großserienfahrzeugen zugutekommen. Das Ziel sind laut Ford ein möglichst effizienter Betrieb und mehr Reichweite. Ob der Transit Smart Energy Concept später als reguläre Baureihe angeboten wird, ist noch offen.
Uwe meint
Fiat wird den Transporter-Markt auf Trapp bringen! Da tut sich was sehr Großes und Elektrisches!
Könnte sein, dass Mercedes rasch folgt! Ausgerechnet Mercedes, aber die sind mit dem Sprinter viel weiter, als sie öffentlich verkünden.
Renault verzögert und verteuert den Markt seit Jahren, obwohl sie das Know-How und die notwendigen Teile seit 10 Jahren haben.
Also, wenn die Chinesen richtig loslegen, gibt es Wettbewerber, aber bis dahin gilt weiter:
Die potentiellen Kunden werden seit Jahren mit Altmetall und Verbrenner-Antrieb versorgt. Skandal Nr. XYZ!
Uwe meint
PS: Für alle Germanisten die Erläuterung:
– „auf Trapp“ steht für das Ge“trapp“el der Hufe beim Galopp.
– „auf Trab“ steht für das eher gemächliche Traben.
Also soll heißen: Fiat gibt richtig Gas!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Immer schön langsam voran, bei Ford.
Da hat man einen wachsenden Nutzfahrzeugmarkt identifiziert und investiert in dessen Neuausrichtung ziemlich lustlos / undynamisch; schade.
Wännä meint
Nicht verwunderlich, wenn für diese Typklassen keine Strafzahlungen drohen.